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Bernburg Bernburg: Alle Hände voll zu tun für Mieterbund

Von torsten adam 29.01.2012, 17:45

bernburg/MZ. - Die sechs ehrenamtlichen Berater des Deutschen Mieterbundes Bernburg hatten im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun. Die Mitglieder, deren Zahl binnen zwölf Monaten von 774 auf 784 stieg, nahmen insgesamt rund 1500 Beratungen in Anspruch, resümierte Geschäftsführerin Isolde Kirchberg während der Mitgliederversammlung am Samstagvormittag im Metropol.

"Festzustellen ist, dass die Beratungsprobleme immer komplizierter werden", stellte sie fest. Ein harter Schlag ins Kontor war deshalb der Ausfall des Vorsitzenden Prof. Peter Kaufmann, der bei einem Autounfall im Dezember schwer verletzt wurde. "Die von ihm bearbeiteten Fälle mussten auf andere Rechtsberater verteilt, Fristen beachtet werden. Wir haben diese Hürde aber gut gemeistert", schätzte Isolde Kirchberg ein, die im Namen aller Mitglieder dem Verunglückten beste Genesungswünsche übermittelte.

1200 Euro zu hohe Nebenkosten

Das größte Kopfzerbrechen bereiteten auch im Vorjahr wieder fehlerhafte Betriebs- und Heizkostenabrechnungen, die die Hälfte der Beratertätigkeiten ausfüllten. "Ein genauerer Blick lohnte sich. In vielen Fällen konnten wir Nachzahlungen reduzieren", sagte die Geschäftsführerin. Zum Teil sogar deutlich. Im gravierendsten Fall seien einem Mitglied 1200 Euro erspart geblieben.

Mehr als ein Viertel der Beratungen befasste sich mit Wohnungsmängeln wie in jüngster Zeit verstärkt auftretender Schimmelbildung und daraus folgender Mietminderung, unter anderem auch wegen zunehmender Streitigkeiten aufgrund von Lärmbelästigungen. Auch von teils erheblichen Mieterhöhungen seien viele Mitglieder nicht verschont geblieben. Als Beispiele nannte Isolde Kirchberg die Wohnungen in Strenzfeld, die ein Frankfurter Graf dem Land abgekauft hatte, und die Bernburger Wohnungsgenossenschaft. Weitere Rechtsberatungen waren nach Kündigungen, wegen mit dem Auszug verbundener Schönheitsreparaturen, Kautionsrückforderungen und Vermieterwechseln notwendig. "Zugenommen haben ebenfalls Probleme mit Vermieterinsolvenzen, die in Bernburg immer mehr um sich greifen", berichtete die Geschäftsführerin.

Rechtsberatung rein ehrenamtlich

Ihr Dank galt ausdrücklich den Rechtsberatern, die ohne Aufwandsentschädigung auch außerhalb der Sprechzeiten ihre Freizeit geopfert hatten und unter anderem 25 Wohnungsbesichtigungen und zehn -vermessungen vorgenommen hatten. Die vier Fälle, in denen die Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen werden musste, seien zu "unserer Zufriedenheit" ausgegangen oder in einen Vergleich gemündet.

Die steigende Mitgliederzahl im 20. Jahr des Vereinsbestehens garantiere auch 2012 stabile Beiträge, die sich nunmehr seit zehn Jahren auf dem selben Niveau bewegen, sagte Isolde Kirchberg. Erfreut zeigte sie sich darüber, dass das Durchschnittsalter gesenkt werden konnte. Jeweils ein Drittel der Mitglieder sei zwischen 26 und 45 Jahre beziehungsweise zwischen 46 und 65 Jahre alt. "Der Verein hat eine gesunde Altersstruktur." Negativ sei, dass nicht alle Mitglieder ihren Beitragsverpflichtungen nachkämen. Momentan lägen die Außenstände bei knapp 1000 Euro. Die Mitglieder verabschiedeten in diesem Zusammenhang einstimmig eine Satzungsänderung, die Säumige enger an die Leine nimmt.

Ebenso einhellig wurde dem Vorstand nach den Berichten von Schatzmeisterin und Kassenprüferin die Entlastung für das Geschäftsjahr 2011 erteilt.

Isolde Kirchberg appellierte abschließend an die rund 30 anwesenden Mitglieder, Mundpropaganda für den Verein zu machen. "Denn nur eine starke Gemeinschaft kann sich gegen Miethaie wehren."

Die Geschäftsstelle des Mieterbundes Bernburg ist in der Kustrenaer Straße 65, Telefon 03471 / 31 40 81, E-Mail: [email protected]; Rechtsberatung ist dientags von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung.