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Ein bunter Blumenstrauß zum 100.

Von ANDREAS BRAUN 22.02.2010, 18:34

BERNBURG/MZ. - Seit vergangenem Jahr lebt die Frau im Seniorenheim Krumbholzblick. Bis dahin wohnte sie bei ihrem Sohn Rainer Hoell und seiner Frau. Die gelernte Krankenschwester kümmerte sich zusammen mit ihrem Mann um ihre Schwiegermutter, die bis Anfang der 90er Jahre noch ihren eigenen Haushalt problemlos schmiss, erzählt Rainer Hoell. Doch zunehmend zeigten sich Anzeichen von Altersdemenz.

Geboren wurde Elisabeth Hoell 1910 in Berlin. Ihr Vater hatte dort eine Bäckerei und Konditorei. Kindheit und Jugend verbracht sie in Berlin. Auch die Schrecken des 1. Weltkrieges erlebte sie in der preußischen Metropole. Als sie nach Marburg ging, lernte sie ihren späteren Mann kennen. Der Zahnarzt suchte Räume, in der er sich niederlassen konnte. So zog es das Paar nach Förderstedt. Hier kamen ein Sohn (1938) und eine Tochter (1944) zur Welt.

Die Jahre nach dem Krieg, erinnert sich Rainer Hoell, waren schwer für seine Mutter, die nun als einstige Frau aus einem gutbürgerlichen Haushalt allein da stand und sich durchschlagen musste. "Es war zum Teil entwürdigend, wie sie betteln musste, um von den Großbauern etwas zu essen für uns zu bekommen", blickt Rainer Hoell zurück, der über seien Mutter sagt, dass sie "eine Liebe" war, die nicht mit Strenge regierte.

Als der Vater dann nach langer Gefangenschaft aus Russland kam, ging es langsam wieder aufwärts. Es folgte der Umzug nach Bernburg. In der Leninstraße wurde eine Praxis eröffnet, die Sohn Rainer, mittlerweile Hautarzt, 1980 übernahm. Sein Vater starb 1988.