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Lkw rammt Sockel Figur der Göttin Minerva im Schloss Bernburg zerstört: Stadt Bernburg fordert Schadensersatz von Lkw-Fahrer

Von Katharina Thormann 08.05.2019, 13:26
Die Statue der Göttin ist nach dem Absturz in viele Teile zersplittert. Sie wurde beim Abbau des Mittelaltermarktes von einem Lkw angefahren. 
Die Statue der Göttin ist nach dem Absturz in viele Teile zersplittert. Sie wurde beim Abbau des Mittelaltermarktes von einem Lkw angefahren.  Pülicher

Bernburg - Jahrhunderte lang waren sie ein untrennbares Quartett. Nun ist eine der vier lebensgroßen Figuren auf dem Schlosshof in Bernburg vom Sockel gestürzt und in viele Teile zersprungen. Und zwar das Abbild der griechischen Göttin Minerva,  Schutzpatronin von Handwerk und Gewerbe.

Doch dieses dürfte nach dem Vorfall am Montag zerrüttet sein, nachdem es einen heftigen Ruck gegen den Sockel gab. „Beim Abbau des Mittelaltermarktes ist eines der Fahrzeuge dagegen gefahren“, erzählt Jens Meißner, Marketingbeauftragter der Stadt Bernburg, der hautnah bei dem Unfall dabei war.

Fahrzeug fuhr beim Abbau des Mittelaltermarktes gegen Sockel

Doch seine Anwesenheit dürfte Glück im Unglück gewesen sein, denn dadurch konnte der Verantwortliche für den Unfall sofort ermittelt werden. Gegen ihn werden nun laut Stadtsprecher Wolfgang Knopf Schadensersatzansprüche gestellt.

Doch wie hoch sie ausfallen werden, ist völlig offen. Denn momentan weiß niemand, wie wertvoll die Statue tatsächlich ist. Fest steht laut Museumsleiter Roland Wiermann nur, dass sie aus der Barockzeit stammt, die 250 bis 400 Jahre zurückliegt.

Ihren jetzigen Standort hatte sie nur in den vergangenen Jahren. Denn eigentlich gehört sie zum Brückenportal der Victor Amadeus Brücke, an Standort der heutigen Fußgängerbrücke.

Figur aus der Barockzeit ist mindestens 250 Jahre alt

An dem Portal waren je auf der Vorder- und Rückseite zwei der vier Figuren angebracht. Sie sollten die Tugenden wie Tapferkeit in Form von Herkules, die Weisheit durch die Göttin Minerva sowie die Gerechtigkeit durch die Justitia abbilden.

Das Brückenportal wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen, doch die vier Statuen konnten gerettet werden. Einst waren sie unter den Balkons auf dem Schlosshof zu finden, bevor sie samt Sockel auf die Mitte des Hofes versetzt wurden.

Bisher waren die Statuen aber trotz ihrer prominenten Lage von Unfällen verschont geblieben, obwohl an den Statuen bereits deutlich der Zahn der Zeit genagt hat und schon große Teile von Moos und dunklen Ablagerungen überzogen sind.

Wie es nun mit der umgestürzten Figur weitergeht? Zunächst wird sie nach Angaben der Bernburger Stadtverwaltung von den Mitarbeitern des Betriebshofes mit einem Bauzaun gesichert. Dann muss entschieden werden, wohin sie transportiert wird und wer die Reparatur der Figur übernimmt. (mz)