Grillsaison in Bernburg Grillsaison: Fleischer der Bernburger Innenstadt berichten über Trends und Prioritäten der Kunden

Bernburg - Wenn Bernburger grillen, kommt ihnen nicht irgendetwas auf den Rost. Frisch, regional und nicht zu fett soll es sein. Das hat eine MZ-Recherche bei verschiedenen Fleischern in der Bernburger Innenstadt ergeben.
Den Trend zu mehr Qualitätsbewusstsein erlebt Holger Meixner, Verkaufsstellenleiter der Fleischerei Zitzmann schon seit einigen Jahren mit. „Die Leute sind anspruchsvoller und bewusster geworden“, sagt er. Kunden kaufen zunehmend im Fachgeschäft und nicht im Supermarkt. Der Fleischer aus Peißen arbeitet seit 1998 in dem Laden und hat schon einige Trends miterlebt. „Gut gehen marinierte und Holzfällersteaks und sogenannte Back Ribs“, so Meixner. Das seien Rippen, wie Spare Ribs, aber vom Rind. Dass gerade Grillsaison ist, merkt der Verkäufer übrigens gar nicht so stark. „Grillsaison ist doch eigentlich das ganze Jahr. Manche grillen auch an Silvester“, sagt er.
Das kann auch Sandra Leonhardt bestätigen, die im Verkaufswagen der Fleischerei Neumann aus Gerbstedt arbeitet. Zum Markttag, also immer dienstags und freitags, steht sie dort. „Freitag ist immer viel los, aber vom Wetter her ist es eigentlich konstant“, sagt sie. Wichtig sei, dass man auch immer wieder neue Produkte anbiete, damit die Kunden den Geschmack nicht verlieren. So verkauft sie etwa mit Käse, Spinat und Schinken oder mit Tomate und Chili gefüllte Würstchen. Neben den Klassikern - Steaks - würden Kunden zunehmend auch Geflügel nachfragen. Hähnchenspieße würden deshalb gut verkauft.
Kunden wollen echtes Fleisch
Der ganz große Öko- oder Nachhaltigkeitstrend, wie er in deutschen Großstädten vorherrscht, hat Bernburg allerdings noch nicht erreicht. Anfang des Jahres hatte die Fleischerei Flepro aus Peißen vegane Würstchen angeboten, die sie zusammen mit der Hochschule entwickelt hatte. Doch die fleischfreien Würstchen wurden nur vereinzelt von kleinen Gruppen angenommen, erzählt Sabine Koch, Verkäuferin in der Filiale in der Lindenstraße. Statt vegetarischem Grillgut wollen die Kunden nach wie vor echtes Fleisch.
Und eines ist ihnen dabei besonders wichtig, hat Sabine Koch beobachtet: „Das Fleisch darf nicht so fettig sein.“ Obwohl Spitzenköche etwa in Fernsehshows immer wieder vom guten Geschmack fetterer Steaks schwärmten, frage der größte Teil der Kunden nach mageren Scheiben. Und was für ein Fleisch ist der Verkaufsschlager? „Am besten gehen bei uns marinierte Kammscheiben mit Kräuterbutter“, sagt Sabine Koch. Außerdem Schaschlik und der Klassiker: Bratwürstchen.
Regionalität im Trend
Das Fleisch, das bei Flepro in der Auslage liegt, ist regional, denn es wird in Peißen verarbeitet.
Regionalität ist Kunden wichtig, das hat auch Marco Kunze gemerkt, der im Verkaufswagen der Landfleischerei Kneusel aus Mansfeld arbeitet. „Die Kunden achten darauf, dass das Fleisch aus der Region kommt“, sagt er. Die Tiere in seiner Auslage stammten aus Klostermansfeld. Der Trend, auf Regionalität zu achten, sei aber noch gar nicht so alt. Erst im vergangenen Jahr hätten sich Kunden verstärkt dafür interessiert, wo die Tiere herkommen. Neben Regionalität sei es auch wichtig, ab und zu neue Produkte anzubieten. Deshalb gibt es bei ihm seit Kurzem auch selbst gemachte Kräuterbutter.
Biofleisch war übrigens bei keinem der vier Metzger ein großes Thema. Sie setzen vornehmlich auf konventionelle Steaks, Würstchen und Spieße. (mz)