Hip-Hop: Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg: Fly Dance Company aus den USA veranstaltet Tanzkurs

Bernburg - Rasante Füße fliegen über den Boden, geschmeidige Körper wirbeln durch die Luft, kein Schritt wirkt zufällig, aber doch ungeheuer leicht – die acht Jungs der Tanzgruppe „Fly Dance Company“ deuten an diesem Samstagvormittag in der ehemaligen Stadthalle auf der Alten Bibel nur kurz an, was sie so alles drauf haben – ihr großer Auftritt folgt nämlich erst später am Abend im Carl-Maria-von-Weber-Theater.

Doch vorher haben sie es sich nicht nehmen lassen, 15 Mädels der Bernburger „Dance Collection“ um Jens Meißner einige Tricks und Schritte zu zeigen.

Angesichts der Prominenz aus Übersee ist die Begeisterung unter den jungen Tänzerinnen groß: „Das ist Mega“, sagt Natalia Keil, „als ich davon erfahren habe, bin ich fast ausgerastet vor Freude.“ Die 20-Jährige tanzt seit sechs Jahren in der „Dance Collection“ und entwirft dort mittlerweile die Choreographien für die Hip-Hop-Auftritte der Gruppe. „Aber das hier ist eine ganz andere Liga.“

Aber auch diese andere Liga hat mal klein angefangen – vor knapp 25 Jahren auf den Bürgersteigen von Houston, Texas. „Wir waren Straßentänzer und wurden dort auch entdeckt“, sagt Jorge Casco, Kopf der Truppe. Schon wenige Jahre später folgten die ersten internationalen Auftritte.

Mittlerweile sind sie weltweit gefragte Künstler, die nach eigenen Angaben in diesem Jahr in mehr als 30 Shows auftreten. „Außerdem machen wir etwa 600 Workshops im Jahr und erreichen dort ungefähr 50.000 Jugendliche“, so Casco. Eine von diesen Jugendlichen ist Elena Stepanov. „Das ist ein absolutes Highlight“, erzählt das Dance-Collection-Mitglied.

„Als die Nachricht von diesem Workshop kam, war ich gerade im Auslandssemester in Liverpool – ich habe mich dann umso mehr gefreut, wieder zurückzukommen“, erzählt die Studentin. Seit zwei Jahren kann man in der „Dance Collection“ neben Showtanz, Jazz- und Moderndance auch Hip-Hop tanzen.

„Das ist der Zeit geschuldet, die Jugendlichen wollen ganz einfach Hip-Hop tanzen“, sagt Jens Meißner. Die 21-jährige Elena Stepanov erklärt, warum das so ist: „Hip-Hop ist ein sehr lockerer Tanzstil, man hat die Möglichkeit, sich komplett frei zu bewegen. Und noch dazu sieht es cool aus.“ Kollegin Natalia Keil ergänzt: „Die Musikrichtung spricht mich am meisten an, Hip-Hop ist einfach die perfekte Kombination aus Musik und Tanz.“

Die „Fly Dance Company“ besteht zwar nur aus männlichen Tänzern, aber es mache für sie überhaupt keinen Unterschied, ob sie nun mit Jungen oder Mädchen arbeiten, sagt Jorge Casco. „Das ist ja gerade das Schöne am Tanzen: Bewegung ist Bewegung, egal ob Jung, Alt, Mann oder Frau.“ Es komme nur auf die richtige Einstellung an. „Für uns ist Hip-Hop eine Lebenseinstellung – wir tanzen, um uns auszudrücken.“

Und als wäre der Tag für die Mädels nicht schon aufregend genug gewesen, kommt Jens Meißner plötzlich mit einer frohen Botschaft um die Ecke: „Die besten von euch dürfen heute Abend im Theater zusammen mit den Jungs auftreten.“ Vorher müssen aber alle noch ein bisschen trainieren, denn die Tänzer verlangen ihren Schützlingen schon einiges ab.

Da wird sich gedreht und gesprungen, ein Bein eingeknickt und die Arme in die Luft geworfen – und alles im schnellen Rhythmus der Musik. Das Ergebnis des Workshops können dann alle Bernburger Ende Mai begutachten: „Wir werden eine kleine Choreographie zum Stadtfest aufführen“, verspricht Jens Meißner. (mz)