Historische Zeitungsschau Der August 1975 in und um Bernburg war geprägt von Wettbewerb um die Getreideernte
Dabei herrschten damals tropische Temperaturen. Was die Menschen vor 50 Jahren noch bewegte.

Bernburg/MZ - - Die Berichterstattung der „Freiheit“ im August war stark geprägt vom Wettbewerb in der Getreideernte. Die Ernteberichterstatter propagierten stetig den „Erntewettbewerb – 30 rote Sterne“ mit Wanderfahnen-Bildern „jetzt sei jede Stunde zur Mahd und Strohbergung zu nutzen.“
Tropische Temperaturen
Trotz tropischer Temperaturen war überall eine hohe Einsatzbereitschaft in der gesamten Erntekette dafür kennzeichnend. Die Mähdrescherbesatzungen der KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion, Anm.d.R.) Bründel konnten die Tagesauflagen überbieten, verbuchten täglich einen roten Stern mehr. Die KAP Baalberge beendete als erste die Getreideernte, der Endspurt erfolgte in allen KAP, dazu gehörte auch die restlose Bergung des angefallenen Strohs. Hier sei ein höheres Tempo vorzulegen, hieß es.
Hilfe aus Jena
Eine große Hilfe erhielt der Kreis durch 20 Mähdrescherkollektive des Kreises Jena. Mit der Wanderfahne des Ministerrates der DDR für hervorragende Leistungen im sozialistischen Wettbewerb im 1. Halbjahr wurde das Kollektiv der KAP Baalberge ausgezeichnet.
Studentensommer
Jeweils im Sommer war die Agraringenieurschule (AIS) Neugattersleben Gastgeber ungarischer und polnischer Studenten mit ihren Dozenten von der Agrarwissenschaftlichen Universität Keszthely und vom Staatlichen Technikum für Saatguterzeugung Bojanowo. Gemeinsam mit Studenten der AIS absolvierten sie ein 14-tägiges Praktikum speziell zur Pflanzenzüchtung und Saatguterzeugung in Zuchtstationen der DDR.
Die Studenten lernten die vielfältigen Probleme und Fragen zur Saatgutwirtschaft, aber auch Land und Leute bei Exkursionen kennen. Die besten Studenten der AIS konnten unmittelbar danach ein Wiedersehen in der Volksrepublik Polen beziehungsweise in der VR Ungarn feiern, wo sie erlebnisreiche 14 Tage verbrachten.
Neues Schuljahr
Während sich die Schüler noch erholten, liefen die Vorbereitungen für das neue Schuljahr auf vollen Touren. In vielen Schulen des Kreises erfolgten umfangreiche Werterhaltungsmaßnahmen. In der Liebknechtschule galt es, bis zum 1. September acht Fachunterrichtsräume fertigzustellen, in der Erweiterten Oberschule legten Fußbodenleger Flur und Klassenzimmer neu aus und in der Heineschule wurde das Dach neu eingedeckt. In vielen Schulen erfolgten materielle Verbesserungen und Verschönerungen. Dabei halfen auch Eltern in ihrer Freizeit mit.
Ziel: Hohe Allgemeinbildung
Auf einer Tagung des Volksbildungsaktivs des Kreises mit Pädagogen, Erziehern und Elternvertretern standen die klassenmäßige Erziehung der jungen Generation und das Ziel einer hohen Allgemeinbildung im Mittelpunkt. Die Diskussion wäre eine große Fundgrube der Erfahrungen, hieß es im Bericht des Redakteurs. Sehr nützlich seien die Weiterbildungsveranstaltungen für etwa 200 Lehrer und Schulfunktionäre während der Sommerferien gewesen. Diese sollten in den Folgewochen fortgesetzt werden.
„Freiheit“-Leserforum
Zum Leserforum in der Gemeinde Lebendorf waren ungefähr 80 Einwohner gekommen. Diese stellten viele Fragen an die Volksvertreter und Funktionäre des Kreises. Im Mittelpunkt standen Probleme der Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit in der Gemeinde Lebendorf.
Fußgängerschutzweg und Torweg am Kindergarten
Die Einwohner brachten sich mit vielen Vorschlägen in die rege Diskussion ein und entwickelten Ideen zu deren Umsetzung, so für einen Fußgängerschutzweg für Schulkinder an der F71 oder die Errichtung eines Torweges am Kindergarten. Alle Ideen und Vorschläge sollten aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit ihnen und den Betrieben in die Tat umgesetzt werden.
Im Alltag begegnet
Herbert Thiele lebt für den Sport – der BSG Aufbau Nienburg gehört sein Herz. Jetzt, 63-jährig, ist er seit mehr als 40 Jahren mit der BSG verbunden, als Platzwart opferte er viele Stunden seiner Freizeit. Darüber hinaus ist er als Übungsleiter und Schiedsrichter auf Kreisebene tätig.
Hohe Anerkennung genoss auch Hartmut Neumann als ehrenamtlicher Sachbearbeiter für Neuererwesen im VEB Funkwerkstätten Bernburg. An Rationalisierungsmaßnahmen im Betrieb war er maßgeblich beteiligt und hat bereits zehn Neuerungsvorschläge eingereicht.