Ewig junge Liebe im Dichterviertel
Bernburg/MZ. - Gemeint hatte er seine zwei Jahre jüngere Marga, mit der er nun 60 Jahre nach der Trauung seine Diamantene Hochzeit feierte. Beinahe ein halbes Jahrhundert wohnt das Paar bereits in der Bernburger Schillerstraße. Wo auch sonst würde man mit diesem poetischen Namen besser hinpassen als in das Dichterviertel der Saalestadt.
Im Oktober 1946 lernten sich die gebürtige Berlinerin und der Bernburger in Roschwitz beim Tanzabend kennen. "Mir ist sofort sein schöner Nacken aufgefallen", schwärmte die ehemalige Kassiererin. Nach einigen Verabredungen ging dann alles ganz schnell. Weil die erste Tochter unterwegs war, entschlossen sich die beiden, schon sechs Monate nach dem ersten Tanz in der Schlosskirche Bernburg zu heiraten. Obwohl das Festmahl damals nicht ganz so üppig ausfiel, weil fünf Kaninchen, die für den Braten vorgesehen waren, geklaut wurden, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. In den darauf folgenden Jahren vergrößerte sich die Familie um ein weiteres Mädchen und vier Jungs: "Ich wollte anfangs gar keine Kinder, aber ich hätte nie eines meiner sechs hergegeben." Marga Heine kümmerte sich um Erziehung und Haushalt, ihr Mann machte Karriere. Anfangs als Sachbearbeiter, später dann als Hauptmechaniker, arbeitete er 23 Jahre im Sodawerk, bevor er Betriebsdirektor in der Eisengießerei wurde.
"Ich habe oft zurückgesteckt. Man muss viel Engagement zeigen und sich ständig Mühe geben", beschreibt Marga Heine das Rezept für 60 Jahre Ehe. Das richtige Rezept für Gesundheit indes hat die 80-Jährige nicht parat. Wie es ihr gehe? "Gehen nicht mehr so gut, fahren aber schon besser." Mit dem Auto sind sie oft unterwegs, besonders um ihre sechs Kinder, elf Enkel und neun Urenkel zu besuchen. "Auf den Weg dorthin halten wir immer an, um schön essen zu gehen. Das hält die Liebe jung", erzählt Otto Heine.
"Da wo du bist, wo du bleibst, wirke, was du kannst, sei tätig und gefällig und lass dir die Gegenwart heiter sein - das hat Goethe mal gesagt, heute kommt es aber mal von Heine", zitiert der Rentner lächelnd und schaute dabei verliebt seine Marga an.