Hier steckt Europa drin Hier steckt Europa drin: Und das sogar im Supermarkt - Clementinen aus Spanien

Bernburg - Europa, das ist für viele ein abstrakter Begriff. Aber Lukas Villin, Katharina Schulze-Groß, Laura Dietz und Dana Luisa Börnicke verbinden damit ganz konkrete Werte wie „Frieden“, „Freiheit“, „Sicherheit“, „Stabilität“ oder „Kulturelle Vielfalt“. Die Vier sind Schüler am Gymnasium Carolinum in Bernburg und beteiligen sich in dieser Woche freiwillig an dem Projekt „Europa durch die Augen von Jugendlichen“ der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis.
Wie das Projekt finanziert wird
Dessen Auftakt fand im vergangenen Jahr in der Ökostation Neugattersleben statt, bei dem auch das auffällige Logo - ein Auge mit Europa-Flagge - entstand. Initiiert wurde das Projekt vom Yes-Forum, dessen Partner die Stiftung Evangelische Jugendhilfe ist. Nach Informationen von Sven Hohle, Bereichsleiter internationale Arbeit bei der Stiftung, wird es aus dem europäischen Bildungsprogramm im Rahmen von „Erasmus Plus“ finanziert.
Auf dem Weg durch die Stadt vieles entdeckt
Die vier Gymnasiasten befassen sich aber nicht nur theoretisch mit „Europa“, sondern hätten sich auch in Bernburg umgesehen, wo überall Europa drin steckt und diese Stellen fotografiert, erzählt Karsten Noack, der die jungen Leute technisch unterstützt.
Auf ihrem Weg durch die Stadt sind sie beispielsweise auf die Weltzeituhr auf dem Karlsplatz gestoßen, ebenso auf Restaurants mit europäischen Flaggen oder auch auf die Stolpersteine, die an mehreren Stellen an jüdische Mitbürger erinnern, die während der Nazi-Herrschaft zu Tode kamen. Europa haben sie aber auch im Supermarkt entdeckt, wie etwa die Clementinen aus Spanien.
Per Videokonferenz mit sieben europäischen Staaten ausgetauscht
Die Schüler haben die Fotos bei Facebook gepostet und sich über die Ergebnisse mehrfach per Videokonferenz mit den Teilnehmern der anderen Länder - insgesamt beteiligen sich sieben europäische Staaten - ausgetauscht. Gern hätten sie dies auch persönlich getan, denn Treffen untereinander waren durchaus vorgesehen. „Und solche Projekte leben ja auch vom persönlichen Austausch“, meint Sven Hohle.
Aber Corona macht das derzeit nicht möglich. Auch der Besuch der EU-Parlamente in Straßburg (Frankreich) und in Brüssel (Belgien) war einst geplant. Zumindest aber Reisen nach Österreich und Griechenland. Aber auch das ist erstmal in weite Ferne gerückt.
Daher können sich die Jugendlichen aus Griechenland, Österreich, England, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland vorerst nur virtuell treffen. Natürlich war dabei auch die Corona-Pandemie Thema und wie die jungen Leute aus den anderen Ländern damit umgehen. „Ich fand es interessant zu erfahren, wie es ihnen damit geht“, meint Dana Luisa Börnicke.
Was die gemeinsame Arbeit noch erschwerte
Ihre Gesprächspartner hatten zum Teil wesentlich schwerere Bedingungen als die vier Schüler aus Bernburg. In Wien zum Beispiel hat nicht nur Corona, sondern auch der jüngste terroristische Anschlag die Arbeit an dem Projekt erschwert. In der österreichischen Hauptstadt war es ebenso wie in England wegen des Lockdowns nicht möglich, nach draußen zu gehen.
Im kommenden Jahr ist noch ein Rollenspiel geplant, in dem die jungen Leute lernen sollen, wie das EU-Parlament funktioniert. Wenn es die Corona-Regelungen möglich machen, soll dies auch am realen Schauplatz stattfinden. „Ein richtiges EU-Gefühl stellt sich vermutlich erst an einem realen Ort ein“, meint Karsten Noack.
Fotoausstellung im EU-Parlament Brüssel ist eingeplant
Zum Abschluss des Projektes soll es eine Fotoausstellung im EU-Parlament Brüssel geben, ebenso ist eine Broschüre geplant. Dana Luisa Börnicke reizt es vor allem, „neue Leute kennenzulernen. Ich finde es interessant, was sie zu sagen haben“, erläutert die 16-Jährige ihre Motivation, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Ähnlich äußert sich Laura Dietz: „Ich möchte Menschen aus anderen Ländern und ihre Geschichte kennenlernen“, sagt die 17-Jährige. Auf die Frage, ob sie sich eher als Deutsche oder als Europäerin fühlt, antwortet sie differenziert: „Wenn ich innerhalb der EU unterwegs bin, bin ich eher Deutsche. Wenn ich außerhalb der EU unterwegs bin, sage ich, dass ich aus Europa komme.“ (mz)