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Bernburg Bernburg: «Booze» singt die Wahrheit tröpfchenweise

Von CARSTEN STEINBORN 31.08.2011, 17:14

BERNBURG/MZ. - "Angefangen hat alles mit der Hymne für den SV Anhalt", sagt Frank Hannemann, den alle nur Hanni nennen. Der Gitarrist der Bernburger Band "Booze" sitzt mit Bassist Olaf und Drummer Thomas auf dem schwarzen Ledersofa im Tonstudio der Musikschule. Dort hat die Band gerade ihr erstes Album mit dem sinnigen Titel "Ein Tröpfchen Wahrheit" produziert. "Das ist ganz typischer Booze-Sound", sagt Studiotechniker Andreas Koch. Er muss es wissen. Der Bassist spielte bei zahlreichen Bands, unter anderem bei "Minaton", heute schrammelt er bei Tänzchentee die Saiten.

"Diese CD ist für uns schon so etwas wie ein Meilenstein", sagt Olaf. Vor allem sei es spannend gewesen zu sehen, was so heraus kommt, wenn vier relativ unterschiedliche Typen ins Studio gehen. Und das kann sich hören lassen. Auch wenn der Verkauf der Scheibe gut angelaufen ist, so machen sich die vier Musiker keinen Druck. Die Platte ist bezahlt. Sie können warten, wie sie sich verkauft.

Ziemlich aufwendig produziert ist die Scheibe - hinter dem Cover mit der zerspringenden Wodka-Flasche gibt es Band-Fotos und die Liedtexte. In denen blickt "Booze" durchaus kritisch auf ihr Umfeld. Liedzeilen wie "Dein glattrasiertes Spießermaul ist innen faul" oder "Wir hassen Schmalz und Heuchelei, wir hassen Schmus und Einheitsbrei" sind typisch "Booze". Der Sound ist wie immer punkig und rockig. Und bei "Leck mich!" kehrt die Band zurück zu ihren Wurzeln. "Wir waren eigentlich eine Kellerband, die vor kleinem Publikum spielte und vor allem Spaß haben wollte", sagt Hanni. Dazu gehörten Titel von Vicky Vomit. In diese Kerbe schlagen die vier Musiker mit "Leck mich!"

Dass mancher der Texte viel über die Grundhaltung und die Biografien der Boozeiker verraten könnte, bestreiten die Musiker nicht. Ohne den Bernburger Musiker René Reichard wäre die CD nie entstanden, sind sie überzeugt. Er war es, der bei der Produktion der SVA-Hymne die Idee hatte. Er schieb fünf der acht Titel, die übrigen verfasste Drummer und Sänger Thomas. "René hat uns echt in den Hintern getreten", sagt Hanni. Jetzt sind die Musiker von "Booze" zufrieden mit ihrem Produkt.

Und Andreas Koch würde jeder Zeit wieder mit der Band ins Studio gehen, in dem es seit dem Umbau der Musikschule viel mehr räumliche und technische Möglichkeiten gibt. Künstler und Bands könnten sich immer bei der Musikschule melden und Studioaufnahmen vereinbaren. "Von Klassik über Schlager bis hin zum Rock ist alles möglich", sagt er.