Denkmalschutz in Bernburg Denkmalschutz in Bernburg: 230.000 Euro für eine Holzbaracke?

Bernburg - Die Zukunft des Geländes im Stadtpark Alte Bibel, auf dem das sogenannte Lohelandhaus steht, ist weiterhin ungewiss. Eigentlich wollte die Stadtverwaltung nach einem Abriss hier bis zu 40 Stellflächen gegen die akute Parkplatznot in der Innenstadt schaffen. Doch der Erhalt der mittlerweile unter Denkmalschutz gestellten Holzbaracke findet immer mehr Fürsprecher.
Hohe Bedeutung des Gebäudes eingeschätzt
Nun auch die Landesregierung. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage der AfD-Landtagsabgeordneten Sarah Sauermann hervor. „Prinzipiell spricht sich das Land aufgrund der geschichtlichen und kulturell-künstlerischen Bedeutung des Kulturdenkmals für einen Erhalt des Lohelandhauses/-gartens aus und steht einer Unterstützung aufgeschlossen gegenüber“, heißt es in der Antwort.
Auch der CDU-Kreisvorsitzende Gunnar Schellenberger ließ in seiner Funktion als Kulturstaatssekretär Bernburgs Kulturausschuss-Vorsitzendem Eberhard Balzer (Die Linke) mitteilen, dass er die Einschätzung einer hohen Bedeutung des Gebäudes „auf jeden Fall“ teile.
Schäden wurden bereits aufgenommen
Ein hallesches Architektenbüro hat mittlerweile alle Schäden aufgenommen und einen Maßnahmenkatalog mit 24 Punkten aufgestellt. So müsste unter anderem Tierkadaver und Kot im Dachgeschoss sowie Schimmelpilze an Innenwandbekleidungen beseitigt, die Dachkonstruktion repariert, eine Dämmung und ein Heizsystem eingebaut sowie Fenster, Türen, Sanitäreinrichtung und Fassade erneuert werden.
Gut 230.000 Euro müsste die Stadt als Eigentümer dafür aufwenden, so die Schätzung der Architekten. Kein Pappenstiel. Laut Landesregierung kämen jedoch Gelder aus dem Programm „Stadtumbau Ost“ oder der allgemeinen Denkmalpflegeförderung als Unterstützung in Betracht.
Stadtrat hat sich noch nicht positioniert
Offen ist, wie es nun weitergeht. Der Stadtrat hat sich bisher nicht positioniert. Die Kulturstiftung Bernburg zeigt Interesse an der Immobilie, fordert aber eine mietgerechte Instandsetzung von der Stadt.
Aus dem Rathaus wiederum heißt es, dass erst ein schlüssiges Nutzungskonzept vorliegen müsse, bevor Geld investiert wird. Sarah Sauermann sieht nach der Stellungnahme der Landesregierung, die Restaurierung des Lohelandhauses zu unterstützen, Henry Schütze (parteilos) in der Pflicht: „Der Oberbürgermeister ist nun gefragt, im Sinne einer guten Stadtentwicklung aus diesem Angebot etwas zu machen.“ (mz)