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Corona-Krise in Bernburg Corona-Krise in Bernburg: Besuche sind nur im Notfall möglich

Von Felix Filke 18.03.2020, 09:10
Für Klinikpersonal sind Mundschutz und Schutzkittel obligatorisch.
Für Klinikpersonal sind Mundschutz und Schutzkittel obligatorisch. DPA

Bernburg - Geschlossene Schulen, geschlossene Kneipen, geschlossene Museen: Auch wenn das Corona-Virus das Leben von Menschen jeden Alters und jeder Schicht beeinflusst, sind es vor allem die älteren Menschen, für die die von dem Virus hervorgerufene Krankheit Covid-19 zu einer tatsächlichen Gefahr werden kann.

Ältere Personen sind die Hauptrisikogruppe - nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind im Ausbruchsland China bislang etwa 22 Prozent der über 80-Jährigen Infizierten an Covid-19 gestorben.

„Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation“

Kein Wunder also, dass in dieser Krise besonders Senioren im Zentrum der Schutzmaßnahmen stehen. Mehrere Bernburger Senioren- und Pflegeheime haben deswegen einen Besuchsstopp verhängt. Angehörige dürfen die Heimbewohner nur noch in begründeten Fällen und möglichst nach vorheriger Anmeldung besuchen. „Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation“, sagt Mandy Grüneberg, Leiterin des Pflege- und Betreuungszentrums „Krumbholzblick“.

Seit Montag gilt deswegen der Besuchsstopp – bislang auf nicht absehbare Zeit. „Wir müssen die Besucherzahlen einfach beschränken.“ Nach Aussage von Mandy Grüneberg haben die Angehörigen dafür auch vollstes Verständnis. Sie seien telefonisch darüber informiert worden. „Wir müssen an die Vernunft der Angehörigen appellieren.“

Der Leiterin ist aber auch wichtig zu betonen: „Unsere Bewohner stehen hier nicht unter Quarantäne, sie können raus und rein wie sie wollen.“ Raus und rein gehen auch täglich die Pfleger, die sich um die Bewohner kümmern. Das geht natürlich nicht ohne Körperkontakt. „Aber die Leute müssen ja versorgt werden.“

Hygiene- und Schutzmaßnahmen, um die Virusübertragung zu minimieren

Hier würden aber immer mehr Hygiene- und Schutzmaßnahmen helfen, das Risiko einer Virusübertragung zu minimieren. Gleiches gilt für die ASB-Senioren- und Pflegeheime „Rosenblick“, „Am Kurpark“ und „Saaleblick“ in Alsleben. Auch hier bleiben die Häuser für Besucher und externe Dienstleister – von Notfällen abgesehen – geschlossen. Diese Regelung gilt vorerst bis zum 13. April.

Seit Dienstag ist auch das Bernburger Ameos-Klinikum für Besucher geschlossen – wie lange, ist noch unklar. „Die Lage ändert sich ja ständig“, sagt Sprecherin Kathrin Adam. Es gebe aber Ausnahmen für das Besuchsverbot. Es gelte beispielsweise nicht für minderjährige Patienten, auch frisch eingelieferte Kranke und Patienten der Onkologie- und Palliativstation können besucht werden.

In allen anderen Fällen liege es im Ermessen der Ärzte, ob ein Besuch erlaubt wird oder nicht. Kathrin Adam empfiehlt, vorher die Nummer der Zentrale anzurufen (03471/3 40) und sich dann mit der jeweiligen Station verbinden zu lassen. Dort werde man erfahren, ob man seine Angehörigen sehen kann oder besser nicht. Nach wie vor gibt es weder Verdachts- noch bestätigte Virusfälle im Bernburger Klinikum.

„Wir können unsere Senioren, die ja teilweise dement sind, nicht den ganzen Tag alleine lassen.“

Auch private Pflegedienste haben viel und vor allem sehr direkt mit älteren Menschen zu tun. „Unser gesamtes Personal hat Mundschutz, Handschuhe, Schutzkittel und Desinfektionsmittel in der Kitteltasche“, zählt Sabine Röhr die verschärften Hygienevorschriften für ihre Mitarbeiter der Tagespflege und der Stationären Pflege auf.

Röhr ist Chefin des gleichnamigen Pflegedienstes. Außerdem werde selbst über die kleinsten Krankheitsanzeichen Buch geführt. Auch wenn in der Tagespflege größere Veranstaltungen wie die anstehende Fahrt zum Forellenhof Großpaschleben abgesagt worden sind, ist es der Leiterin wichtig, dass regelmäßige Treffen wie die täglichen Seniorennachmittage auch weiterhin stattfinden: „Wir können unsere Senioren, die ja teilweise dement sind, nicht den ganzen Tag alleine lassen.“ Es gehe darum, die sozialen Kontakte zu minimieren – und nicht abzuschaffen. (mz)