Der Freigeist: Der Freigeist: "Trompeti" hat vier Gründe zu feiern

Bernburg - Zufälle gibt’s! Der Eröffnungstag des Bernburger Weinmarktes fällt zusammen mit dem 50. Geburtstag von Thomas Börner, den meisten als „Trompeti“ bekannt. Ganz klar, dass der Musiker da auf der Bühne des Marktes stehen muss. Für den waschechten Bernburger gibt’s am nächsten Freitag, 23. August, drei weitere „runde Gründe“ zum Feiern: Vor 30 Jahren wurde er erstmals für seine Künste bezahlt, vor 20 Jahren machte er sich selbstständig und seit 10 Jahren ist er als Solokünstler „Trompeti“ unterwegs.

Zunächst hatte Börner nach dem Besuch der POS Karl Liebknecht aber einen „anständigen“ Beruf gelernt: Maschinenanlagenmonteur beim Tiefbaukombinat. An seine Lehre hat er nicht die besten Erinnerungen: „Wir haben uns oft gelangweilt, weil immer irgendwas gefehlt hat. Damals war ja noch DDR.“ Zumal ein Freigeist wie er ständig auf der Suche nach etwas Neuem, Unbekannten ist.

Das war schon im Kindesalter so, als er bei den Zirkus-Gastspielen auf der Töpferwiese in die Manegen schlich und einmal auch vor den Augen seiner überraschten Mutter plötzlich auf einem Pferd ritt. „Ich war damals völlig vernarrt in den Zirkus“, bekennt der noch 49-Jährige.

Erste Erfahrungen mit Musikinstrumenten sammelte er unter anderem als Achtjähriger mit der Querflöte im Spielmannszug. Heute unterhält er sein Publikum bevorzugt mit Gitarre und Saxofon. Und natürlich seiner Stimme. „Überall dort, wo man mich versteht, weil ich mit viel Wortwitz arbeite.“ Das heißt, er absolviert rund 70 Auftritte pro Jahr bundesweit, auch mal in Österreich.

Beim RTL-Supertalent stellte er sich schon mal dem Urteil der Jury von Dieter Bohlen. Das fiel zwar nicht sehr gnädig aus, weil „Trompeti“ nicht das singen durfte, was er wollte. „Doch ich wusste ja, auf was ich mich dort einlasse. Für mich war das unterm Strich beste Werbung.“

Auf der Bühne hatte erstmals im Schultheater gestanden. Später, nach Lehre und Armeedienst, heuerte er als Bühnentechniker am Theater an. Und musste im September 1989 als böser Enkel von Schauspieler Wolfgang Löffler im Märchen „Die stolze Prinzessin“ einspringen, weil sich ein Schauspieler das Bein gebrochen hatte. „Ich glaube, ich habe damals 17 Mark pro Aufführung bekommen. Das war meine erste bezahlte Sprechrolle.“

Noch bevor 1993 das Theater dicht gemacht wurde, sah sich Börner - inzwischen Bühnenmeister - nach einer beruflichen Alternative um. In der Heizungs- und Sanitärfirma seines Vaters arbeitete er erst im Lager, dann als Einkäufer. Nebenbei machte er Theater in der Gruppe „Mona Lisa“ und Musik mit „White Velvet“. Er ließ von Lehrer Andreas Hüllweg seine Stimme formen, trat mit der Musikschule deutschlandweit in Opern und Musicals auf.

Damit ihm nicht allzu langweilig wird, gründete er mit ein paar Kumpanen die Ulkrockband „Die original Bernburger Ficke Fucks“. „Der Name war Programm und dadurch leider nicht kommerziell“, erzählt er schmunzelnd.

Schließlich sah Börner ein, dass es doch besser ist, die Musik zu spielen, die die Leute hören wollen, um sich den Traum vom freischaffenden Künstler zu erfüllen. Mit Silvio Jänicke gründete er 1997 das Duo „Tänzchentee“, das sich sehr bald nicht mehr vor Auftritten retten konnte und zu einer ganzen Band heranwuchs.

2009 war mal wieder Zeit für was Neues. Fortan arbeitete Börner als „Trompeti“ allein oder mit dem „Kurzen“ im Comedy-Duo „Remmi und Demmi“.

Zum Weinmarkt wird der Jubilar am Freitag ab 20 Uhr in beiden Rollen zu erleben sein. Außerdem hat sich der zum zweiten Mal glücklich verheiratete Vater zweier Kinder die Lebenshilfeband „Anton“, die er ab und zu mit dem Saxofon unterstützt, und die „Grönaer Stimmbändchen“, die er vier Jahre leitete, zur Geburtstagsfete eingeladen. Weitere Überraschungsgäste auf dem Markt sind nicht ausgeschlossen.

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Ein Video zur Jubiläumsparty gibt’s unter https://www.youtube.com/watch?v=reD3DL3Dfyc. (mz)