Bernburg Bernburg: Nach Jahrhundertflut 2011 droht nun kein Hochwasser
BERNBURG/MZ. - Die Bernburger, die vor allem zu Beginn des vorigen Jahres über Wochen mit massivem Hochwasser zu kämpfen hatten, haben in diesem Winter nach aller Wahrscheinlichkeit kein Hochwasser an der Saale zu befürchten. Am Donnerstag ist der Wasserstand am Unterpegel Bernburg um fünf Zentimeter auf 3,28 Meter gefallen. Zuvor waren die Stände vom 22. bis zum 25. Januar noch regelmäßig bis auf 3,33 Meter gestiegen.
"Es ist eine unspektakuläre Situation für einen nicht so kalten Winter", schätzt Friedrich Koop, der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg, ein. Im Harz liege zwar weiterhin Schnee. So lange es aber nicht zu abrupten Wechseln zwischen wasserabweisendem gefrorenem Boden und steigenden Temperaturen komme - was zu verstärktem Wasserabfluss führe -, bleibe die Situation unbedenklich.
Die Bernburger Schleuse liegt bei Kilometer 36,05 an der Wasserstraße. Dort hat man über ein Jahrzehnt von 1996 bis 2005 Wasserstände nach drei Kategorien erhoben. Der mittlere niedrigste Wert über den genannten Zeitraum liegt bei 0,76 Metern, der Mittelwert der Wasserstände beträgt 1,58 Meter, der mittlere höchste Wert von 1996 bis 2005 wurde mit 4,10 Meter ermittelt.
Ein Blick auf die gegenwärtigen Wasserstände zeigt, dass auch das Wasser der Elbe sinkt. Bei Schöna an der tschechischen Grenze fiel der Pegel am Do0nnerstag um 41 Zentimeter auf 4,34 Meter, in Dresden sank das Wasser um 28 Zentimeter. "Das Tauwetter spielt keine Rolle, da es im Riesengebirge nur wenig Schnee gibt", sagt Koop. Leicht steigende Stände an der Elbe waren am Donnerstag noch in Dessau, Aken und Barby zu verzeichnen.
Nach Einschätzung des Leiters des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg war der strenge Winter 2010 / 2011 durch lang anhaltenden Frost und durch Eisgang geprägt. Damit sei der jetzige Winter nicht zu vergleichen.
Diese Einschätzung teilt auch Holger Dittrich, der Ordnungsdezernent der Stadt Bernburg. "Ich bin optimistisch, dass wir in diesem Jahr keine Probleme bekommen werden, wenn keine nennenswerten Niederschläge auftauchen", sagt Dittrich. Nach jahrelanger Erfahrung mit Hochwasser seien die Ordnungskräfte inzwischen so routiniert, dass jeder weiß, was zu machen ist. Im vergangenen Jahr ging es vor allem darum, die Straße in Richtung Nienburg für den Lkw-Verkehr freizuhalten. "Wenn die B 6n fertig ist, haben wir eine weitere Saalebrücke, dann haben wir noch weniger Probleme", hofft der städtische Ordnungsdezernent.
Ein Blick in den Zeitungsband der Mitteldeutschen Zeitung vom Januar 2011 zeigt, wie die Hochwassersituation seinerzeit die Situation in der Stadt verändert hatte. Die Krumbholzallee musste gesperrt werden, im Tiergarten wurden vorsorglich die Tiere ins Trockene gebracht. Am 11. Januar hatte die Saale einen Stand von 5,37 Meter erreicht. Einen Tag später waren es bereits 5,61 Meter. Am 17. Januar war dann die Rekordhöhe von 5,84 Meter erreicht. Auf dieser Höhe stagnierte der Fluss lange. Damit war der bisherige Höchststand des Jahres 2003 um sechs Zentimeter überschritten worden. Außer in Bernburg mussten im Januar 2011 auch in den Saalestädten Alsleben und Könnern mehrere Straßen gesperrt und Keller ausgepumpt werden.
Infos zu Wasserständen und Hochwasser beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz unter Telefon 0391 / 581-1634 oder im Internet beim Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice unter elwis.de.