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Stadtverwaltung bittet dringend um Hilfe Fast 300 Flüchtlinge vor dem Krieg aus der Ukraine in Bernburg registriert

Neben Geld werden Sachspenden für die Wohnungsersteinrichtung und Wohnraum benötigt.

Von Torsten Adam Aktualisiert: 23.03.2022, 18:41
Im ehemaligen Aroprint-Druckhaus an der Halleschen Landstraße wurde eine Sammelstelle für die Flüchtlingshilfe eingerichtet. Dort sind Sachspenden ebenso wie freiwillige Helfer willkommen.
Im ehemaligen Aroprint-Druckhaus an der Halleschen Landstraße wurde eine Sammelstelle für die Flüchtlingshilfe eingerichtet. Dort sind Sachspenden ebenso wie freiwillige Helfer willkommen. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg/MZ - Bei der Stadt Bernburg sind bislang 299 ukrainische Kriegsflüchtlinge registriert. Diese Zahl nannte Dezernent Paul Koller am Mittwoch in der Sitzung des Sozialausschusses. Überwiegend Frauen und Kinder haben hier vorläufig ein neues Zuhause gefunden. Die meisten Ukrainer sind durch private Initiativen in die Stadt gekommen.

Hilfe für polnische Partnerstadt

Inzwischen ziehen auch Freunde und Bekannte dieser Menschen nach, weil sich herumgesprochen hat, dass die ersten Ukrainer hier gut aufgenommen wurden, sagte Oberbürgermeisterin Silvia Ristow (Die Linke) tags zuvor im Finanzausschuss. Bernburg selbst habe bei einem Hilfsgütertransport in die polnische Partnerstadt Tarnowskie Góry auf dem Rückweg einige Kriegsflüchtlinge mitgenommen.

2,7 Prozent für Sachsen-Anhalt

Über den Königsteiner Schlüssel, der die Quoten bei der Aufnahme von Flüchtlingen regelt, sind dem Salzlandkreis weitere Ukrainer behördlich zugeordnet worden. Sachsen-Anhalt muss 2,7 Prozent aufnehmen und im Land verteilen.

Geldspenden decken Ausgaben noch nicht

Auf das von der Stadt Bernburg eingerichtete Spendenkonto (IBAN: DE43 8005 5500 0260 0001 08; Kennwort: Ukraine) sind 8.570 Euro eingegangen. Die bisherigen Ausgaben der Kommune von 14.700 Euro konnten damit nur zum Teil gedeckt werden. Neben Geld mangele es an Mobiliar für die Ersteinrichtung von Wohnungen. Vor allem Küchenzeilen samt Geschirr und Besteck, Waschmaschinen, Betten mit Lattenrost und Bettwäsche werden für das zentrale Spendendepot im ehemaligen Aroprint-Druckhaus benötigt. Aber ebenso Lampen sowie Matratzen, Kissen und Handtücher in sehr gutem Zustand.

Freiwillige Helfer gern gesehen

Neben Geld und Sachspenden sind freiwillige Helfer gern gesehen, sagte Silvia Ristow. Zwar versuche die Stadtverwaltung selbst so viel wie möglich zu stemmen, allerdings gebe es eine ganze Reihe an Corona-Erkrankten. Und das reguläre Tagesgeschäft müsse auch noch wahrgenommen werden.

Turnhalle soll eine Notlösung bleiben

Ab kommenden Wochenende wird die Stadt nicht mehr auf die 65 Plätze in der Jugendherberge als Flüchtlingsunterkunft zurückgreifen können. Dort hat die Saison begonnen, die Zimmer sind durch Touristen gebucht. Wer Wohnraum anbieten kann, soll sich deshalb unbedingt bei Sozialamtsleiterin Kerstin Samad unter Telefon 03471/659-500 melden. „Die Unterbringung in der Turnhalle sollte wirklich nur eine Notlösung sein“, sagte sie.

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

Der Blick in die Zukunft ist bei Silvia Ristow eher sorgenvoll. „Wir wünschen uns alle, dass der Krieg gestern schon vorbei gewesen wäre.“ Doch sie glaube eher, dass der Konflikt nicht so schnell beendet werden kann.