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70 Jahre Amiga Ausstellung "70 Jahre Amiga" in Bernburg: Lederjacke von "Silly"-Frontfrau Tamara Danz ist zu sehen

Von Katharina Thormann 08.10.2017, 09:45
Der letzte Amiga-Chef Jörg Stempel (von links) überreicht Museumspädagoge Torsten Sielmon auch die Lederjacke von Tamara Danz als Leihgabe für die Sonderschau.
Der letzte Amiga-Chef Jörg Stempel (von links) überreicht Museumspädagoge Torsten Sielmon auch die Lederjacke von Tamara Danz als Leihgabe für die Sonderschau. Ute Nicklisch

Bernburg - Erstaunlich, was alles in den Kofferraum eines Audi Cabrios passt. Immer mehr Beutel und Kartons holte Jörg Stempel, der letzte Chef des DDR-Plattenlabels „Amiga“ am Freitagmittag vor der Museumstür auf dem Schlosshof aus seinem Wagen. Es sind seine letzten Leihgaben für die Sonderausstellung „70 Jahre Amiga - eine musikalische Zeitreise“. Am nächsten Sonnabend, 14. Oktober, wird die Schau um 15 Uhr feierlich eröffnet.

Sängerin trug das maßgeschneidertes Unikat zuletzt 1996

Dann wird auch eine ganz besondere Lederjacke zu sehen sein. Dieses maßgeschneiderte Unikat wurde das letzte Mal vor rund 30 Jahren getragen - von keiner Geringeren, als der im Jahr 1996 verstorbenen Silly-Frontfrau Tamara Danz, die spätestens 1986 mit ihrem Hit „Bataillon d’Amour“ berühmt wurde.

Noch am Donnerstag hatte der letzte Amiga-Chef gemeinsam mit ihrem einstigen Ehemann und immer noch Gitarristen der Band Silly, Uwe Hassbecker, im Nachlass von dessen Frau nach spannenden Erinnerungsstücken für die Ausstellung im Museum Schloss Bernburg gekramt. Mit Erfolg.

Auch zwei „Goldene Platten“ sind zu sehen

Denn in den Beuteln von Amiga-Chef Stempel steckten unter anderem auch mehrere Preise, die die Band Ende der 1980er Jahre abgesahnt hatte. „Da es in der DDR keine Goldenen Schallplatten gab, wurden damals Pressmatrizen kupferbeschichtet und an die Bands überreicht“, erinnert sich Stempel.

Zwei dieser „Goldenen Platten“ der Band Silly können sich die Museumsbesucher genauso anschauen, wie eine bisher so gut wie unbekannte Karikatur von Manfred Krug. Von diesem limitierten Ölbild mit der CD „Schlafstörung“ wurden insgesamt gerade einmal 555 Stück produziert. Sieben der letzten hat Stempel mitgebracht, sechs davon sollen sogar an Krug-Fans verkauft werden.

Musikfans dürften während der Ausstellung aber auch an anderer Stelle fündig werden und sich ein weiteres Andenken an vergangene Musik-Zeiten sichern können. Denn zum 80. Geburtstag von Arndt Bause hat seine Tochter Inka eine Sonderauflage von 40 Hits produzieren lassen, die ihr Vater für Helga Hahnemann und Wolfgang Lippert geschrieben hatte.

„Normalerweise verkauft Inka Bause die CD nur auf ihren Lesungen“, sagt Stempel, der bei der Ausstellungseröffnung ebenfalls dabei sein wird, und der Bernburg schon seit Schulzeiten kennt: „Meine große Liebe, die ich auf der EOS in Schulpforte kennenlernte, kam aus Bernburg“, verriet der einstige Manager der Puhdys.

Während er mit leerem Kofferraum die Heimreise nach Berlin antreten konnte, gehen die Arbeiten im Museum nun in die heiße Phase. Eine Woche vor der Eröffnung der Sonderschau ist schon einiges in die Vitrinen gelegt oder an die Wände gehängt beziehungsweise Schaufensterpuppen bekleidet worden.

Es fehlen noch die 1980er und 1990er Jahre

Noch ist aber nicht alles an Ort und Stelle. „Die Geschichte der 50er und 60er Jahre ist so gut wie fertig, jetzt fehlen noch die 80er und 90er“, sagt Initiator und Museumspädagoge Torsten Sielmon, der auch noch dem so genannten Entspannungsraum den letzten Schliff geben möchte. Denn in der hintersten Ecke der Ausstellungsräume stehen schon - passend zu den 1980ern - quietschbunte Sitzmöbel, auf denen sich die Besucher bei ihrer Entdeckungsreise durch die Geschichte der Musik gern kurz ausruhen dürfen. (mz)

Eine bisher so gut wie unbekannte Karikatur von Manfred Krug
Eine bisher so gut wie unbekannte Karikatur von Manfred Krug
Ute Nicklisch
Solche „Goldenen Schallplatten“ wurden in der DDR ausgegeben.
Solche „Goldenen Schallplatten“ wurden in der DDR ausgegeben.
Nicklisch