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Friseur-Meisterschaften Friseur-Meisterschaften: Anna Chernikow hat ein inneres Talent

Von Melain Müller 26.06.2013, 20:01
Modell Duc (von links), Friseurin Anna Chernikow und Friseurmeister Detlef Müller freuen sich über den Sieg.
Modell Duc (von links), Friseurin Anna Chernikow und Friseurmeister Detlef Müller freuen sich über den Sieg. Privat Lizenz

Bernburg/MZ - Konzentriert und kritisch wandert der Blick von Anna Chernikow über die dunklen Haare ihres Kunden. Sie weiß, wie man mit Schere und Kamm umgeht. Kürzer soll es sein. Die 25-Jährige schnappt sich alles was sie braucht und legt los. Sie lässt sich weder von dem Geschnatter anderer Kunden ablenken, noch von Mitarbeitern oder gar dem Chef. Nur auf das Telefon achtet sie von Zeit zu Zeit. So muss es auch ausgesehen haben, als die Auszubildende Anfang Juni in Frankfurt am Main antrat, um „Deutschlands bester Lehrling 2013“ zu werden - bei den Friseur-Meisterschaften. In der Kategorie „Herren“ setzte sich 25-Jährige durch und gewann.

Die gebürtige Russin lebt in Bernburg und hat ein „inneres Talent“, wie ihr Chef Friseurmeister Detlef Müller weiß. „Sie ist außergewöhnlich.“ Denn die Auszubildende ist erst im zweiten Lehrjahr im Salon „Müller D&D“ und trat gegen sechs Konkurrenten an. Einige davon sogar aus dem dritten Lehrjahr. „Sie hat das Können eines Gesellen und das in ihrem zweiten Jahr“, bewundert Müller ihre Arbeit.

Die Tage in Frankfurt waren aufregend für die angehende Friseurin und ihr Modell. Der 18-jährige Duc ließ sich von Anna Chernikow die Haare schneiden und stylen. „Man muss sein Modell selbst auswählen“, erklärt sie. Jeder Teilnehmer bringt also den Kopf mit, den er durch gelerntes Handwerk verändern und verschönern will. Duc ließ sich die Haare zwei Monate wachsen. Die Auszubildende schmunzelt. „Die gingen schon bis über die Ohren.“

Anna Chernikow sitzt im Salon und wirft den Blick durch den Raum. Sie lernt diesen Beruf aus Überzeugung. „Das ist mein Hobby“, sagt die Friseurin strahlend. Nie würde sie Kunden wegschicken, weil es zu voll wäre. Sie nehme sich Zeit für jeden. Auch wenn sie dafür länger arbeiten müsse. „Es macht mir einfach Spaß.“

Bereits vor dem Wettkampf färbte sie ihrem Modell Duc ein paar rote und gelbe Strähnen in die tief schwarzen Haare. Sehr modisch müsse es sein, sagt die Auszubildende. Beim ersten Gang über das Messegelände entscheidet sie sich kurzfristig um. Die sorgfältig durchdachte Frisur, die sie am kommenden Tag für Duc vorgesehen hatte, ändert sie ein wenig. „Der Pony sollte lieber gerade geschnitten werden, nicht schräg.“ Warum sie nicht in der Kategorie der Frauen antritt und eine ausgefallene Frisur herzaubert? „Weibliche Modelle sind schwer zu finden.“ Viele wollen ihre langen Haare behalten und sich nicht eine modische Kurzhaarfrisur schneiden lassen.

Am großen Tag legte sie los - und es war wie immer. „Das mache ich jeden Tag“, sagt sie und strahlt. Sie hatte nur 20 Minuten für das Schneiden, weitere 10 Minuten zum Stylen. Aber auch Vielfältigkeit wird gefordert. Daher gab es noch einmal 15 Minuten zum Umstylen. Die Frisur sollte danach anders aussehen. Die handwerkliche Arbeit und das Endergebnis schien den Juroren gefallen zu haben - denn Anna bekam die goldene Medaille und darf sich von nun an „Deutschlands bester Lehrling 2013“ nennen.