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Archiv für Musiker wird angestrebt

Von ANDREAS BRAUN 18.04.2010, 17:05

BERNBURG/MZ. - Mit der neuen Ausstellung im Eulenspiegelturm auf dem Schlosshof setzt die Bernburger Musikergilde einen Wunsch von vielen Fans der Tanzmusik um. Im letzten Jahr nämlich begeisterte eine Sonderausstellung "Ein Leben für die Musik" die Musikfans, die sich noch gut in Bernburg und Umgebung an die Tanzmusik erinnern können.

Ob im "Haus der Werktätigen", im "Fortschritt", im "Klubhaus der Drahtwerker" oder im "Haus der Bauschaffenden" - überall wurde Live-Musik geboten. Und es wurde getanzt. Über 2500 Besucher zeigen, wie groß das Interesse an der Geschichte der Bernburger Tanzmusik ist.

Im Eulenspiegelturm nun sind die besten der von den Besuchern ausgesuchten Fotos und Bands zu sehen. Insgesamt sind es 22 Fotos, die zeitlich gegliedert aufgehängt sind. Die Spanne reicht von den 50er Jahren bis in die 90er, sagt Torsten Sielmon, Mitarbeiter im Museum Schloss Bernburg, aber in den 80er Jahren mit der Gruppe "Jet" unterwegs. Ende der 80er Jahre, erzählt Sielmon, gab es im Kreis Bernburg über 40 Bands, die sich der Unterhaltung verschrieben hatten. Ende der 80er Jahre, so sagt der einstige Jet-Mann, gab es auch den Umschwung vom versierten Tanzmusiker zur Show.

Die Ausstellung ist aber nicht nur einer Verlängerung der letztjährigen. Die Besucher können die sechs Bands wählen, die auf einer Briefmarke verewigt werden. Stimmzettel liegen im Turmzimmer aus. Die Fotos und Utensilien sollen noch mehr an Bedeutung bekommen. "Wir beabsichtigen die Gründung einer Archivs", so Sielmon. Am Freitagabend sprachen sich 40 Musiker im Bräustübl für die Gründung eines Vereins aus. Das Archiv für Musik und Unterhaltungskunst (AMU) wird seinen Sitz wohl nicht im Museum haben. Man habe Räume im Blick, aber derzeit laufen die Abstimmungen, sagt Sielmon. Einen Großteil der Schätze, die im Archiv zu sehen sein werden, hat Wolfgang Spach zusammengetragen. Über 800 Aufnahmen aus den letzten Jahrzehnten kamen zusammen. Angefangen hat der einstige Gitarrist vor gut drei Jahren. Spach, Urgestein der Musikerszene, nennt als Hochzeit der Unterhaltungs- und Tanzmusik die 60er und 70er Jahre. Da war der Rock'n'Roll noch ebenso in, wie der Beat, der gerade anfing, sich durchzusetzen. Beide Stile, so sagt Spach, haben ihren Reiz bis in die heutige Zeit nicht verloren. Zu Recht.