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Dank Landes-Zuschuss Dank Zuschuss des Landes Sachsen-Anhalt: Verkäuferin Sibylle Rittinger hat mit 58 Jahren wieder Arbeit

Von Andreas Braun 23.10.2018, 05:54
Sibylle Rittiner arbeitet gern bei der Tafel. Sie befürwortet ein Projekt, das länger dafür sorgt, in einem geförderten Job zu bleiben.
Sibylle Rittiner arbeitet gern bei der Tafel. Sie befürwortet ein Projekt, das länger dafür sorgt, in einem geförderten Job zu bleiben. Engelbert Pülicher

Bernburg - „Es ist schön, wenn wir mit dem Jobcenter, dem Landkreis und dem Träger zusammensitzen. Aber da klopfen wir uns nur gegenseitig auf die Schultern und finden es schön, was wir machen. Wir wollen aber wissen, was bringt das Projekt wirklich oder was können wir ändern.“

Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) war am Montagmorgen nach Bernburg gekommen, um im Sozialzentrum eine Zwischenbilanz zu ziehen und vor allem, um zu hören, ob das Projekt ankommt.

Ziel: Längere Beschäftigung als nur ein Jahr

Das Land hat bis 2020 für den Salzlandkreis 1,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Menschen im Alter von 35 bis 64 Jahren länger als nur sechs Monate oder maximal ein Jahr in eine geförderte Beschäftigung - Ein-Euro-Jobs - zu bringen.

Aufgelegt worden ist das eigenständige Landesprogramm 2017. Das Land wollte losgekoppelt von der Bundesagentur für Arbeit agieren und selbst sehen, ob man den Menschen, für die es keinerlei Förderprogramme auf Bundesebene und von der EU gab, helfen kann. „Wir wissen, dass Kritiker sagen, es ist nur eine Verlängerung der Zeit und sonst nichts“, so Petra Grimm-Benne. Doch stimme das?, wollte sie wissen.

Ministerin Grimm-Benne kennt Kritik an solchen Programmen

Eine, die von dem Programm betroffen ist, ist Sibylle Rittiner, die 2004 ihren Job verlor. Ihr gefalle das Programm. Die gelernte Fachverkäuferin, die sich zur Marktleiterin weiterqualifizierte, könne hier in einem Job arbeiten, der ihrer Ausbildung entspricht. Das habe sie auch vorher schon getan und dann bei der Tafel auch ehrenamtlich weitergemacht, aber so fühle sie sich doch besser.

„Mein Ziel ist, dass ich wieder acht Stunden arbeiten gehen kann“, sagt die 58-Jährige. Durch die Arbeit habe sie länger Sicherheit und könne vieles anwenden, was sie gelernt habe und was sie auch brauche, wenn sie wieder in einen Job komme.

Nicht Menschen von einer Maßnahme in die nächste schicken

Eben solche kurzfristigen Maßnahmen soll dieses Programm nicht in den Mittelpunkt stellen. „Es wurden Menschen von einer Maßnahme in die nächste geschickt. Irgendwann schalten sie ab, wenn sie keine Aussicht auf eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt haben“, so Petra Grimm-Benne. Darum habe man als Land selbst das Geld für einen anderen Weg zur Verfügung gestellt.

Es wurden indes auch Überlegungen laut, dass man versuchen solle, die Fördermaßnahmen in versicherungspflichtige Jobs umzuwandeln. Das sei enorm wichtig für die Menschen, denn es würde die Arbeit aufwerten. Der Chef vom Jobcenter im Salzlandkreis, Thomas Holz, sieht hier aber noch nicht die Zeit gekommen.

Jobcenter-Chef Thomas Holz dämpft die Erwartungen

„Wir sollten jetzt Baustein für Baustein aufeinandersetzen. Jetzt brauchen wir erst einmal Ruhe, um mit dem Programm zu arbeiten und dann könne man sich nach und nach Gedanken über eine Versicherungspflicht machen“, so Holz.

Dass das Bundesland in puncto Arbeitsmarkt eine Vorreiterrolle übernimmt, stellten Petra Grimm-Benne und auch Holz heraus. Denn auch die neue Gesetzgebung für die Bundesagentur enthalte Dinge, die das Land schon per Gesetz für das Bundesland erlassen hat. (mz)