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Bernburg Bernburg: Puppenspieler zeigen «Rumpelstilzchen»

Von susanne schlaikier 17.10.2012, 18:15

bernburg/MZ. - Das Märchen vom "Rumpelstilzchen" kennt Elisabeth ziemlich genau. "Da hüpft so ein Männchen ums Feuer", erzählt die Sechsjährige. Wann sie es zuletzt gehört hat, kann sie zwar nicht sagen. Aber die Figur kennt sie auf jeden Fall aus dem Bernburger Märchengarten. Am Dienstag nun sah sie sich das Märchen im Marionettentheater Woitschack an, das derzeit auf der Töpferwiese in Bernburg gastiert.

In dem bekannten Grimmschen Märchen wird die arme Müllerstochter vom König vor die scheinbar unlösbare Aufgabe gestellt, aus Stroh Gold zu spinnen. Sie selbst ist dazu zwar nicht in der Lage, aber ein kleines Männchen kommt ihr zu Hilfe. Als Gegenleistung verspricht sie ihm in ihrer Verzweiflung ihr erstes Kind.

Als nun ein Jahr vergangen ist, die Müllerstochter ist inzwischen Königin und Mutter, kommt der Zwerg und verlangt als Gegenleistung das Kind. Da fängt die Königin an zu weinen und das Männchen gibt ihr noch eine Chance: Sie möge seinen Namen innerhalb einer Frist erraten. Bei der Namenssuche wird die Königin vom Kasper unterstützt und tatsächlich findet er ein Männchen, das um ein Feuer hüpft und schreit: "Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; ach, wie gut ist dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß!" Als das Männchen nun wieder zur Königin kommt und sie den Namen "Rumpelstilzchen" nennt, kann er seinen Zorn nicht verbergen. "Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt", schreit das Männchen zornig und ist plötzlich von der Erde verschwunden. "Das fand ich am besten, als Rumpelstilzchen so durchgedreht ist", erzählt Elisabeth nach der Vorstellung mit einem verschmitzten Lächeln. Auch dem fünfjährigen Leo ist diese Szene am Ende besonders in Erinnerung. Florentine (4) indes fand den Clown, der zum Schluss noch eine kleine Rolle spielte, am besten. Es sind genau jene Momente, die Anna-Carina Woitschak am meisten an ihrer Arbeit genießt: wenn sie Kindern Freude machen kann. "Kinder sind das beste Publikum. Sie sind sehr ehrlich", sagt die 19-Jährige. Die junge Frau ist quasi im Theater, das auf eine 300-jährige Familientradition zurückblicken kann und in Stendal beheimatet ist, geboren worden, erzählt sie. Seit ihrem 10. Lebensjahr spielt sie aktiv mit. Aber Anna-Carina Woitschak ist nicht nur Puppenspielerin, sondern auch Sängerin. Im vergangenen Jahr hatte sie es bei der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" als Achte bis unter die Top Ten geschafft und hat inzwischen auch schon ein eigenes Album aufgenommen. Demnächst geht sie als Sängerin auf Tour. Dennoch unterstützt sie ihre Familie, so oft sie kann. Heute ist sie auf der Töpferwiese beispielsweise in "Hänsel und Gretel", ihr Lieblingsmärchen übrigens, zu erleben. Dort wird sie gleich drei Figuren spielen. Da eine Puppe bis zu zwölf Kilogramm wiegt und an etwa ebenso vielen Fäden hängt, braucht man nicht nur starke Arme, sondern auch Geschick und schauspielerisches Talent.

Das Marionettentheater zeigt heute ab 16 Uhr "Hänsel und Gretel".