Ameos Klinikum in Bernburg Ameos Klinikum in Bernburg: Nicht weniger Gehalt für Labormitarbeiter

bernburg - Der Klinik-Betreiber Ameos hat die Ausgliederung der Labore in eine neue Servicegesellschaft gegen Kritik der Gewerkschaft Verdi verteidigt. Das Laborzentrum an einem Standort werde gegründet, um labormedizinische und mikrobiologische Kompetenzen innerhalb der Ameos-Gruppe wettbewerbsfähig zu halten und zum Wohl der Patienten weiter auszubauen, teilte der Generalbevollmächtigte Patrick Hilbrenner auf MZ-Anfrage mit. Bislang gebe es an den Klinikstandorten in Halberstadt, Aschersleben, Bernburg, Schönebeck und Haldensleben nur eine Basisversorgung, weshalb man zum Teil auf externe Dienstleister angewiesen sei. Ziel der Neugründung ist daher, „die eingeschränkte Versorgungsstruktur zu optimieren“. Hilbrenner verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass rund 70 Prozent aller Diagnosen auf Grundlage von labordiagnostischen Leistungen unmittelbar gestellt werden.
Neue Verträge zu schlechteren Bedingungen?
Zuletzt war bekannt geworden, dass das schweizerische Unternehmen den Umbau der ehemaligen Salzland-Kliniken sowie der Häuser im Harz- und Bördekreis weiter vorantreibt. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits die Essensversorgung, der Fahrdienst sowie der Technikbereich ausgegliedert wurden, steht den Mitarbeitern in den Laboren nun ein Wechsel zu einem externen Dienstleister bevor. Sie sollen dafür neue Arbeitsverträge unterschreiben, wie die Gewerkschaft Verdi fürchtet, möglicherweise zu deutlich schlechteren Bedingungen wie weniger Urlaubstage oder kürzere Kündigungsfristen.
Der Ameos-Generalbevollmächtigte äußerte sich dazu nicht. Er sagte lediglich, dass sich die finanziellen Konditionen nicht ändern. Genaues sollen die Mitarbeiter demnächst erfahren, zusätzlich sollen in Einzelgesprächen individuelle Fragen besprochen werden. „Transpartente Informationen sind uns ein wichtiges Anliegen“, sagte Hilbrenner, der das Amt des Regionalgeschäftsführers in Sachsen-Anhalt kommissarisch von Kai Swoboda übernommen hat. Dieser war bereits Ende November als Vorstand zu den Median-Kliniken mit Sitz in Berlin gewechselt.
"Motivation am Boden"
Hilbrenner sprach von einem zukunftssicheren Arbeitsplatz. Daher hofft er, „dass möglichst viele kompetente Mitarbeiter unser Angebot annehmen und in die neue Gesellschaft wechseln“. Hingegen bezeichnete Verdi-Sekretär Jens Berek die Vorgehensweise des Arbeitgebers bei der Ausgliederung als beispiellos. „Kein anderer Klinikbetreiber geht dermaßen skrupellos mit seinen Beschäftigten um. Die Motivation bei Ameos ist am Boden“, schätzte der Gewerkschafter ein. Nach geltendem Recht müssten die Beschäftigten mit allen Rechten und Pflichten auf die jeweilige neue Gesellschaft übergehen. Bei Ameos indes seien die Beschäftigten in Einzelgesprächen dazu bewegt worden, neue Arbeitsverträge zu unterschreiben. „Wer das nicht tat, erhielt die Kündigung“, behauptet Jens Berek.
Betroffen von der jetzigen Ausgliederung sind pro Standort zwischen 12 und 20 Mitarbeiter. Wo das neue, hochmoderne Laborzentrum entstehen soll, ist laut Ameos noch nicht entschieden. Dazu würden derzeit noch entsprechende Analysen laufen. Klar dagegen ist bereits, dass alle Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt eine einheitliche IT-Infrastruktur bekommen sollen. (mz)