Protest gegen Corona-Beschränkungen Demonstration gegen Corona-Beschränkungen Montagabend in Bernburg: 120 Menschen protestieren friedlich

Bernburg - Rund 120 Menschen sind am Montagabend durch die Bernburger Bergstadt spaziert, um damit gegen die von der Politik verordneten Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie zu protestieren. Die Bewegung verzeichnete damit erneut einen steigenden Zulauf. Gingen anfangs noch 25 Leute auf die Straße, waren es in der Vorwoche bereits mehr als 80.
Der Bernburger, der vor drei Wochen mit Mikrofon zunächst allein über den Boulevard gelaufen war und damit die Initialzündung gegeben hatte, war diesmal nicht dabei.
So formierten sich die Teilnehmer, die sich auf dem Karlsplatz gesammelt hatten, zunächst zögerlich zu einem friedlichen Protestzug. Sie liefen über die Linden- und Zepziger Straße, um dann über Johann-Rust- und Hallesche Straße zum Karlsplatz zurückzukehren. Unterwegs skandierten einige „Das Volk ist der Souverän“ und „Macht den Fernseher aus und kommt heraus“.
„Wir lassen uns nicht in die rechte Ecke drängen“, sagt einer der Demonstranten
In die Gruppe eingereiht hatten sich auch vier Männer, die sich jeweils die schwarz-weiß-roten Flaggen des Deutschen Reichs umgehängt hatten. Mehrere andere Spaziergänger distanzierten sich gegenüber der MZ davon. Ein junger Mann mit Basecap sagte: „Wir lassen uns nicht in die rechte Ecke drängen.“
Uwe Amelang war der einzige, der auf Nachfrage bereit war, seinen Namen zu nennen: „Die meisten hier sind vernünftige Leute, die sich gegängelt fühlen, unter anderem von der Maskenpflicht.“ Ihre Beweggründe zur Teilnahme sind ähnlich.
Von der „Aushebelung des Grundgesetzes“ sprach der eine, von „Volksverdummung“ ein anderer. „Ich möchte mein Leben zurückhaben und diese Maske nicht mehr tragen“, sagte ein Mann im roten T-Shirt. „Ich habe keinen Bock auf eine dritte Diktatur in 80 Jahren“, erklärte eine 42 Jahre alte Bernburgerin.
„Ich habe keinen Bock auf eine dritte Diktatur in 80 Jahren“, sagt eine Frau
Für sie stehe es in keinem Verhältnis, dass die gesamte Bevölkerung solche Einschränkungen hinnehmen muss, obwohl es kaum Corona-Infizierte in der Region gibt. Eine 61-jährige Bernburgerin, die neben ihr ging, schimpfte: „Ich kann seit acht Wochen nicht mehr ins Café gehen. Das Masketragen empfinde ich als Maulkorb.“ Sie fühle sich ihrer Lebensqualität beraubt.
Der „Spaziergang“ war im Vorfeld nicht bei der Kreisverwaltung angemeldet worden. „Vertreter der zuständigen Ordnungsbehörde konnten vor Ort keinen Versammlungsleiter feststellen. Da keine Gefahr erkennbar war, wurde nicht eingeschritten“, begründete Kreissprecherin Marianne Bothe die Zurückhaltung. Auch eine Begleitung durch die Polizei gab es wie schon in der Vorwoche nicht. (mz)