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Abenteuer wird Albtraum Hilferuf von den Philippinen - Auswanderer Ottfried Bach aus Bernburg will nach Hause zurück

Der Bernburger Ottfried Bach wollte vor 13 Jahren sein Glück in dem asiatischen Inselstaat finden. Doch sein Abenteuer wurde zum Albtraum. Wie er zurückkehren soll, weiß er nicht.

Von Katharina Thormann Aktualisiert: 30.08.2024, 19:39
Ottfried Bach ist nachdenklich. Er weiß nicht, wie es für ihn weitergeht.
Ottfried Bach ist nachdenklich. Er weiß nicht, wie es für ihn weitergeht. (Foto: Bach)

Bernburg/MZ. - Seine Stimme klingt etwas verzerrt, seine Augen wirken müde beim Videoanruf über den Instant-Messaging-Dienst Skype von Bernburg aus in die 10.000 Kilometer entfernte Stadt Iloilo auf den Philippinen. Der Bernburger Ottfried Bach ist gezeichnet von all den Strapazen, die er in den zurückliegenden 13 Jahren in dem asiatischen Inselstaat erlebt hat.

Der 72-Jährige wollte sein Glück auf den Philippinen finden. Doch für den Auswanderer wurde seine neue Heimat zeitweise zum absoluten Albtraum. Darum hat er sich nun entschlossen, nach Bernburg zurückzukehren. Doch wie das gelingen soll, weiß er selbst noch nicht.

Fünf Jahre obdachlos

Aber ganz von vorn: Es ist 2011, als Ottfried Bach beschließt auszuwandern. Auf den Philippinen möchte er ein Massagestudio eröffnen. Dafür kratzt er sein ganzes Geld zusammen, nimmt Kontakt zu einer asiatischen Kontaktstelle auf, die er im Internet findet und lernt dort eine Frau kennen. Diese soll in seinem Namen ein kleines Haus kaufen. „Als ich dort ankam, führte sie mich in die Slums von Manila. Später fand ich sogar heraus, dass sie das Haus nicht auf meinen Namen gekauft hatte, sondern auf den Namen ihres Vaters. Sie sperrte mich dann sogar aus“, erzählt Bach.

Auch aus dem Massagestudio wurde nichts. Stattdessen landete er mittellos auf der Straße, war fünf Jahre obdachlos. Schon damals sorgte sein Schicksal für Schlagzeilen, als ihn ein philippinisches Kamerateam filmte und über seine Geschichte im Fernsehen berichtete. Es war der Tiefpunkt seinen Lebens.

Ottfried Bach in einer TV-Show 2015 auf den Phillipinen.
Ottfried Bach in einer TV-Show 2015 auf den Phillipinen.
(Foto: Youtube Screenshot)

Sein Sohn in Deutschland hatte den Beitrag des TV-Senders im Internet entdeckt und einen Hilferuf in Bernburg gestartet, um seinen Vater nach Hause zu holen. Doch Ottfried Bach wollte stattdessen zunächst seinen Leistenbruch operieren lassen – blieb deshalb dort. Aber auch nach seinem Lebenszeichen 2015 über den philippinischen Fernsehsender wurde es nur etwas besser für ihn. „Ich habe mehrere Philippiner kennengelernt, die mir geholfen haben, auch um ein Bankkonto zu eröffnen. Dadurch konnte ich meine Grundrente aus Deutschland bekommen“, erzählt er. Inzwischen lebt er in einem kleinen Mietshaus in Iloilo, 660 Kilometer südlich von Manila.

Angst vor dem Gefängnis

Doch der Wunsch in seine Heimat zurückzukehren wird immer größer – auch wegen seiner Augenprobleme, die dringend behandelt werden müssen. Wie seine Rückreise gelingen soll, weiß er aber nicht. Sein Reisepass ist längst abgelaufen, Geld für die Reise zur deutschen Botschaft in Manila, um einen neuen Pass zu beantragen, hat er nicht. Noch größer ist aber seine Angst, dass die philippinischen Behörden ihn ins Gefängnis stecken, weil er die meiste Zeit illegal im Land lebt. „Ich konnte die Visa nicht bezahlen“, sagt er.

Wie es nun für ihn weitergeht? Da ist Ottfried Bach ratlos. Seinen Sohn, der ihn bereits in der Vergangenheit finanziell unterstützt hat, möchte er nicht wieder belasten. Jedoch wird auch das Auswärtige Amt die Kosten für eine Rückflug nicht automatisch übernehmen. „In streng definierten Einzelfällen darf eine deutsche Auslandsvertretung auf der Grundlage des Konsulargesetzes auch finanzielle Hilfestellung zur dauerhaften Rückkehr nach Deutschland leisten. Die in Anspruch genommenen Leistungen sind zurückzuzahlen“, heißt es dazu vom Auswärtigen Amt, das aber einen Bürgerservice anbietet, an den sich etwa Angehörige wenden können, um bei der Rückkehr des Bernburgers zu helfen.

Noch hat Ottfried Bach die Hoffnung nicht aufgegeben, dass für ihn ein Weg zurück in die Heimat führt. Ende November läuft sein Mietvertrag aus. Sein größter Wunsch wäre es, Weihnachten wieder in seiner Heimatstadt sein zu können.