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Bevölkerungsentwicklung Güsten legt als einzige Stadt im Altkreis Bernburg zu

Die Zahlen der Geburten und der Sterbefälle erreichen im vergangenen Jahr in Bernburg neue Tiefpunkte. Wie sich die Einwohnerzahlen in den 65 Orten der Region entwickelt haben.

Von Torsten Adam Aktualisiert: 06.02.2025, 17:43
Das kleine Zickeritz, Ortsteil von Könnern, ist das Dorf mit dem prozentual drittgrößten Einwohnerzuwachs im Altkreis Bernburg.
Das kleine Zickeritz, Ortsteil von Könnern, ist das Dorf mit dem prozentual drittgrößten Einwohnerzuwachs im Altkreis Bernburg. (Foto: Engelbert Pülicher)

Bernburg/MZ. - Die Region Bernburg hat im vergangenen Jahr 397 Einwohner (0,7 Prozent) verloren. Damit hat sich der Bevölkerungsrückgang gegenüber dem Jahr 2023 leicht abgeschwächt, als ein Verlust von 0,9 Prozent zu verzeichnen war. Am Silvestertag 2024 lebten nach Angaben der Einwohnermeldeämter in den drei Einheitsgemeinden Bernburg, Nienburg, Könnern und in der Verbandsgemeinde Saale-Wipper insgesamt noch 56.265 Menschen.

Der kleinste Ort gewinnt

Von 65 Orten konnten immerhin 17 Einwohner dazugewinnen, in fünf Dörfern blieb die Zahl unverändert. Größter prozentualer Gewinner war Zweihausen (plus 15,8 Prozent). Aber auch drei Einwohner mehr ändern nichts an der Tatsache, dass der Könneraner Ortsteil das kleinste Dorf im Altkreis bleibt.

Verhältnismäßig stark zulegen konnten mit Jesar (plus 10,4 Prozent) und Zickeritz (plus 9,3 Prozent) zwei weitere Miniorte. Unter den größeren Dörfern verzeichnete Wedlitz (plus 4,9 Prozent) den höchsten Zuwachs. Auf der anderen Seite bedeutete das negative Saldo von fünf Einwohnern für Berwitz einen Rückgang um 12,5 Prozent. Vergleichsweise große Verluste mussten auch Gramsdorf (minus 7,6 Prozent), Wispitz (minus 5,7 Prozent) und Osmarsleben (minus 5,2 Prozent) hinnehmen.

Das sind die Einwohnerzahlen aus der Region.
Das sind die Einwohnerzahlen aus der Region.
(Grafik: MRM/Kroschel)

Die Gemeinden registrierten diesmal allesamt rückläufige Einwohnerzahlen. Könnern, in den beiden Jahren zuvor noch jeweils mit positiven Tendenzen, erlitt 2024 mit 1,3 Prozent den stärksten Rückgang, gefolgt von Nienburg (minus 1,1 Prozent) und Bernburg (minus 0,6 Prozent). Saale-Wipper schlug sich mit minus 0,4 Prozent noch am tapfersten. Unter den fünf Städten schnitt Könnern (minus 1,5 Prozent) am schlechtesten ab, Güsten (plus 0,2 Prozent) am besten. Die Eisenbahnerstadt konnte als einzige Einwohner hinzugewinnen.

Nur 188 Geburten

Weiterhin deutlich im negativen Bereich ist das Saldo aus Geburten und Sterbefällen. Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren erreichten sowohl die Zahl der Geburten als auch der Todesfälle neue Tiefpunkte. 91 Jungen und 97 Mädchen, die in Bernburg aufwachsen werden, erblickten im Vorjahr das Licht der Welt.

Diesen 188 Geburten - 30 weniger als im Jahr 2023 - stehen fast dreimal so viele Todesfälle gegenüber - exakt 530. Damit starben deutlich weniger Menschen als 2023 (609) und 2022 (630). Auch 2020, das Jahr mit der geringsten Sterblichkeit (576) in der jüngeren Vergangenheit, wurde klar unterboten.

Ausländerquote zweistellig

Dass sich der Bevölkerungsverlust in der Kreisstadt dennoch in Grenzen hält, ist dem positiven Wanderungssaldo zu verdanken. 1.922 Wegzüge werden durch 2.165 Zuzüge mehr als ausgeglichen. Über die Hälfte der Zuzüge, nämlich 1.167, entfällt auf Ausländer.

Insgesamt 3.359 von ihnen waren am Silvestertag in Bernburg registriert, darunter 497 aus anderen EU-Staaten. Der Ausländeranteil in der Bevölkerung erhöhte sich binnen zwölf Monaten weiter von 9,7 auf nunmehr 10,2 Prozent. Damit hat er sich in sieben Jahren verdoppelt.

Der Zuzug aus fremden Nationen gleicht das Geschlechterverhältnis in Bernburg etwas aus. Während 51,5 Prozent der Ausländer männlich sind, haben unter der deutschen Bevölkerung die Frauen mit 51,2 Prozent die Oberhand. Insgesamt leben in Bernburg 627 Einwohner mehr mit weiblichem Geschlecht. Als divers verortet sich erstmals eine Person.

Geschlecht gewechselt

Im Standesamt der Kreisstadt haben bisher zehn Menschen das am 1. November 2024 in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz genutzt, um eine Änderung ihres Geschlechts anzumelden. Sieben von ihnen waren bisher Frauen, drei Männer. „Eine Person beabsichtigt die Änderung in ,divers’“, teilte Standesbeamtin Jeannine Hahn-Uhl auf MZ-Anfrage mit.

Niemand wolle bisher seinen Geschlechtseintrag ganz streichen lassen. In der Verbandsgemeinde Saale-Wipper gab es einen Wechsel des Geschlechts, in Könnern und Nienburg herrschte kein entsprechender Bedarf.

Der Altersdurchschnitt der Bernburger Bevölkerung bewegt sich aktuell bei 47,9 Jahren und ist damit binnen Jahresfrist um 0,2 angestiegen. Ausländer sind fast eine ganze Generation jünger (30,7) und Frauen (49,9) im Median vier Jahre älter als Männer (45,9).

Bald 21 mindestens 100?

Am Ende dieses Jahres könnten in der Region insgesamt 21 Einwohner, darunter nur ein einziger Mann, mindestens ihren 100. Geburtstag gefeiert haben. Davon wohnen 16 in Bernburg, drei in Alsleben und zwei in Nienburg.

Die betagteste Einwohnerin der Region ist Marianne Märker, die im Friederikestift in Bernburg am 27. September ihrem 107. Ehrentag entgegensieht. Die älteste Nienburgerin könnte am 4. August ihren 101. Geburtstag feiern, die älteste Alslebenerin am 2. November ihren 102. Ehrentag. In Könnern gibt es inzwischen niemanden mehr, der in den „Club der Hunderter“ aufsteigen könnte.