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Ehrenamtliche geehrt Ehrenamtliche geehrt: Bernburg sagt 14 Mal "Dankeschön"

Von Susanne Schlaikier 15.01.2015, 17:54
Diese Frauen und Männer arbeiten ehrenamtlich im sozialen Bereich für die Stadt Bernburg.
Diese Frauen und Männer arbeiten ehrenamtlich im sozialen Bereich für die Stadt Bernburg. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg - Petra Hoffmann ist vielleicht nicht gerade das, was man sich unter einem Streetworker vorstellt: Die 58-Jährige ist weder besonders groß, noch außergewöhnlich kräftig. Aber darauf komme es auch gar nicht an, sagt sie. „Man muss nur einen großen Mund haben“, erklärt Hoffmann. Und ihr Klientel sind auch nicht die Jugendlichen, sondern Rentner, die hilfebedürftig sind. Hoffmann geht für diese alten Menschen einkaufen oder erledigt für sie andere Wege. Und das alles freiwillig und ohne Bezahlung. Denn Petra Hoffmann arbeitet ehrenamtlich.

Engagement gewürdigt

Zusammen mit 13 anderen Ehrenamtlichen (einer fehlte) ist sie am Mittwoch im Nachbarschaftszentrum (NBZ) von Oberbürgermeister Henry Schütze geehrt worden. Neben einem persönlichen „Dankeschön“ erhielten alle eine spezielle Flasche Sekt mit Bernburger Etikett und einen Gutschein. „Wir als Stadt wären arm dran, wenn wir Sie nicht hätten“, würdigte Schütze das Engagement der freiwilligen Helfer.

Sie würden ihre Freizeit opfern, und das völlig uneigennützig. „Das kann man Ihnen nicht hoch genug anrechnen“, meinte Schütze. Und daher sei die Veranstaltung auch „nur eine kleine Geste“.

Der Dank der Stadt für ihr ehrenamtliches Engagement geht an: Ute Kloß, Werner Hübbe, Heidemarie Steckler, Klaus Schmieder (alle Nachbarschaftszentrum), Petra Hoffmann (soziale Begleitung), Sybille Sommer, Katrin Böttge, Maritta Horenburg, Sabine Brenk, Annegret Thielicke, Angelika Döring (alle Bernburger Tafel) sowie Wolfgang Kleinert, Andreas Heinrich und Marco Beßler (alle Möbellager).

Das Nachbarschaftszentrum in der Krumbholzstraße 13 wurde mit Hilfe des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ realisiert. Im November 2012 konnte das Haus eröffnet werden. In dem sanierten Wohnhaus sind in den oberen beiden Etagen fünf einfach gestaltete Wohnungen angesiedelt. Dort finden alleinstehende Frauen oder Frauen mit Kindern mit Hilfe der Stadt Bernburg vorübergehend ein Quartier. Zuvor waren sie in mehreren Wohnungen in der Stadt verteilt untergebracht.

Im Erdgeschoss befindet sich das Beratungs- und Begegnungszentrum. Dort werden regelmäßige Treffen von verschiedenen Gruppen organisiert, unter anderem der Rheumaliga. Zum Wochenprogramm gehört das gemeinsame Kuchenbacken und Kochen.

Geöffnet ist das NBZ täglich von 9 bis 18 Uhr. Zwischen 15 und 17 Uhr besteht die Möglichkeit, sich zu treffen, miteinander zu reden oder sich gemeinsam die Zeit zu vertreiben, etwa mit Handarbeit oder Spielen. Zudem ist derzeit eine Fotoausstellung zu sehen, die die bisherigen Aktivitäten und Veranstaltungen zeigt. Zu sehen ist die Schau montags bis freitags 11 bis 17 Uhr.  (sus/psr)

Für die Geehrten selbst ist ihre Arbeit selbstverständlich. Am liebsten wollen sie gar nicht so viele Worte darüber verlieren. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann“, sagt Heidemarie Steckler, die, nach anfänglicher Skepsis, täglich ins NBZ kommt, um zu kochen oder zu backen, oder anderweitig zu helfen.

Sie sei schließlich Rentnerin und habe Zeit, sagt die 69-Jährige, die sich selbst als „Hausmutter“ bezeichnet. Von den Kochkünsten von Heidemarie Steckler konnte sich Ute Kloß schon mehrfach überzeugen. Die 63-Jährige kommt ebenfalls regelmäßig ins NBZ und berät die Bewohner in sozialen Fragen.

Haus mit aufgebaut

Als langjährige Schuldnerberaterin kennt sie sich darin bestens aus. Bis Dezember 2013 war sie fast eineinhalb Jahre lang hier beschäftigt. „Ich habe mich damals gefreut, in meinem Alter noch einmal eine solche Chance zu bekommen“, meint Kloß. Seither arbeitet sie weiter ehrenamtlich und kommt dafür sogar extra aus Calbe. „Man kann nicht so einfach aufhören“, erklärt Ute Kloß, die das Haus mit aufgebaut hat.

„Als wir hier angefangen haben, war nichts da“, blickt die 63-Jährige zurück. Sie freut sich, dass sich inzwischen die täglichen Angebote etabliert und die Leute das NBZ als Treffpunkt angenommen haben.

Maritta Horenburg und Sybille Sommer indes helfen bei der Bernburger Tafel. „Ich komme, wenn ich gebraucht werde“, erzählt Maritta Horenburg, die durch ihre frühere Arbeit im Sozialamt zu ihrem Ehrenamt gekommen ist. Sybille Sommer unterstützt die Ausgestaltung von Festen bei der Tafel.

Die gelernte Erzieherin betreut dann ganz speziell die Kinder. Als die 67-Jährige in den Vorruhestand ging, habe sie noch etwas machen wollen, und das am liebsten mit Kindern. „Von daher ist die Arbeit, die ich jetzt mache, perfekt.“ (mz)