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Handwerks-Berufe Handwerk im Raum Bernburg und Köthen: Mindestlohn sorgt für Aufschwung bei Friseuren

Von Katharina Thormann 25.09.2017, 07:45
Überdurchschnittlich viele Friseurinnen sind am Samstag freigesprochen worden.
Überdurchschnittlich viele Friseurinnen sind am Samstag freigesprochen worden. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die zusammengeschrumpfte Handwerkermesse auf dem Karlsplatz in Bernburg hat am Samstag schon Schlimmes befürchten lassen. Nur zwei Betriebe hatten am Vormittag ihre Stände vor dem Festzelt, in dem noch bis nächstes Wochenende Oktoberfest gefeiert wird, aufgebaut. Noch vor ein paar Jahren waren es achtmal so viele.

Wie sowas kommen kann? Dafür hat Bäckermeister und Prüfungskommissionsvorsitzender Lars Pralow aus Bernburg eine einfache Erklärung: „Den Handwerksbetrieben in der Region fehlt der Nachwuchs und damit auch Unterstützung. Deshalb ist gar nicht die Zeit, sich noch an Messen zu beteiligen“, bedauert er.

Vor allem sein Gewerk hat es hart getroffen. Viele junge Leute würden sich scheuen, in die Lehre zu gehen. „Sie wollen einfach nicht so zeitig aufstehen“, weiß Pralow. Ergebnis: Nur zwei Gesellen sind von der Kreishandwerkerschaft Bernburg-Köthen im Festzelt freigesprochen worden.

Neun Friseurinnen traten zur Prüfung an

Ganz anders bei den Friseurinnen. Dort beobachtet Prüfungskommissionsvorsitzende Anja Schwebel aus Bernburg endlich wieder einen Aufschwung. „Im vergangenen Jahr waren es nur drei Friseurinnen, diesmal neun, die zur Prüfung angetreten sind“, erzählt Schwebel, die das vor allem auf den Mindestlohn zurückführt. So lag der Stundenlohn vor drei Jahren noch bei 3,75 Euro, inzwischen bei 8,84 Euro.

Das war aber nicht der alleinige Grund, warum Nancy Märker zu ihrem Traumberuf kam. „Ich möchte die Menschen glücklich machen und dabei ein Handwerk ausüben“, erzählt die 21-Jährige aus Bernburg, die in einem Salon in Gröbzig arbeitet. Welche Herbsttrends es in diesem Jahr gibt, erfuhren sie und alle anderen Junggesellen im Anschluss durch die Friseure des Bernburger Salons D&D Müller, die gleich mehrere Haarmodels dabei hatten.

Models zeigten neueste Trends in der Haarmode

Während die „Modenschau“ der etwas anderen Art mittlerweile zur Tradition geworden ist, soll sich während der Veranstaltung noch etwas anderes etablieren: die Ehrung mit dem silbernen Meisterbrief. „Es soll für die Meister eine Würdigung und Anerkennung sein“, begründet Sylvia Richter, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft diese Ehrung, die 24 Meistern zuteil wurde. (mz)