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Hochwasser in Nienburg Hochwasser in Nienburg: Kein Strom Ruin droht

Von andreas braun 08.06.2013, 17:34
Die Pegel fallen leicht. Jetzt drückt das Wasser aus den Kellern.
Die Pegel fallen leicht. Jetzt drückt das Wasser aus den Kellern. Andreas Braun Lizenz

nienburg/Altenburg/MZ - „Wir haben 80 Zentimeter mehr als vor zwei Jahren.“ Stefan Schöbel, Ortswehrleiter in Nienburg, schüttelt den Kopf. Am Messpunkt an der Bodebrücke, unmittelbar vor dem Zusammenfluss von Bode und Saale, kann man nichts mehr ablesen. Er ist unter dem Wasserspiegel. Bode und Saale gibt es nicht mehr. Rings um die Kernstadt Nienburg ist nur eine riesige Wasserfläche.

Das Wasser sinkt langsam. „Früh waren es sechs Zentimeter weniger“, sagt Alexander Burkert, der mit seiner Frau Nicole an der Brückenstraße wohnt, wo die Saale einst weit weg von seinem Haus war.

Dass das Wasser schnell verschwindet, daran glaubt in Nienburg niemand. Dennoch, auch Inge Ernst war am Freitag sogar schon wieder in ihr Haus zurückgekehrt, das sie kurzzeitig verlassen hatte.

Zwischen den beiden Häusern ist die überflutetet Brückenstraße, die die Saalebrücke und die Bodebrücke verbindet. Bis zu 5000 Liter Wasser pro Minuten wurden hier am Donnerstag weggepumpt. „Wenn eine der großen Pumpen aufhört, ist sofort wieder mehr Wasser da“, sagt Burkert.

In Altenburg hatten die Wehrleute der Ortswehr an einem Haus eine Sandsackmauer gestapelt. Die hielt, aber dann drückte das Wasser aus der Kanalisation ins Haus. Hart betroffen in Nienburg sind die 154 Haushalte, die seit Mittwoch ohne Strom sind. Betroffen sind die Bodereihe, die Bodegasse, die Holunderstraße, Burgstraße, Goetheplatz, Hospitalstraße, Werftstraße. Grund ist ein Stromkasten, der in der Bodereihe steht und damit im Wasser.

Was noch zu Problemen führen kann, ist der Ausfall der Pumpstation des Klärwerkes vom Abwasserverband Calbe in Gottesgnaden bei Calbe. Damit fallen die Abwassersysteme aus.

Bürgermeister Markus Bauer will Evakuierungen nicht anordnen. Wenn aber die hygienische Sicherheit nicht mehr gewährleistet sei, müsse man das in Betracht ziehen. Die Gefahren seien noch lange nicht gebannt, so Bauer. Sie könnten durch die langen Standzeiten des Wasser zunehmen. Freitagnachmittag stürzte ein Öltank in der Schloßstraße um und musste abgepumpt werden.

Ein Hilferuf kam auch aus der Bodereihe. Gerhard Heideklang musste sein Haus aufgeben und sein Sohn Thomas fürchtet, dass nicht nur das Wohngrundstück unbewohnbar wird. Auch die Lackiererei stehe vor dem Ruin, sagt er. Die Versicherung hatte beim vorangegangenen Hochwasser schon gekündigt, sagt Heideklang.

Stefan Schöbel (links) Nicole und Alexander Burkert und Rudi Waldeck (r.) sprechen über die Lage in der Brückenstraße, wo Burkerts ein Haus haben.
Stefan Schöbel (links) Nicole und Alexander Burkert und Rudi Waldeck (r.) sprechen über die Lage in der Brückenstraße, wo Burkerts ein Haus haben.
Andreas Braun Lizenz
Altenburg hat es in der Dorfstraße am tiefsten Punkt erwischt.
Altenburg hat es in der Dorfstraße am tiefsten Punkt erwischt.
Andreas Braun Lizenz