Bernburger Wohnungsmarkt Bernburger Wohnungsmarkt: Die Vielfalt macht's

bernburg/MZ - Die Krumbholzstraße nennt Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) gern das Einfallstor in die Stadt. Wer aus Richtung Harz kommt und in oder durch die Stadt muss, kommt hier durch.
Ein Aushängeschild war sie lange Zeit nicht. Schütze will das ändern und spannt die stadteigene Wohnstätten GmbH mit ein. Ziel: Wenn sich ein Objekt eignet, soll es irgendwie auch saniert werden, wenn denn eine Nutzung in Aussicht steht. Etwa, wie das im Nachbarschaftszentrum schon praktiziert wurde. Die Krumbholzstraße 1, die sich stadteinwärts etwa in der Mitte zwischen Kaiplatz und Markt befindet, ist nun im Fokus der Wohnstätten GmbH. „Das Haus hat sechs Ein-Raum-Wohnungen. Wir werden hier komplett neue Grundrisse für die Wohnungen erstellen. Es werden drei Drei-Raum-Wohnungen entstehen mit großer Küche. Es ist ein Angebot an Studenten. Denn die Wohnungen werden WG-geeignet sein“, so Wohnstättengeschäftsführer Holger Köhncke.
Gut eine halbe Million Euro wird der Umbau kosten. Darum will man in diesem Jahr beginnen und im nächsten Jahr dann fertig sein, um die Baukosten auf zwei Jahre zu verteilen. Für die Umwandlung der kleineren Wohnungen in größere gibt es aber auch noch wirtschaftliche Gründe. „Es ist einfach günstiger, größere Wohnungen zu sanieren als die kleinen. Schließlich müssen wir in Betracht ziehen, dass die Wohnungen auch bezahlbar bleiben“, so Köhncke. Die Grenze sieht er hier in diesem Bereich „Junges Wohnen“ bei fünf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.
Die Krumbholzstraße zählt zu den drei umfangreichsten Bauvorhaben der Bernburger Wohnstätten GmbH im Wohnungsbau für das laufende Jahr. Bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen die Komplettsanierungen für die Ruststraße 13 - samt Anbau von Balkonen - und die in der Heinrich-Hertz-Straße 4.
Hier fallen für beide Gebäude Kosten von rund 700?000 Euro an, sagt Köhncke. Dabei wurde in der Ruststraße schon länger daraufhin gearbeitet, dass die Mieter für die Zeit der Sanierung in eine Ersatzwohnungen umziehen. „Wir unterstützen die Umzüge und viele von den Mietern werden auch wieder zurück in ihre Wohnungen ziehen“, so Köhncke. In der Hertzstraße wird jeweils ein unbewohnter Seitenzug des Gebäudes saniert. Ist der fertig, so Köhncke, ziehen die Mieter auf der Etage um und die zweite Seite wird saniert. „Es ist nicht zumutbar, wenn in bewohntem Zustand die Wohnung saniert wird. Wir versuchen, das zu umgehen.“ Doch die Sanierung sei nur ein Posten des Unternehmens, das knapp 3700 Wohnungen im Bestand hat. 1,8 Millionen Euro fließen in die Instandhaltung und -setzung des Wohnungsbestandes. Da sind Flure zu streichen oder verschlissenes Material zu erneuern.
Aber das Wohnungsunternehmen stellt sich auch auf veränderte Bedürfnisse von künftigen Mietern ein. „Wir wollen Angebote schaffen, die vielfältige Möglichkeiten haben. In größeren Städten gibt es schon Senioren-WG oder auch Wohngemeinschaften, die sich aufgrund von gleichen Interessen oder auch wegen gleichen Hilfebedürfnissen gefunden haben. Beispielsweise eine Gehörlosen-WG. Auf solche Nachfragen entsprechend reagieren zu können, müssen wir vorbereitet sein.“ Dabei sei ein ganzer Wohnkomplex wie „Altengerechtes Wohnen“ nicht das Allheilmittel. „Es gibt viele Menschen, die lange selbstständig bleiben wollen und dennoch nicht allein leben wollen. Dem wollen wir Rechnung tragen.“
