Forellenparadies Forellenparadies: Gefeiert wird trotzdem

Crüchern - Die Sonne steht hoch am Himmel, der Rasen ist frisch gemäht und der Bierwagen steht auch schon bereit. Kein Zweifel: Im Crücherner „Forellenparadies“ von Holger Schneider ist alles bestens vorbereitet für das diesjährige Sommer-Open-Air. Doch die Idylle ist nicht so sorglos, wie sie scheint, denn eigentlich sollte der hauptberufliche Zeltbauer gar keine Zeit haben für sein Sommerfest.
Das Geheimnis für den makellosen grünen Rasen seien die Brunnen, sagt Holger Schneider. Davon gebe es auf dem Gelände des „Forellenparadieses“ gleich zwei, die eine Bewässerung auch während der heißesten Hundstage sicherstellen. Die Brunnen wurden, genauso wie fast alles andere auf der 6.000 Quadratmeter großen Anlage des ehemaligen Crücherner Waldbades, in den Jahren von 2016 bis 2019 mühsam aufgebaut.
„Für die Forellen ist es im Moment zu warm“
Wo früher Schwimmbecken und Liegewiese waren, sind heute insgesamt drei Teiche, die neben den Gold-, Lachs- und Tigerforellen im Wasser auch für die Hobby-Angler am Teichrand ein Plätzchen bieten. „Für die Forellen ist es im Moment zu warm. Sie sind zwar im Wasser, aber beißen nicht an“, sagt Schneider.
Bis zu 250 Besucher dürfen an diesem Samstagnachmittag die Teichanlagen zum Sommer-Open-Air besuchen, sich an Musik, Räucherfisch und selbst gebackenem Kuchen bedienen und die Seele baumeln lassen. Sollten allerdings mehr Besucher kommen, müsste Holger Schneider sie abweisen. „Wegen der Corona-Auflagen“, erklärt er. Dass das Sommerfest überhaupt stattfindet, ist ironischerweise ebenso ein Verdienst der Pandemie.
„Der ganze Sektor ist stark betroffen“
Würde nämlich alles normal laufen, wäre der 57-jährige Holger Schneider gar nicht zu Hause. Seit 2001 arbeitet er als Zeltbauer auf Volksfesten im ganzen Land. Eigentlich hat seine Branche gerade Hochsaison. In der Vergangenheit zog der gebürtige Köthener sogar Promis in die Region. So holte er im Jahr 2018 den inzwischen verstorbenen Pferdeflüsterer Tamme Hanken zum Pferdemarkt nach Neugattersleben. Dieses Jahr muss auf solche Feste verzichtet werden. „Der ganze Sektor ist stark betroffen“, sagt Schneider.
Geplant gewesen sei beispielsweise bis zuletzt noch der Pflaumenkuchenmarkt in Plötzkau. Seit vergangenem Jahr hat er hier mit seinem Geschäftspartner Guido Felber als „Festzeltverleih Schneider und Felber“ bei der Organisation den Hut auf. Doch wegen der kürzlich wieder gestiegenen Corona-Fallzahlen musste das Fest nun doch abgesagt werden.
Das nächste Fest ist bereits geplant
Die eigene Angel wirft Holger Schneider sonst einmal pro Jahr in die norwegischen Gewässer. Der Auslandsurlaub musste dieses Jahr aussetzen. „Vielleicht im nächsten Jahr wieder“, sagt er. Bis dahin verbringt er die Zeit mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und Enkelkindern am heimischen Gewässer. Denn genug zu tun, gibt es auch hier. Am Freitag, 11. September, ist schon das nächste Fest in Crüchern geplant. Beim „Paradies in Flammen“ sollen Fackeln und ein Feuerwerk die Teiche stimmungsvoll in Szene setzen. (mz)