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Freie Sekundarschule Freie Sekundarschule: Ein Hort für die Großen

Von Susanne Schlaikier 06.03.2016, 20:05
Von außen ist an der einstigen Berufsschule nichts zu sehen. Doch drinnen wird schon umgebaut.
Von außen ist an der einstigen Berufsschule nichts zu sehen. Doch drinnen wird schon umgebaut. Pülicher

Bernburg - Noch sind aus dem Gebäude an der Rosenstraße 8, der früheren Berufsschule, höchstens die Handwerker zu hören. Doch das soll sich ab Mitte August ändern. Dann nämlich sollen hier wieder Kinderstimmen zu hören sein, wenn die neue Freie Sekundarschule ihre Pforten öffnet.

Mit dem neuen Schuljahr soll aber nicht nur die Schule für bisher 47 angemeldete Schüler beginnen, sondern zugleich ein Hortbetrieb aufgenommen werden.

Hortkinder müssen auswärtig betreut werden

Was für andere Sekundarschulen eher ungewöhnlich ist, gehört bei der Freien Sekundarschule zum Konzept. „Der Hort wird von vielen Eltern der fünften und sechsten Klasse gewünscht“, sagte Angela Kreiser, Geschäftsführerin der Freien Sekundarschule Bernburg GmbH, während des jüngsten Jugend- und Sozialausschusses, wo sie noch einmal das Konzept der Schule vorstellte. „Wer sagt, dass Kinder, die bisher in der Grundschule waren, nach sechs Wochen Sommerferien qualifiziert sind, ohne Hort auszukommen?“, fragt Kreiser.

Das Konzept der Freien Sekundarschule sieht eine Ganztagsbetreuung - wie es in Grundschulen üblich ist - vor. Dazu gehören Arbeitsgemeinschaften ebenso wie Kooperationen mit Vereinen, Sportclubs oder der Musikschule.

Die Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes Einzelnen sollen nicht nur gefördert werden, sondern das Angebot auch Lust auf Neues machen, betonte Kreiser.

Die Leiterin des Amtes für Kinder- und Jugendförderung in Bernburg Doris Tell verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Kinderförderungsgesetz (KiFöG), wonach Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben.

Schon jetzt würden Bernburger Sekundarschüler auswärts betreut, sagte Tell. Konkret gebe es gegenwärtig 13 Hortplätze in anderen Städten, zwölf davon in Nienburg, einer in Aschersleben.

Für das nächste Schuljahr wird mit 24 Hortkindern gerechnet (23 in Nienburg, eins in Aschersleben). „Es zeigt also den Bedarf von Eltern, ihre Kinder im Hort betreuen zu lassen“, meint Tell.

In der neuen Freien Sekundarschule möchte Gründerin Angelika Kreiser praxisnahen Fachunterricht sowie soziales Lernen anbieten. Losgehen soll es im kommenden Schuljahr zunächst mit einer fünften Klasse. Für eine Ganztagsbetreuung wird ein monatliches Schulgeld fällig. Ob die Schule eröffnet werden darf, entscheidet das Kultusministerium bis spätestens Juni.

Für das Schuljahr 2016/2017 rechnet die Schule mit 22 Hortkindern. Im Jahr darauf könnte sich die Zahl schon verdoppeln.

Steuergelder könnten in Bernburg bleiben

Bernburg müsse sich so oder so finanziell an den Kosten beteiligen - bisher jedoch fließt das Geld dann an andere Kommunen. Was den neuen Hort betrifft würden auf die Stadt nach ersten Berechnungen im Jahr 2016 voraussichtlich Kosten in Höhe von knapp 25.000 Euro zukommen.

Entsprechend der steigenden Kinderzahl wird dann im Jahr 2018 mit Kosten in Höhe von rund 137.000 Euro gerechnet.

Natürlich sollte die Stadt ihre Entscheidung sorgfältig abwägen, vor allem, weil es eine finanzielle Mehrbelastung bedeuten würde, sagte Tell.

Auf der anderen Seite verwies sie auf den nachweislich bestehenden Bedarf. „Wenn die Eltern den Anspruch geltend machen, muss die Stadt reagieren“, meint die Amtsleiterin. Weiterhin würde mit der Eröffnung des neuen Hortes die Trägervielfalt vergrößert.

Jugendausschuss spricht sich für Hort aus

Eine erste kleine Hürde hat die Schule jetzt - sollte sie denn vom Kultusministerium die Genehmigung erhalten - für ihren Hort genommen: Der Jugend- und Sozialausschuss empfiehlt dem Stadtrat, der am 17. März tagt, mehrheitlich, die Stadt Bernburg möge der Aufnahme des Hortes in den Bedarfs- und Entwicklungsplan des Salzlandkreises zustimmen. Das wiederum ist notwendig, um später Zuweisungen des Landes für die Kinderbetreuung zu bekommen.

Nun ist die Zustimmung der Stadt für den Kreis laut Darstellung der Verwaltung zwar nicht bindend. Sie sollte jedoch in die Entscheidung des Salzlandkreises - als Träger der öffentlichen Jugendhilfe - mit einbezogen werden. (mz)