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Grundschule Nienburg Grundschule Nienburg: Ex-Justizministerin auf Tour

Von Andreas Braun 29.09.2016, 07:33
Zu der Grundschule in Nienburg gehört auch ein Hort. Hier machen die Schüler, wie die Klasse 4a, am Nachmittag ihre Hausaufgaben. Kira (links), Michel und Anna zeigen Angela Kolb-Janssen (2. von links) und Bürgermeisterin Susan Falke, wie gut sie rechnen können.
Zu der Grundschule in Nienburg gehört auch ein Hort. Hier machen die Schüler, wie die Klasse 4a, am Nachmittag ihre Hausaufgaben. Kira (links), Michel und Anna zeigen Angela Kolb-Janssen (2. von links) und Bürgermeisterin Susan Falke, wie gut sie rechnen können. Engelbert Pülicher

Nienburg - „Schulleiter - das ist schon lange kein Posten mehr, den man macht, wenn man sich dafür interessiert. Es ist ein Managerposten.“ So zumindest, stellte es Schulleiterin Anke Thiele gegenüber Angela Kolb-Janssen dar. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion ist derzeit auf Schultour. Am Mittwoch war Nienburg ihr Ziel. Die einstige Justizministerin will vor Ort sehen, was für Probleme es gibt. Vor allem will sie zuhören und sehen, wo sich etwas zum Besseren ändern lässt.

Zuhören, das klang in den Gesprächen mit Lehrerin durch, sei das Hauptproblem. Es seien schon Briefe geschrieben worden, auch von der Stadt, sagt Bürgermeisterin Susan Falke. Die Antworten seien lapidar und helfen nicht weiter, so Susan Falke.

Anke Thiele ist zum Beispiel Schulleiterin der Grundschule am Schulzentrum in Könnern. Doch für drei Stunden in der Woche ist sie auch Schulleiterin in Nienburg. Für die Grundschule Nienburg war eine Stelle ausgeschrieben, doch es fand sich niemand, der die Aufgabe übernehmen wollte. „Schulleiter müssen auf den Posten richtig vorbereitet werden“, sagt Anke Thiele.

Es sei eine Menge zu tun. Angefangen von der Organisation bis hin zu den Finanzen. Sie selbst habe eine entsprechende Qualifikation gemacht. Doch derzeit gebe es keine solchen Angebote mehr, die vom Land unterstützt würden. Ein Problem sei wohl, dass es immer mal verschiedene Projekte gäbe, die dann aber auslaufen, wenn das Geld alle ist, sagte Angela Kolb-Janssen. Hier könnte man vielleicht ansetzen.

Aber allgemein habe sie in Nienburg den Eindruck, dass die Grundschule eine gute Ausstattung habe. Die Situation in Nienburg insgesamt sei auch verhältnismäßig gut. Bis auf die Besetzung der Schulleiterstelle. Momentan wird Anke Thiele von Angelique Pabel als leitende Lehrerin unterstützt, die dann vor Ort ist, wenn Thiele woanders arbeitet. Eine Dauerlösung sei das nicht. Und es gehe für sie auch an die Grenzen der Belastbarkeit.

„Wenn man einen Qualitätsanspruch hat, dann muss man jetzt handeln“, so Anke Thiele. Denn zusätzlich fehle auch ein Musiklehrer (die MZ berichtete). Dabei habe es einen Neueinstellung gegeben, aber mit Schwerpunkt Sport. Hier hätte es vielleicht eher einer genaueren Auswahl bedurft, so Angela Kolb-Janssen. Und man müsse allgemein sich Gedanken machen, wie man denn Lehrer, auch Schulleiter, in den ländlichen Raum locken kann.

Einerseits sicher durch die Vergütung, andererseits vielleicht mit einem guten Bildungskonzept. Die Landespolitikerin stattete auch der freien Sekundarschule Nienburg in Trägerschaft der Happy Children gGmbH einen Besuch ab. Hier gebe es keine Probleme mit Lehrern, sagte Gesellschafterin Gabriele Abendroth-Suchanke.

„Wir haben eine gutes Konzept. Aber zusätzlich zahlen wir auch gut. Sonst bekommt man keine Lehrer. Wir sind im 10. Jahr und erweiterten uns. Wir haben in diesem Schuljahr eine zweite fünfte Klasse und wollen im nächsten Jahr ein Fachgymnasium in Nienburg eröffnen“, so Gabriele Abendroth-Suchanke. Dann habe man mit der Kindertagesstätten in Nienburg und Latdorf sowie der dortigen Grundschule ein Bildungsangebot bis zum Abitur. (mz)