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Amtsgericht Bernburg Amtsgericht Bernburg: Alle 15 Sekunden wird digital umgeblättert

Von Torsten Adam 30.01.2018, 13:13
Justizhauptwachmeister Thomas Zimmermann steht vor dem neuen Bildschirm auf dem Eingangsflur des Bernburger Amtsgerichts.
Justizhauptwachmeister Thomas Zimmermann steht vor dem neuen Bildschirm auf dem Eingangsflur des Bernburger Amtsgerichts. Engelbert Pülicher

Bernburg - Aktenberge über Aktenberge: Die Mitarbeiter des Bernburger Amtsgerichtes konnten sich bislang über Papiermangel wahrlich nicht beschweren. Doch auch um das Behördenhaus an der Liebknechtstraße macht das Zeitalter der Digitalisierung keinen Bogen.

Amtsgericht Bernburg: Sitzungssaal-Management ist installiert

In naher Zukunft sollen die Akten digitalisiert zur Verfügung stehen. Vor wenigen Tagen ist bereits ein elektronisches Sitzungssaal-Management installiert worden, das IT-Spezialisten der Justiz am Oberlandesgericht Naumburg gemeinsam mit der Hochschule Harz entwickelt haben.

Es soll nach und nach flächendeckend in allen Gerichten bundesweit zum Einsatz kommen.

Amtsgericht Bernburg: Sachsen-Anhalt ist Vorreiter

Sachsen-Anhalt ist mit diesem Projekt unter dem Namen e²S Vorreiter in Deutschland. Momentan ist es in sechs weiteren Bundesländern bei der Justiz im Einsatz.

„Gut ein Drittel der Amtsgerichte im Land sind damit bisher ausgestattet“, sagt Bernburgs Geschäftsleiterin Angela Reupsch. Die Anschaffung der Technik habe rund 20.000 Euro gekostet, der Einbau weitere 4.000 Euro.

Amtsgericht Bernburg: Alles auf dem Flachbildschirm ersichtlich

Ein großer Flachbildschirm im Eingangsflur gibt nun Auskunft über alle Verhandlungstermine des Tages - chronologisch geordnet, mit Angaben zu Zeit, Saal und den Namen der Verfahrensbeteiligten.

Vier weitere kleinere Bildschirme informieren noch einmal spezifisch direkt vor den jeweiligen Gerichtssälen. „Alle 15 Sekunden wird umgeblättert“, erklärt der 1. Justizhauptwachmeister Thomas Zimmermann.

Amtsgericht Bernburg: Alles wird ins Programm eingepflegt

Dies sei notwendig, wenn an manchen Tagen so viele Termine angesetzt sind, dass sie nicht alle zusammen auf einer Bildschirmseite darstellbar sind.

„Der Richter bestimmt den Termin, dann wandert die Akte zur Geschäftsstelle. Dort werden die Ladungsschreiben gefertigt und die Termine ins Sitzungssaal-Management-Programm eingetragen“, erläutert Amtsgericht-Direktor Tobias Hoffmann den Arbeitsablauf.

Bevor die Termine jedes Tages für die Bildschirme aktiviert werden, erfolgt am jeweiligen Vortag eine Kontrolle, ob alle Daten im System eingegeben wurden und die Termine noch aktuell sind, ergänzt Thomas Zimmermann.

Falle eine Sitzung kurzfristig aus, werde dies selbstverständlich umgehend über die Bildschirme bekannt gegeben.

Amtsgericht Bernburg: Bessere Abstimmung möglich

Die Vorteile des e²S-Projektes liegen für Tobias Hoffmann auf der Hand.

„Wir Richter können uns nun besser untereinander abstimmen und einsehen, ob ein Saal belegt ist oder nicht. Und ich denke, dass die Bildschirme für die Öffentlichkeit auch übersichtlicher sind als die Papieraushänge.“

Das digitale Managementsystem ist derweil noch in der Entwicklungsphase. Perspektivisch soll ein externer Zugriff außerhalb des Büros per mobiler App ebenso möglich sein wie die Steuerung eines Verhandlungsmoduls direkt aus dem Gerichtssaal. (mz)