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Oldtimer Auf Karlsplatz in Bernburg: Oldtimer ziehen Blicke auf sich

Von Torsten Adam 15.07.2019, 09:36
Ex-Boxweltmeister Robert Stieglitz rollte mit einem Ford Mustang, Baujahr 1966, auf den Bernburger Karlsplatz.
Ex-Boxweltmeister Robert Stieglitz rollte mit einem Ford Mustang, Baujahr 1966, auf den Bernburger Karlsplatz. Torsten Adam

Bernburg - Das Auto war fertig beladen, doch als der Besitzer am Freitag seinen DeLorean DMC12 im niedersächsischen Sarstedt bei Hildesheim starten wollte, machte der Oldtimer aus dem Jahr 1981 schlapp.

Das baugleiche Modell des US-Schlittens, mit dem Schauspieler Michael J. Fox in der Filmreihe „Zurück in die Zukunft“ auf Zeitreise geht, sollte einer der Höhepunkte bei der diesjährigen Stadtwerke-Rallye durch den Salzlandkreis werden. „Da kann man leider nichts machen, davor ist man bei einem Oldtimer nicht gefeit“, sagte Rallyeleiter Helmut Marx am Sonn-abendvormittag auf dem Bernburger Karlsplatz.

Aber auch so bot der imposante Autokorso, organisiert vom Förderverein des Schönebecker Salzlandmuseums, mit 70 Fahrzeugen etliche Hingucker.

Oldtimer starteten im Solepark in Bad Salzelmen

Die Schaulustigen mussten sich zunächst gedulden, denn ein ordentlicher Regenguss am Morgen hatte den Zeitplan durcheinandergewirbelt. Nach dem Start im Solepark Bad Salzelmen trafen die Oldtimerfreunde deshalb eine halbe Stunde später als angekündigt im Bernburger Stadtzentrum ein.

Über die Poststraße rollten sie hintereinander langsam knatternd vor das Kundencenter der Stadtwerke, wo die Autos einzeln vorgestellt wurden. Der eine oder andere Passant fühlte sich wegen der prägnant stinkenden Abgase zurückversetzt in den Straßenverkehr zu DDR-Zeiten, die von mehreren Wartburgs, Trabis, Skodas und einem Wolga repräsentiert wurden.

Abgase einiger Autos erinnerten an den Straßenverkehr zu DDR-Zeiten

Das älteste Mobil im Feld war ein Ford Modell T, gesteuert von den Dessauern Frank Niemann und Katharina Wanke. Angesichts des blitzenden Lacks war nur schwer vorstellbar, dass der Wagen bereits 1926 gebaut worden war.

Prominentester Fahrer hinterm Steuer war zweifelsohne Robert Stieglitz. Der frühere Box-Weltmeister aus Magdeburg lenkte einen Ford Mustang, Baujahr 1966 – ein Auto, das derzeit auf deutschen Straßen eine Renaissance in modernem Design feiert. Für die auffällige Lackierung in Ferrarirot lieferte Robert Stieglitz eine plausible Erklärung:

Das Auto gehörte mal einem Ferrari-Sammler in Düsseldorf, der zehn Garagen und neun Ferraris hatte. Als er sich den zehnten italienischen Sportwagen zulegte, war kein Platz mehr für den Mustang.

„Ich habe ihn dann vor sechs Jahren von einem Freund gekauft“, erzählte der ehemalige Spitzensportler, der mit seiner Familie inzwischen in Biederitz wohnt, der MZ. „Ich fahre damit an den Wochenenden schon mal los, aber leider habe ich viel zu wenig Zeit für diese Leidenschaft.“

Die Farben des Altkreises Bernburg vertraten zwei Fahrer: Markus Wagner hatte im Vorjahr mit seinem 1000 S Coupé des Herstellers Auto Union erstmals an der Tour teilgenommen. Der 45-jährige Bernburger hatte sich den Oldie von 1950 selbst aufgebaut.

CMG Roadster von Jochen Reinecke aus Biendorf ist Nachbau eines Mercedes von 1929

Dicht umzingelt von interessierten Zuschauern war der CMG Roadster des Biendorfers Jochen Reinecke. Denn augenscheinlich war der beigefarbene Wagen viel älter, als das in den Papieren stehende Baujahr 1984 glauben machen will.

Die Erklärung: „Das ist ein Nachbau des Mercedes SSK von 1929“, sagte der 79-Jährige, der das im kalifornischen San Diego gebaute Replikat im Internet entdeckte und 2007 nach Deutschland importieren ließ, weil es ihm so sehr gefiel.

Der frühere selbstständige Kfz-Mechaniker, der in Peißen die Tankstelle betrieb, nimmt mit dem CMG Roadster an vielen Oldtimer-Rallyes teil. Die weitesten Fahrten führten ihn und Ehefrau Ursel bis an die Ostsee. „Wir sind damit am liebsten unterwegs, wenn das Wetter passt. Der Wagen ist ein Hingucker, wir werden überall freudig begrüßt“, berichtete Ursel Reinecke. Mit einem zum Cabrio umgebauten Trabi 601 und einem Mercedes W115 von 1973 besitzt das Paar noch zwei weitere Oldtimer.

Nach gut einer Stunde Aufenthalt, die die Fahrer zum Frühstück nutzten, rollte der Tross zum Schloss Plötzkau und über Güsten zum Eisenbahnclub nach Aschersleben. Die Rundreise endete im Ringheiligtum Pömmelte.

(mz)

Die Oldtimer wurden nacheinander vor dem Stadtwerke-Kundencenter vorgestellt, auch dieses London-Taxi – ein Austin FL1 Saloon von 1951.
Die Oldtimer wurden nacheinander vor dem Stadtwerke-Kundencenter vorgestellt, auch dieses London-Taxi – ein Austin FL1 Saloon von 1951.
Adam
Der Bernburger Markus Wagner beteiligte sich mit seinem 1000S Coupé des Herstellers Auto Union zum zweiten Mal an der Rallye.
Der Bernburger Markus Wagner beteiligte sich mit seinem 1000S Coupé des Herstellers Auto Union zum zweiten Mal an der Rallye.
Adam