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Bernburg Bernburg: Der eigene Lebenssaft kann auch anderen helfen

Von FELIX FILKE 25.10.2010, 16:25

BERNBURG/MZ. - Dass dies auch notwendig ist, darauf weist DRK-Gebietsreferentin Roswitha Springer hin. Sie berichtete, dass in Sachsen-Anhalt jeden Tag etwa 600 Blutpräparate von freiwilligen Spendern benötigt werden, um den Bedarf an frischen Blutkonserven zu decken.

Die Spendebereitschaft im Land nimmt jedoch tendenziell ab, so Springer. Besonders junge Leute finden immer seltener den Weg zur Spendenstelle. Das durchschnittliche Spenderalter betrage 45 Jahre - und wäre noch spürbar höher, wenn nicht die nichtöffentlichen Termine in den Berufs- und Hochschulen durchgeführt würden.

"Es fühlen sich einfach zu wenig Menschen angesprochen", bemängelt Springer hinsichtlich der steigenden Spendenlethargie. Nur etwa drei Prozent der deutschen Bevölkerung sind Blutspender, wohingegen erst ein Anteil von etwa sechs Prozent den Blutbedarf ausreichend decken würde, sagt Springer. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, wurde kürzlich die starre Altersgrenze, die bei einem Maximal-Spendealter von 68 Jahren lag, aufgehoben. Blutspenden in höherem Alter sind nun möglich, solange man sich gesund und fit fühlt und die Ärzte grünes Licht geben.

Zur Erstspende kann grundsätzlich jeder gehen, der volljährig und in Besitz eines gültigen Personalausweises ist. Die Spende selbst, bei der ein halber Liter Blut abgenommen wird, dauert nur etwa zehn Minuten. Danach stehen Liegen zum Ausruhen und vor allem ein reichhaltiges Buffett und Getränke bereit. Jeder Erstspender erhält zudem einen Spenderausweis mit eingetragener Blutgruppe und Rhesusfaktor.

Thomas Gramm, der zuständige Arzt an diesem Tag, sagt, dass Probleme nach dem Spenden nur selten auftreten, wenn der Blutdruck beispielsweise aus Flüssigkeitsmangel kurz zu weit absinkt. Deshalb ist es sehr wichtig, vor der Blutspende ausreichend zu essen und zu trinken. Außerdem gibt es Frauen, die im Fragebogen ganz gern bei der Angabe des Gewichtes schummeln, fügte Gramm mit einem Schmunzeln hinzu.

Etwas schwindelig fühlte sich Sandra Kurtze (21) direkt nach der Spende, aber nach einigen Minuten Ruhe und einem Becher Wasser war alles wieder in Ordnung. Für die junge Frau, die zusätzlich auch einen Knochenmark- und Organspendeausweis besitzt, war es die vierte Blutspende. "Wenn man selber mal eine Spende braucht, ist man froh, wenn man eine bekommt. Dazu möchte ich meinen Beitrag leisten", sagt sie.

Eine Selbstverständlichkeit ist das Blutspenden auch für Roswitha Bojanowski (56), die bereits zum 35. Mal etwas von ihrem Blut abgab. Die Spende sei auch eine gute Gelegenheit, das eigene Blut untersuchen zu lassen. Sie lobte besonders die Freundlichkeit des Personals und könne es jedem empfehlen, Blut zu spenden. "Jeder kann in eine Notsituation kommen", sagt die Bernburgerin.

Oliver Jäckel (40) kam zu seiner 14. Spende in die Semmelweisstraße, die wie alle anderen zuvor ohne Probleme verlief. Auf seine persönliche Motivation angesprochen: "Vielleicht kann mein Blut jemand gebrauchen, und wenn mir mal was passiert, bin ich froh, wenn ich welches bekomme." Auch wenn für ihn das Essensangebot etwas größer hätte ausfallen können, äußerte sich der Bernburger sehr positiv über die Blutspende. "Manchmal gibt es sogar kleine Geschenke", schob er lächelnd hinterher.