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Gestank aus Bergbau-Schacht Geruchsbelästigung aus Esco-Schacht in Aderstedt: Giftige Stoffe liegen unter Grenzwerten

Von Katharina Thormann 29.01.2019, 08:57
Aus einem Wetterschacht des Salzproduzenten Esco soll der Gestank in Aderstedt kommen.
Aus einem Wetterschacht des Salzproduzenten Esco soll der Gestank in Aderstedt kommen. Michael Kiesslich

Aderstedt/Bernburg - Auf diesen Moment haben die von Gestank geplagten Aderstedter mehr als ein Jahr warten müssen: Nun haben sie das Ergebnis Schwarz auf Weiß, wie gesundheitsgefährdend die Geruchswolke wirklich ist, die sich vom Wetterschacht des Salzproduzenten Esco in unregelmäßigen Abständen über ihre Grundstück legt.

„Eigentlich ist der Messbericht noch nicht final fertig, da wir etliche Fehler gefunden haben, die mit der Dekra noch abgestimmt werden müssen“, verkündete Esco-Werksleiter Markus Cieslik dem Aderstedter Ortschaftsrat und einigen betroffenen Einwohnern, die sich Ende vergangener Woche im Esco-Werk einen Eindruck von der Lage verschafft hatten.

Gemessene Werte liegen deutlich unter Grenzwerten

Trotz einer noch fehlenden Abstimmung konnte Cieslik aber schon Entwarnung geben. Die gemessenen Werte würden allesamt deutlich unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten liegen.

Bei allen gemessenen Stoffen. Angefangen bei den anorganischen Stoffen wie Mangan, Chrom, Kupfer über Ammoniak, Schwefelwasserstoffe bis hin zu krebserregenden Stoffen wie Arsen und Cadmium. „Wir halten überall die Grenzwerte ein, auch die vorgegebenen für die Mitarbeiter unter Tage“, sagt Cieslik.

Das bedeute, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass vom Wetterschacht bei Aderstedt eine Gesundheitsgefahr ausgeht. Nichtsdestotrotz ist weiterhin unklar, welche Stoffe oder Stoffverbindungen den üblen Geruch auslösen.

Was den üblen Geruch auslöst, ist weiter unklar

Fest steht bisher nur, dass der Gestank beim Verfüllen der Hohlräume am Nordfeld unterhalb Ilberstedts entsteht. Und zwar durch das Verfüllmaterial.

Aufbereitet wird dieses von der Firma Aurec und anschließend durch Esco in die Tiefe befördert. Es handelt sich unter anderem um kontaminierte Fahrbahnbeläge etwa von Tankstellen, aber auch um Rückstände aus Verbrennungsanlagen.

Kontaminierte Fahrbahnbeläge und Rückstände aus Verbrennungsanlagen

Um das Geruchsproblem in den Griff zu bekommen, hat laut Cieslik inzwischen auch die Firma Aurec reagiert und prüft noch genauer, welcher Abfall überhaupt zur Weiterverarbeitung angenommen wird. Und damit nicht genug. Ganze neun Punkte zählt der Maßnahmenkatalog von Esco.

Darin enthalten auch mehrere Versuche, um geruchsintensive Stoffe zu analysieren. Geprüft wird aber auch, ob eine Erhöhung der Schächte dafür sorgt, dass der Gestank besser abziehen kann. Außerdem wird über einen punktuellen Einsatz von Filtern unter Tage nachgedacht.

Über den Einsatz von Filtern unter Tage werde nachgedacht

Allerdings ist das den Aderstedtern noch nicht genug. Sie wollen den Gestank ein für alle Mal aus dem Ort haben. „Wir möchten, dass die Region wieder so lebenswert wird, wie sie es fünf Kilometer weiter ist“, sagte Detlef Nelke, der sich wie einige andere Aderstedter auch um die Feinstaubbelastung sorgt, die möglicherweise von der Abluft aus dem Schacht kommt.

Inwieweit von dieser eine Gefahr ausgeht, könnte eine Immissionsuntersuchung klären. Das zumindest schlug Remigius Adamczyk, Dezernatsleiter Umweltschutz im Bergbau beim Landesamt für Geologie und Bergwesen, vor.

Spezialist vom Landesamt für Geologie schlägt Feinstaubmessung vor

Dafür würden an mehreren Stellen im Ort Gefäße installiert. Nach einem Jahr wird der gesammelte Inhalt dann nach Feinstaubpartikeln untersucht.

Wann es möglicherweise zu dieser weiteren Messung kommt, ist allerdings noch unklar. Aber die Esco-Werksleitung schloss nicht aus, auch diese Untersuchung durchführen zu lassen.

Markus Cieslik kündigte an, nicht nur an dem Problem dranzubleiben, sondern auch weiterhin regelmäßig über den aktuellen Stand zu informieren. Ein weiteres Treffen mit den Aderstedtern ist für das nächste Quartal geplant. (mz)