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Cold Water Challenge Cold Water Challenge: Wappiche als Filmstars

Von katharina thormann 08.08.2014, 16:57
Die Wappiche wagen den Sprung in die 24 Grad warmen Fluten.
Die Wappiche wagen den Sprung in die 24 Grad warmen Fluten. engelbert pülicher Lizenz

bernburg/MZ - Donnerstagabend, 17 Uhr: Die Badekappe sitzt. Die Badehose auch. Und plötzlich das: „Wegen schlechtem Wetter geschlossen!“ Beinahe hätte dieser eine Satz das vorzeitige Ende für die zweite Bernburger Handballmannschaft und ihre Cold Water Challenge (auf Deutsch: Kalt-Wasser-Herausforderung) bedeutet. Wenn die Sportler nicht Plan B in der Tasche gehabt hätten. Location-Wechsel vom Nienburger Freibad nach Staßfurt. Die Nominierung für diese besondere Herausforderung, bei der sich Teams beim Nass machen filmen und die Videos dann ins Internet stellen, kam per Smartphone-Nachricht. Die Kicker des SV Einheit waren so nett. „Natürlich nehmen wird die Herausforderung gern an“, sagt Filmer und sportlicher Leiter Toni Winter und drückt auf den Startknopf seines Smartphones.

Währenddessen quetschen sich die neun Handballer in den kleinen Holzpavillon im Freibad und lesen. Die Geschichte vom Daumenlutscher. Bis ein Raunen durch die Masse geht, als ein Handball auf sie zugeflogen kommt. „Das ist die Anfangssequenz“, verrät Toni Winter. Tagelang hatten die Sportler über die perfekte Geschichte gegrübelt. Sich Tipps im Internet geholt. Herausgekommen ist die Story vom verloren gegangenen Handball, den die Sportler genauso wie sich selbst mit sportlicher Akrobatik in die vermeintliche Saale befördern, damit er zurück nach Bernburg schippert. Und zwar direkt vor die Haustür eines Handballers, der zufällig am Gewässer wohnt. Soweit, so gut. Allerdings sind die Szenen nicht in einer Handballhalbzeit abgedreht. Zwei Abende haben sich die Sportler für den Dreh reserviert. Die 48 Stunden Zeit nach der Nominierung sind längst verstrichen. „Das macht aber nichts, dann laden wird eben die Fußballer zum Grillen ein“, verspricht Winter. Das ist der Einsatz, wenn man die vorgegebene Zeit verstreichen lässt. Dass in jüngster Vergangenheit diese Cold Water Challenges wegen waghalsiger Stunts in die Kritik geraten sind, ist auch den Wappichen bekannt.

„Wir haben vom Trainer den Hinweis bekommen, dass wir den Dreh bitte ohne Verletzungen beenden“, sagt Winter. Die Sorge ist nicht unbegründet. Erst kürzlich war ein 34-jähriger Familienvater bei einer solchen Challenge ums Leben gekommen. Allerdings hat diese neue Art des Kettenbriefs auch Vorteile: „Es ist eine gesunde Abwechslung. Schließlich stecken wir mitten in der Saisonvorbereitung“, sagt Winter. Solche Aktionen schweißen zusammen. Das können andere Vereine, die ihre Filmchen schon auf der Internetplattform Youtube hochgeladen haben, bestätigen. Schon vor Wochen wurden zum Beispiel in Plötzkau Bassins aufgepustet, in Bernburg Eimer mit kalten Wasser auf Köpfe gekippt und in Preußlitz die Pumpen für die Löschschläuche in Gang gesetzt. Alles für die Filmdrehs. Den Anfang machten die Feuerwehren in der Region. Inzwischen müssen auch Fußball-, Kegel- und Musikvereine ran.

Erst in der vergangenen Woche hatten die Mitglieder des Bernburger Spielmannszugs für Aufsehen am Springbrunnen des Lindenplatzes gesorgt. Weitere werden mit hoher Wahrscheinlichkeit folgen. Denn die Wappiche haben ihre Nominierungsliste bereits fertig. Auch wenn das Ergebnis ihres Videos voraussichtlich erst am Montag zu sehen sein wird. Wahrlich frisch machen können sich ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung: die Bernburger Handballzicken, die Bernburger Handball-Fanmannschaften „Absolute Favoriten“ sowie „Bärenpower“. Nur eins wollten die Wappiche noch nicht verraten, nach welchem Titel ihr Handball auf Reisen und sie ins Wasser gehen. Vielleicht nach Madonna-Hit „Like a Virgin“, noch besser passt aber Celine, Dions „Titanic“ - aber ohne Untergang.

Das Video ist am Montag auf der folgenden Facebook-Seite abrufbar: www.facebook.com unter Die Wappiche (mz)

Toni Winter filmt die erste Sequenz ab.
Toni Winter filmt die erste Sequenz ab.
pülicher Lizenz
Rettungsschwimmer Kai Trippmacher rettet den unter die Plattform geratenen Handball - den Hauptstar des kurzen Videos.
Rettungsschwimmer Kai Trippmacher rettet den unter die Plattform geratenen Handball - den Hauptstar des kurzen Videos.
pülicher Lizenz