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Bernburg Bernburg: Schluss mit lustig bei der Gute-Laune-Combo

Von CARSTEN STEINBORN 27.04.2011, 14:54

BERNBURG/MZ. - Es liest sich schön: Bei der Partyband USW ist die Laune gut und die Welt noch heil. Auch am Freitag soll alles wieder locker-flockig sein, wenn die Band bei der Bernburger Lindenwirtin Eleonore Krause wieder die Biergartensaison eröffnet. Das hat seit einigen Jahren Tradition. "Allerdings neu ist, dass die Band USW ab diesem Jahr den Namen RadioNation trägt", scheibt Frontmann Mathias Jettschat in der Ankündigung. Der Name sei einfach besser. Zumal drei Bühnenprofis die Band "verstärkt" hätten.

Das klingt schön, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn im Februar hatte Jetschat die Band ordentlich durcheinander gewirbelt und Drummer Mario Kny, Gitarrist Marco Wendel und Bassistin Katja Schildhauer - letztere war wie Jetschat ein USW-Urgestein aus Musikschulband-Tagen - gefeuert. Ein Anwalt schickte den Dreien die Kündigungsschreiben. Seither haben hinter den schönen Bandkulissen die Anwälte das Wort.

Die Band USW war eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Und die drei gefeuerten Musiker wollen den Rauswurf nicht so einfach hinnehmen. Auch deshalb nicht, weil die neue Band RadioNation nun auch die Termine wahrnimmt, die man sich gemeinsam unter dem Namen USW "erspielt" habe. Es geht also auch um das Geld, das den drei geschassten Musikern verloren geht.

Für Frontmann Jetschat ist die Welt dagegen ganz einfach. "Unsere GbR hatte sieben Leute, die drei haben wir ausgeschlossen", sagt er auf Anfrage der MZ. Er spricht von "musikalischen Gründen", die zu dieser Entscheidung führten. Die drei seien die einzigen Bandmitglieder gewesen, die nicht allein mit der Musik ihr Geld verdienen, sondern auch einen anderen Beruf ausüben. "Das hat nicht mehr gepasst", so Jetschat.

Der Name "USW" sei ohnehin nur eine Notlösung aus Schülerband-Zeiten gewesen. Immerhin hielt er über zehn Jahre. "In Sachsen-Anhalt ist der Name USW dem Publikum inzwischen ein Begriff, aber in anderen Regionen hat sich der wenig greifbare Name USW doch als unvorteilhaft erwiesen", sagt Sängerin Stefanie Tettich, die im Januar 2010 bei USW einstieg und auch bei RadioNation singt. Neu sind dort der russische Gitarrist Andrej, Bassist Micha und Drummer Chrissi, schreibt Jettschat, der zuletzt beim Bernburger Musical "Grease" in der Hauptrolle des Danny auf der Bühne stand.

Indes waren in den vergangenen Wochen auch Mario Kny, Bassistin Katja Schildhauer und Gitarrist Marco Wendel nicht untätig. Künftig werden sie gemeinsam mit Dirk "Landte" Landschulze, bekannt aus mehreren regionalen Bands, zuletzt bei "Internetpornkiller", sowie der Sängerin Theresa Biedermann als "Five up" auftreten. Auch "Landte" war für Jetschats neue Band im Gespräch, machte aber einen Rückzieher, als er von der Art und Weise erfuhr, wie man bei USW mit den drei ehemaligen Bandmitgliedern umgegangen war.

Der Name "Five up", deutsch ausgesprochen auch als "pfeif ab" zu verstehen, "ist natürlich ein Wortspiel", sagt Mario Kny. Wer da abpfeifen kann, sagt er nicht. Auf jeden Fall wird "Five up" am Sonnabend aus der Kleinpaschleber Musikantenscheune, im Bauerndorf 27, erste Lebenszeichen absenden. "Wir haben einen Teil des USW-Programms übernommen, werden aber etwas rockiger", sagt Kny und hofft, dass auch viele Bernburger in die Musikantenscheune kommen.

Aber das wird schwer. Denn auch am Bernburger Lindenplatz ist am Wochenende viel los. Der "Lindenhof" eröffnet mit RadioNation am Freitag den Biergarten, während gegenüber Lutz Eisfeld in der Sonderbar mit dem "ÄlternAbend" kontert. Einen Tag darauf eröffnet er selbst mit Live-Musik seinen Biergarten. Und zugleich gibt es am Wochenende den großen Mittelaltermarkt im Schloss. Die Bernburger können am kommenden Wochenende also viel erleben, werden sich dafür jedoch zerteilen müssen.