Gesundheit Gesundheit: Doppelspitze in Bernburger Jugendpsychiatrie
bernburg/MZ. - Die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Salus-Fachklinikums Bernburg hat einen zweiten Chefarzt bekommen. Uwe-Jens Gerhard (55), Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie, wird überwiegend im stationären Sektor der Klinik tätig sein, teilte die Salus gGmbH in einer Presseerklärung mit.
Seit Jahresbeginn ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie des Fachklinikums in zwei chefärztlich geleitete Kliniken gegliedert. Durch die Einstellung von Gerhard kann sich die langjährige Chefärztin, Edeltraud Dögel, über das stationäre Wirkungsfeld hinaus jetzt verstärkt der Arbeit in den Tageskliniken und Institutsambulanzen zuwenden.
Bisher an Uniklinik Jena beschäftigt
"Wir freuen uns, dass wir die neue Chefarzt-Position mit Herrn Dr. Gerhard kompetent besetzen konnten", erklärt Hans-Joachim Fietz-Mahlow, Geschäftsführer der Salus gGmbH. "Damit wurden auf Basis der bisherigen sehr guten Arbeit die Weichen gestellt, um die Bernburger Kinder- und Jugendpsychiatrie zukunftsfähig weiter zu entwickeln und den wachsenden Herausforderungen des Fachgebietes gerecht zu werden."
Der gebürtige Görlitzer Uwe-Jens Gerhard nahm nach dem Abitur 1975 sein Medizinstudium an der Universität Jena auf, das er sechs Jahre später mit der Approbation erfolgreich abschloss. Danach absolvierte der Mediziner seinen Wehrdienst als Arzt und kehrte 1984 an das Universitätsklinikum Jena zurück. Hier promovierte er und bildete sich zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie weiter. Seit Ende der 1980er Jahre widmete sich Gerhard als Assistenzarzt dem Fachgebiet der Kinderneuropsychiatrie, auf dem er sich sowohl in Jena als auch im damaligen Bezirkskrankenhaus Stadtroda qualifizierte.
Nachdem der Mediziner auch die Anerkennung als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie erworben hatte, war er seit 1995 als leitender Oberarzt an der Universitätsklinik Jena tätig und zur Weiterbildung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie / -psychotherapie ermächtigt. Zudem erarbeitete sich der 55-Jährige die Fachkunde in der suchtmedizinischen Grundversorgung.
Wissenschaftlich beschäftigte sich der neue Chefarzt unter anderem mit ausgewählten Aspekten der Diagnostik und Behandlung von Anorexie (Magersucht) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung), Arbeiten zur Grundlagenforschung der Schizophrenie sowie medizingeschichtlichen Fragestellungen.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie in Bernburg verfügt über 60 Betten und 42 Tagesklinik-Plätze, letztere an den Standorten Dessau und Wittenberg. Behandelt werden Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei und 18 Jahren, die zum Beispiel unter emotionalen Störungen, akuten Stressreaktionen und Anpassungsstörungen, Psychosen, Entwicklungs-, Persönlichkeits- und Lernstörungen leiden. Die Therapiekonzepte sind multimodal ausgerichtet, wobei verhaltenstherapeutische und systemische Ansätze eine große Rolle spielen. Ergänzt wird das stationäre und tagesklinische Spektrum durch ambulante Angebote.
Ein Fünftel psychisch auffällig
Laut dem Robert-Koch-Institut (www.kiggs.de ) sind bundesweit etwa 21 Prozent der unter 18-Jährigen psychisch auffällig und zehn Prozent von behandlungsbedürftigen Störungen betroffen. Zu den häufigsten Problemen gehören Hyperaktivität, Depressionen, Ängste, betont unsoziales Verhalten und Aggressivität.