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Angelika Börstler vom Trauercafé  Angelika Börstler vom Trauercafé : Kraft der Farben für das Seelenheil

Von Diana Serbe 17.05.2017, 11:55
Angelika Börstler hilft Trauernden in ihren schwersten Stunden.
Angelika Börstler hilft Trauernden in ihren schwersten Stunden. Pülicher

Bernburg - „Wut, Angst, Verzweiflung - Trauern bedeutet, Gefühle zu haben“, sagt Angelika Börstler. Die Leiterin ambulante Hospizdienste und Palliativ Care bei der Kanzler von Pfau’schen Stiftung hat sich mit dem Tod schon häufig auseinandergesetzt - sowohl beruflich als auch privat.

Die 60-Jährige betreut seit sechs Jahren Schwerkranke sowie deren Angehörige. Kostenlos und ohne Verpflichtungen. Jeder verarbeitet Trauer anders. Während sich die einen eher zurückziehen, suchen die anderen das Gespräch oder lenken sich mit Arbeit ab.

„Egal, ob Zuhause oder in einem anderen Umfeld - auch die Betreuer kranker Menschen wollen manchmal einfach durchatmen und über ihre Erlebnisse sprechen“, sagt die gelernte Krankenschwester.

Zusammenarbeit mit Pflegeheimen und Krankenhäusern

Die Zusammenarbeit mit Pflegeheimen und Krankenhäusern gehört dabei genauso zu Angelika Börstlers Arbeit wie die Betreuung von Privatpersonen - unabhängig von Alter und Konfession. Nach einem ersten Kennenlernen redet sie mit den Angehörigen darüber, wie sie sich die Betreuung vorstellen und welche Wünsche sie dafür haben.

Im geschützten Rahmen haben Betroffene einmal im Monat die Möglichkeit, sich im Trauercafé „Lebensquelle“ im Friederikenstift auszutauschen.

Trauernde kommen so mit anderen Trauernden in Kontakt, denen es mit ihrer Verarbeitung ähnlich geht. Bei Kaffee und Kuchen schenken Angelika Börstler und eine ehrenamtliche Mitarbeiterin den Besuchern an jedem ersten Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr ein offenes, aber vor allem professionelles Ohr.

Idealerweise in einer Gruppe von etwa zehn Leuten, um auch für alle da sein zu können, wie die 60-Jährige erzählt.

Alle Ehrenamtlichen werden zehn Monate lang geschult

„Alle Ehrenamtler werden vor ihrem Einsatz zehn Monate lang geschult“, sagt Angelika Börstler. Dazu gehörten auch fachliche Themen wie Trauerrituale und Symbolsprache. Die freiwilligen Helfer gehörten verschiedensten Berufsgruppen an - Lehrer, Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter - und wollten der Gemeinschaft etwas zurückgeben.

Derzeit gibt es in Bernburg 19 ehrenamtliche Hospizbegleiter, deren Einsatz Angelika Börstler koordiniert. Nun wagt sich die Leiterin der Hospizdienste auch in neue Bereiche: Trauer mit Kunst verarbeiten.

Am 22. Mai wird Künstlerin Stephanie Hadrath das Bernburger Trauercafé in der Begegnungsstätte „Friederikenstübchen“ an der Kustrenaer Straße 2 unterstützen.

Mit farbenfrohen Werken Mut machen

Die gebürtige Argentinierin lebte schon in Brasilien und Spanien und studierte an der Kunstfachschule in Barcelona. Seit drei Jahren ist Bernburg ihre neue Heimat. Mit ihren farbenfrohen Werken möchte die 45-Jährige Mut machen und die Kraft der Farbe als Ausdruck für Gefühle vermitteln.

Von 18 bis 20 Uhr gibt sie Anleitung und kreative Tipps für Menschen, die ihre Trauer nicht vordergründig mit Worten ausdrücken können und einen anderen Weg suchen. „Es ist absolut keine Voraussetzung, malen oder zeichnen zu können“, sagt Angelika Börstler. „Wir wollen mit unserer Arbeit jeden erreichen.“

Kontakt über Telefon  03496/415 42 40  oder 0151/188 22 202. (mz)