Buchen und testen lassen in Bernburg „Das ging ja super schnell und einfach“
Die Drive-in-Teststation am PEP-Markt hat am Mittwoch eröffnet. Warum Betreiber Lutz Eisfeld aber mit der Bundespolitik nicht einverstanden ist. Die wievielte Teststation im Salzlandkreis angeboten wird.
Bernburg - „Das ging ja super schnell und einfach“: Erhard Müller und seine Frau Heidi aus Leau gehörten am Mittwoch zu den ersten, die die neue Drive-in-Test-station auf dem Bernburger PEP-Parkplatz genutzt haben. Er müsse morgen ins Krankenhaus und ein negatives Testergebnis mitbringen, erklärt Erhard Müller. Seine Frau habe sich vorsorglich testen lassen.
Auch Carola Stange aus Latdorf lässt sich gleich morgens um neun, kurz nach der Eröffnung, testen. „Ich wollte es mal ausprobieren, damit ich weiß, wie es läuft, wenn es darauf ankommt. Ich habe den Test gleich mit dem Einkauf verbunden“, erklärt sie ihre Beweggründe.
Termin buchen und schnell testen lassen ist das Motto
Die meisten Menschen werden den englischen Begriff „Drive-in“ bisher mit einem Schnellrestaurant in Verbindung gebracht haben. In Coronazeiten wird damit nun auch eine Teststation bezeichnet. „Das ist inzwischen die 19. Teststation im Salzlandkreis“, sagte Ulf-Peter Freund, Mitarbeiter des Fachdienstes Gesundheit der Kreisverwaltung, am Mittwoch anlässlich der Eröffnung des neuen „Drive-in“ an der Bernburger Kalistraße.
Der Name ist dabei Programm. Termin buchen und schnell testen lassen ist das Motto. Aus dem Auto muss eine Testperson dabei gar nicht aussteigen. Lutz Eisfeld, Betreiber der Teststation erklärt, wie es geht. „Unter www.schnelltest-salzlandkreis.de sind die Teststationen im Salzlandkreis aufgelistet. Interessenten suchen sich die gewünschte Station heraus und können für ein passendes Datum ein Zeitfenster für den Test wählen.
Es wird ein QR-Code generiert, den sich die Testperson aufs Handy schicken lassen kann“, so Lutz Eisfeld. „Diesen QR-Code muss jeder schon mitbringen, der am ,Drive-in’ vorfährt. Während wir in der ,Sonderbar’ die Daten auch per Hand eingeben können, ist das hier nicht möglich“, erklärt Lutz Eisfeld. Das Erscheinen exakt zur angemeldeten Zeit sei dagegen nicht so entscheidend. Genügend Kapazitäten seien vorhanden, da komme es auf die Minute nicht an.
Normaleres Leben sollte bald wieder möglich sein
Lutz Eisfeld ist jetzt Betreiber zweier Teststationen in Bernburg und hatte große Hoffnungen darauf gesetzt, mit ihnen eine kleine wirtschaftliche Alternative zu haben. Der Gastronom kann seit über einem Jahr seine „Sonderbar“ nicht öffnen und auch die Hotels laufen auf Sparflamme. Die zunächst von der Bundes- und Landesregierung angekündigten Öffnungsperspektiven und Modellprojekte sollten mit einem breiten Testangebot ermöglicht und untermauert werden.
Doch nun will die Bundesregierung das Infektionsschutzgesetz im gesamten Land verschärfen. „Sie verbaut damit jegliche Perspektiven für die nächsten Wochen“, ist er sauer. Zumal es wissenschaftlich belegte Studien gebe, die eine Ansteckung im Freien so gut wie ausschließen, sagt er. „Den Menschen sollte doch endlich ermöglicht werden, mit einem aktuellen negativen Testergebnis wieder in kleinem Rahmen Veranstaltungen, Theater, Kino oder Museen zu besuchen, Freunde und Verwandte zu treffen oder bei geöffneter Außengastronomie ein Bierchen zu trinken“, meint Lutz Eisfeld.
Es werden noch Helfer gesucht
Mit einem verschärften Infektionsschutzgesetz und den damit verbundenen erneuten Einschränkungen wäre doch jede Motivation für die Menschen weg, sich testen zu lassen, befürchtet der Bernburger. Für die bestehenden und noch geplanten Teststationen im Salzlandkreis werden trotzdem noch Helfer gesucht, informiert Ulf-Peter Freund.
Die Schnelltests werden von speziell ausgebildetem Personal vorgenommen. Dafür biete der Salzlandkreis in Zusammenarbeit mit Ameos und dem Deutschen Roten Kreuz weiterhin Kurse an. Der nächste findet bereits in der kommenden Woche statt, so Freund. Die rund zweistündige Schulung werde mit einem Testat abgeschlossen. Das ist dann eine der Voraussetzungen, um eine Teststation betreiben oder als Helfer in einer solchen Einrichtung arbeiten zu dürfen, erklärt er. (mz/tw)