Eiserne Hochzeit Bernburger Paar feiert 65 Jahre im Ehebund
Was sie seit Jahrzehnten zusammenhält und wie sie sich kennengelernt haben.

Bernburg/MZ - Ein Klinikaufenthalt ist kein schöner Anlass. Für Kurt Krause wurde er jedoch zum Glücksfall. Anfang des Jahres 1957 musste der Bernburger notgedrungen wegen Magenbeschwerden ins Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Seine Pflegerin damals war seine heutige Ehefrau Anneliese. Danach ging es Schlag auf Schlag. Sie verliebten sich und im selben Jahr folgte am 13. April die standesamtliche Hochzeit. „Es hat an diesem Tag geschneit. Wir haben es beide als gutes Omen gesehen“, sagt Anneliese Krause. Sie feierten am Tag der Hochzeit noch bis spät in die Nacht im Wilhelmsgarten in Bernburg.
Große Familie
Am Mittwoch haben beide ihre Eiserne Hochzeit begangen. 65 Jahre im Ehebund - „und noch immer glücklich“, wie die Ehefrau sagt. Das Paar lebt friedlich und zurückgezogen in Roschwitz. „Das Haus habe ich von Grund auf selbst saniert und hergerichtet und sogar den Anbau an das Haupthaus selber vollzogen“, erzählt der gelernte Schlosser Kurt Krause.
Er und seine Frau haben zwei Söhne und eine Tochter großgezogen, die inzwischen erwachsen sind und selbst Eltern geworden sind. Kurt und Anneliese Krause sind seit jeher an eine große Familie gewöhnt. „Ich hatte 14 Geschwister, meine Frau 8“, erklärt er.
Das Geheimrezept für die jahrzehntelange Ehe ist gar nicht so komplex, wie manch einer denken mag. „Ohne Krach geht es nicht in einer langen Ehe. Doch wir gehen aus jedem Streit stärker hervor. Wir wissen, wir haben immer noch uns“, so der 94-Jährige.
Blühender Garten
In seiner Freizeit war Kurt Krause vor der Wende im Bernburger Kanusportverein aktiv. „Viel reisen konnten wir zu DDR-Zeiten nicht. Das hat uns aber auch nicht gestört“, erzählt die Ehefrau. Nach dem Mauerfall hat das Paar dann mehrere Reisen nach Österreich genossen und ist viel wandern gegangen.
Im Eigenheim kümmert sich Kurt Krause trotz des hohen Alters fast tagtäglich um den Hausgarten: „Dieses Jahr blühen die Narzissen und Tulpen schön. Außerdem habe ich Mohrrüben und Kohlrabi im Beet angepflanzt.“ Zurzeit muss er aber eine kleine Pause einlegen. „Ich bin im Frühjahr auf einer vereisten Pfütze ausgerutscht und habe mir die rechte Schulter und die Hand gebrochen.“ Seitdem trete er etwas kürzer, bis alles verheilt ist.
Das Auto lässt Kurt Krause mittlerweile nur noch in der Garage stehen. Seine Ehefrau sagt: „Für Einkäufe haben wir eine junge Dame vom Pflegedienst engagiert. Sie kommt einmal die Woche und besorgt uns das Nötigste.“
Den 65. Hochzeitstag beging das Ehepaar ruhig. „Mein Mann hat mir mit dem Rad Blumen geholt. Nicht, weil Hochzeitstag ist, sondern um mir eine Freude zu bereiten. Das macht er öfter“, sagt Anneliese Krause. Auf die Frage, ob er in fünf Jahren noch die Gnadenhochzeit mit seiner Frau feiern möchte, sagt er: „ Ich denke von Tag zu Tag und hoffe, dass es noch ein Weilchen so bleibt.“