1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Bernburg: Bernburg: Offene Türen zum Schnuppertag

Bernburg Bernburg: Offene Türen zum Schnuppertag

Von FELIX FILKE 19.01.2011, 17:59

BERNBURG/MZ. - "Hört auf zu streiten, ihr benehmt euch ja wie Menschen", sagt der Esel beschwichtigend zu den anderen Tieren. Dies ist kein Ausschnitt aus einer Fabel, sondern eine Szene aus dem Stück "Tierisch was los" von Wolfgang Binder, die Schüler der 5. und 6. Klassen des Carolinum am Mittwoch zum Tag der offenen Tür im Gebäude Friedensallee interessierten Eltern und Kindern vorführten.

In dem Stück geht es um einen Esel, einen Hund, eine Katze und einen Hahn (die Bremer Stadtmusikanten), die nach Bremen wollen, um dort groß heraus zu kommen und auf ihrem Weg dorthin zwei Bankräubern auf die Spur kommen und der Polizei bei der Festnahme helfen, erzählt Deutschlehrerin Anke Rohde.

Die Theater-AG war dabei nur eine von vielen Arbeitsgemeinschaften und Fachschaften, die einen Eindruck von den Lehr- und Lernbedingungen sowie von den Freizeitmöglichkeiten am Gymnasium Carolinum vermittelten. So konnte man in der zweiten Etage Bekanntschaft mit dem kyrillischen Alphabet machen. Ein Städtememo und ein Sprachspiel dienten dazu, den potenziellen neuen Schülern spielerisch die russische Sprache zu vermitteln, die am Carolinum als zweite Fremdsprache ab der 7. Klasse oder als dritte ab der 9. Klasse erlernt werden kann. Die Ergebnisse eines Projekttages, an dem Schülerinnen ihre eigene Mode kreieren konnten, gab es bei Sozialkundelehrerin Birgit Reckrühm zu bestaunen. Stolz präsentierte die elfjährige Pauline eine von ihr zusammengestellte orientalisch anmutende Kombination.

"Mathematik zum Anfassen" hieß es in der ersten Etage. Hier konnten geometrische Körper aus DIN-A 4-Blättern gefaltet werden. Daran versuchte sich auch Lisa Hundt (9), die bisher noch in die 4. Klasse der Grundschule Güsten geht und nach den Sommerferien gerne im Carolinum die Schulbank drücken würde. "Mir gefällt es hier sehr gut", freut sie sich schon auf die kommenden Jahre. Außerdem konnte "Mathe ärgert mich nicht", das bis zur 8. Klasse zur Auflockerung des Matheunterrichts eingesetzt wird, gespielt werden. Im Geographie-Raum sahen sich Lea (10) und ihre Mutter Angela Michalke um, die auch schon in der Turnhalle sowie im Biologie-, Chemie- und Mathematik-Raum waren. "Die Lehrer sind sehr nett und bemüht, den Kindern die Möglichkeiten der Schule nahe zu bringen", stellt Frau Michalke den Tag der offenen Tür als eine gelungene Veranstaltung heraus. Deshalb soll auch Lea, momentan Schülerin der Grundschule Franz Mehring, ab dem kommenden Schuljahr an das Carolinum wechseln.

Erstaunliche Alltags-Experimente bekam man im Physik-Raum zu sehen. Dass die Versuche rund um optische Probleme, Strömungen und Elektrostatik gut ankamen, zeigten die zahlreichen faszinierten Kinderaugen. Es sei der berühmte "Aha-Effekt", den die Kinder hier erleben könnten, meint Physik- und Mathelehrer André Klemm, der die Experimente auch gerne zur Erarbeitung des neuen Stoffes im Unterricht einsetzt. Über den normalen Unterrichtsstoff hinaus gehen die Aufgaben, an denen man sich in der Begabtenförderungs-AG unter der Leitung von Anke Niekau versuchen kann. Hier knobeln Schüler der 5. Klasse an Logikproblemen, Kryptogrammen und Puzzeln.

"Manchmal bringen die Schüler ihre Aufgaben sogar selbst mit", erzählt die Physiklehrerin und betont, dass Spaß ein ganz wichtiger Faktor beim Lernen sei. Und den hat Markus Bock beim Lösen kniffliger Knobelaufgaben, weshalb er seit Beginn des Schuljahres bei der Arbeitsgemeinschaft mitmacht. Am liebsten löst er schwierige Textaufgaben, verrät der 11-Jährige.

Ein positives Fazit zum Tag der offenen Tür zog Koordinator, Torsten Wiehle. "Ich persönlich bin zufrieden, auch wenn der Andrang nicht so groß wie in den anderen Jahren war", sagte er und lobte die Kollegen für ihre engagierte Arbeit. Und auch in den nächsten Jahren wird es wieder solch einen Schnuppertag geben. "Die Schulen müssen sich öffnen", betont der Mathe- und Geographielehrer vor allem hinsichtlich des zunehmenden Konkurrenzkampfes zwischen den Schulen. Und schließlich sei doch so ein Tag auch eine interessante Abwechslung für die Lehrer.