Berufsorientierung Handwerkskammer Magdeburg lobt Berufsorientierung im Unterricht: 600 Euro Prämie für Freie Sekundarschule Bernburg

Bernburg - Berufsorientierung steht bei der Freien Sekundarschule Bernburg an der Rosenstraße ganz oben. Denn nicht nur soll den Schülern und Schülerinnen Wissen in Fächern wie den üblichen Schulfächern Mathe und Deutsch, Biologie und Physik vermittelt werden. Nein, so sagt Schulleiterin Grit Köhler, nach der Schule geht es ins Leben und dafür sollen sie gerüstet sein.
Im Werkraum gibt es jetzt eine moderne Bohrmaschine
Darum wird hier frühzeitig angefangen, technische und handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln. Ein Werkraum ist ausgerüstet worden und der ist mit einer neuen Bohrmaschine aufgepeppt worden.
Dass an diesem Schulstandort das Handwerk Tradition hat, konnte Angela Kreiser, Geschäftsführerin der Freien Sekundarschule, Heiko Fengler berichten. Seit 1902 war das Gebäude lange Jahre als Handwerksschule genutzt worden, in der Lehrlinge ausgebildet worden sind.
Der Gruppenleiter Ausbildungsberatung bei der Handelskammer Halle war nach Bernburg gekommen, um die Arbeit der Schule in Sachen Berufsorientierung zu würdigen und im Gepäck hatte er einen symbolischen Scheck über 600 Euro. Die Schule hatte an einem Wettbewerb teilgenommen, den die Handwerkskammer ausgeschrieben hatte.
Serumwerk Bernburg und Landmaschinen Pöttinger sind Partner der Schule
Die Schule hat mit dem Serumwerk Bernburg und dem Landmaschinenhersteller Pöttinger zwei Partner, die den Schülern regelmäßig Einblick in die Berufswelt geben. Bei Pöttinger sind - im Normalfall - die 8. Klassen regelmäßig im Betrieb und lernen hier Produktionsabläufe und auch Fertigkeiten in der Produktion. Das Serumwerk bietet Praktika an und unterstützt mit Materialien den Unterricht.
Dass sich das bewährt hat, zeige sich bei den Schülern, sagt Angela Kreiser. Denn sie machen auch gern mit, wenn im Unterricht der Werkraum das Klassenzimmer ist. „Das ist schon etwas anderes und man muss nicht so viel schreiben und ist ungezwungener“, sagt Cassidy Sophie Harske.
Sie und ihre Mitschüler und Mitschülerinnen arbeiten bei Cornelia Mende und fertigen einen Flaschenöffner an. „Es wird alles von Anfang an durchgespielt. Das fängt mit der Idee an, dann wird eine technische Zeichnung angefertigt und die Arbeitsschritte werden festgelegt“, sagt Cornelia Mende.
Anreißen, die Materialien zuschneide, aussägen, bohren. Alles wird selbstständig gemacht. Praktisches Arbeiten zeigt auch, dass man das in Fächern gelernte anwenden kann. Mathe oder auch Physik. Zum einen geht es nicht ohne Zahlen beim Ausmessen und auch nicht ohne Physik, wenn Kräfte wirken oder Wärme entsteht.
So wird gelernt, Wissen anzuwenden. Dass das eigentlich noch einen größeren Raum im Unterricht einnehmen müsste, ist Heiko Fenglers Meinung. „Es wird nach Menschen gesucht, die später einmal ein Handwerk ausüben wollen. Das Interesse kann nicht erst der Handwerksmeister wecken. Die Schule spielt hier eine große Rolle im Vermitteln von Wissen und Kenntnissen sowie Erfahrungen über die Berufe“, so Fengler.
Werden Schulfächer wie Werken und Hausarbeit gekürzt?
Die Schule als Vorbereiter auf das Leben, so sehen es Grit Köhler und Angela Kreiser und würden gern diese Orientierung des Unterrichts an der Praxis ausbauen. Doch Pläne, die am 18. Juni in Wittenberg diskutiert werden sollen, sehen anderes vor. Da sollen eben solche Fächer wie Werken oder Hausarbeit noch mehr gestutzt werden, als sie es ohnehin schon sind. Dagegen formiert sich Widerstand.
Für Fengler wäre das das falsche Signal, wenn hier gekürzt würde. „Wir brauchen junge Menschen, die ein recht klares Bild von den Berufsmöglichkeiten haben. Dann gibt es auch weniger Abbrecher“, sagt er. (mz)