Corona-Testzentrum Bernburg Corona-Testzentrum Bernburg: Die Warteschlange wird kürzer

Bernburg - Als das Corona-Testzentrum in Bernburg vor vier Wochen seinen Betrieb aufnahm, war der Andrang in den ersten Tagen enorm. Mussten die Menschen anfangs etwa eine Stunde anstehen, um einen Abstrich bei sich machen zu lassen, ist man mittlerweile in knapp 20 Minuten dran. Und standen im März noch mehr als 100 Personen in der Schlange auf dem Gelände des Gesundheitsamtes an der Thomas-Müntzer-Straße, waren es zuletzt noch 20 bis 40.
Diese Zahlen stammen von Wolfram Woltersdorf, dem Ärztlichen Leiter der Labordiagnostik des Ameos-Klinikums, das das Testzentrum zusammen mit der Verwaltung des Salzlandkreises aufgebaut hatte. Daran angepasst wurden auch die Öffnungszeiten mittlerweile verkürzt. Konnte man ursprünglich von Montag bis Freitag zwischen 15 und 18 Uhr vorbei kommen, ist das jetzt noch von Montag bis Donnerstag zwischen 14 und 16 Uhr möglich. „Ab 17 Uhr kamen zuletzt kaum noch Leute“, sagt Woltersdorf.
Proben kommen schneller ins hauseigene Labor
Die Vorverlegung habe außerdem den Vorteil, die Proben schneller ins hauseigene Labor bringen zu können. 24 Stunden nach dem Abstrich ist der Befund da – allerdings in Abhängigkeit von der Tageszeit und dem Wochentag. Die wenigen positiven Befunde werden dem Gesundheitsamt gemeldet, das sich mit den Getesteten in Verbindung setzt. Aber auch die negativen Ergebnisse werden an die jeweiligen Personen übermittelt – sowohl per Post als auch telefonisch. Zudem bekommen die Hausärzte die Befunde.
„Das ist so wie bei jedem Prozess: Man muss erst einen Rhythmus finden“
Während in den ersten Tagen für alle Beteiligten noch alles neu war, hat man im Laufe der Zeit so etwas wie eine Routine entwickelt: „Das ist so wie bei jedem Prozess: Man muss erst einen Rhythmus finden“, sagt Woltersdorf. Mittlerweile laufe alles deutlich routinierter ab als noch in den ersten Tagen Mitte März.
Wie schnell sich solche Arbeitsweisen einspielen, hänge aber nicht nur an der Qualität des eigenen Teams, sondern auch an den Menschen, die in das Zentrum kommen und sich testen lassen wollen. „Die haben sich im Vorfeld gut informiert und bringen die nötigen Formulare meist schon mit“, sagt Woltersdorf.
Das sei anfangs nicht immer so gewesen und das Ausfüllen vor Ort habe dann zu Verzögerungen geführt. Der Leiter der Labordiagnostik betont: „Alle haben sich freiwillig gemeldet, um hier noch nach ihrer eigentlichen Arbeit auszuhelfen.“ Unterstützt werden die Ameos-Beschäftigten dabei von Mitarbeitern des Arbeiter-Samariter-Bundes.
Vergütungen der Krankenkassen decken Aufwand und Ausgaben ab
In den ersten beiden Wochen wurden in Bernburg 864 Menschen getestet, darunter waren zwei positive Fälle. Weitere zwei Wochen später liegt die Zahl der Getesteten bei knapp 1.100. Davon wurden sechs Menschen positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet. Jeder Test wird vergütet: bei „normalen“ Kassenpatienten sind das 59 Euro, bei Privatpatienten mehr als das Doppelte. „Das deckt auch in etwa das ab, was wir an Aufwand und Ausgaben haben“, sagt Wolfram Woltersdorf.
Der größte Posten seien dabei die Personalkosten. Aber Geld verdienen könne man damit nicht. Was freilich auch nie das Ziel gewesen sei. „Wir wollen uns nicht bereichern, sondern Ruhe in die Corona-Diskussion bringen.“ Und natürlich Kollegen und Patienten schützen. Denn der Mangel an Schutzkleidung bei niedergelassenen Ärzten sei schließlich das Hauptargument gewesen, das Testzentrum überhaupt einzurichten.
Auch wenn schon regelmäßig Diskussionen geführt würden, wie lange das Zentrum noch geöffnet bleiben soll – der Leiter der Labordiagnostik hält diese Debatte für verfrüht. Noch würden die Zahlen der Patienten eine Öffnung rechtfertigen. Gleichwohl hat auch er den allgemeinen Wunsch: „Ich hoffe für alle, dass die Corona-Krise bald vorbei ist.“ (mz)