1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Familie steht vor dem Nichts

Familie steht vor dem Nichts

Von Lars Geipel 22.10.2007, 18:28

Nienburg/MZ. - Das Rentnerehepaar hat großes Glück gehabt, als gegen 1.20 Uhr das Nachbarhaus abbrannte. Bis auf die nassen Mosaik-Hefte, einen Wasser-Schaden am Gebäude und einen leicht angekokelten Dachboden blieben die beiden von dem Unglück verschont. Ihre Nachbarn, die Familie K. in der Richardstraße 18, stehen dagegen vor einem Scherbenhaufen: Das Einfamilienhaus ist nach dem Flammenmeer nicht mehr bewohnbar. Nach Polizeiangaben entstand ein Sachschaden von knapp 100 000 Euro. Die beiden jugendlichen Söhne der Familie mussten wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung sowie mit oberflächlichen Brandwunden am Montag im Bernburger Klinikum behandelt werden.

Offenbar hatte eine heruntergebrannte Kerze in einem Zimmer im ersten Obergeschoss den Brand ausgelöst. Nach ersten Ermittlungen der Polizei war ein Bewohner des Hauses, das nach MZ-Informationen zur Zwangsversteigerung gestanden haben und nicht versichert gewesen sein soll, neben der Kerze eingeschlafen. Die Familie, die sich selbst retten konnte, kam zunächst bei Verwandten in Bernburg unter. Nienburgs Bürgermeister Markus Bauer (SPD) kündigte aber an, dass die Voraussetzungen dafür geschaffen werden sollen, dass die Brandopfer noch heute in Nienburg eine Wohnung zur Verfügung gestellt bekommen: "Wir wollen diesen Menschen helfen."

Dass Krähes mit dem Schrecken davon gekommen sind, haben sie ihrem leichten Schlaf und ihrer schnellen Reaktionsfähigkeit zu verdanken. "Wir waren schon im Bett und eingenickt", erzählt die

75-jährige Hildegard Krähe die dramatischen Ereignisse: "Plötzlich hörte ich ein lautes Poltern, bin zum Fenster gelaufen und sah Flammen." Geistesgegenwärtig wählte sie die Notrufnummer.

Wahrscheinlich war es genau diese Schnelligkeit, die noch Schlimmeres verhinderte. Nur wenige Minuten später waren die Kameraden der Nienburger Feuerwehr vor Ort, ihre Kollegen aus Altenburg und Calbe kamen hinzu. Mit vereinten Kräften und einer gehörigen Portion Glück - es wehte ein kräftiger Nordwind - gelang es, die Flammen von Krähes Haus fern zu halten. Dafür sind die Senioren den Feuerwehrmännern unheimlich dankbar: "Es ist toll, welche Arbeit sie geleistet und welchen Einsatz sie gezeigt haben", sagt Günther Krähe. Sonst wären die Mosaik-Hefte wohl nicht nur nass geworden, sondern zu Asche verbrannt.