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Abiturfeier am Gymnasium Bernburg Abiturfeier am Gymnasium Bernburg: Götter für einen Tag

Von Susanne Schlaikier 15.04.2016, 16:02
Beste Stimmung unter den Göttern der zwölften Klassen in Bernburg: Ihren letzten Schultag feiern sie ausgelassen.
Beste Stimmung unter den Göttern der zwölften Klassen in Bernburg: Ihren letzten Schultag feiern sie ausgelassen. Engelbert Pülicher

Bernburg - Er gilt als leuchtendster und meist verehrter Berg Griechenlands. Nie soll es auf diesem Berg geregnet haben oder jemals windig gewesen sein. Nur ab und zu erschienen Wolken, um die Welt mit Wasser zu segnen. Die Rede ist vom Olymp. Auf diesen begaben sich am Freitag die 71 Abiturienten des Bernburger Gymnasiums Carolinum an ihrem letzten Schultag. Das heißt, bei ihnen handelt es sich um den Berg „AbiLymp“ - und das bescheidene Motto der Zwölftklässler in diesem Jahr lautete: „Kniet nieder vor den Göttern“.

Nur der Wettergott, so schien es, war ihnen just an diesem Tag nicht wohl gesonnen. Es war nicht nur kalt, sondern auch regnerisch. Davon ließen sich aber die anderen Götter nicht den Spaß verderben, sondern feierten ausgelassen auf dem Schulhof. Die härtesten von ihnen sogar mit freiem Oberkörper: Bei Temperaturen um die neun Grad Celsius tanzte etwa Niclas Janek noch Minuten nach dem offiziellen Auftritt des Männerballetts oben ohne über den Schulhof.

„Ich habe viel Apfelsaft getrunken. Das hält warm“, erklärt der 18-Jährige vielsagend. Vermutlich, weil das kein reiner Apfelsaft war. Der Tanz des Männerballetts war zweifellos einer der Höhepunkte des letztes Schultages. Als sich die jungen Männer bei „Lady Marmelade“ die Kleider vom Leib rissen, gab es bei den Mädels kein Halten mehr. Mit lautem Kreischen begleiteten sie die Choreographie des Männerballetts.

Lehrer auf dem Prüfungstand

Zuvor hatten schon die Lehrer „harte“ Proben über sich ergehen lassen müssen - als Strafe für die vielen, harten Schuljahre. So mussten sie sich etwa bei Sportspielen erwärmen oder beim Wett-Trinken mit Bier (Apfelsaft) und Wein (Traubenschorle) messen. Dabei gaben sich weder Torsten Wiehle noch Maik Burgemeister eine Blöße: Der Wettbewerb endete unentschieden.

In einer andere Prüfung galt es, die entsprechende Sage aus der Mythologie zu erraten. Hier hatte Birgit Riesner die Nase vorn gegenüber ihrer Konkurrentin Claudia Meißner. Am Ende jedoch zeigten sich die Abiturienten gnädig und nahmen alle Lehrer in den Olymp auf. Überhaupt wurden dort sämtliche Gottheiten aufgenommen: Römische, indische - ja, sogar eine Biergöttin fand Platz auf dem heiligen Berg. „Jeder durfte sich so verkleiden, wie er Gott oder Gottheit für sich definiert“, erklärte die 18-jährige Sophie Fritsche.

Liebe fürs Detail

Schon in der elften Klasse hätten die Vorbereitungen, an denen sich letztlich viele beteiligt hätten, für den letzten Schultag begonnen, erzählt sie. Auf das Thema Mythologie seien sie durch Recherchen im Internet aufmerksam geworden. Von den drei vorgeschlagenen Mottos habe sich dann „AbiLymp“ mit großer Mehrheit durchgesetzt, sagt Sophie Fritsche.

Mit einer Art Tunika, Römersandalen und blumigem Kopfschmuck war die 18-Jährige selbst in die Rolle der Aphrodite geschlüpft. Schon als kleines Mädchen habe sie die Göttin der Liebe und Schönheit fasziniert. Und auch später im Geschichtsunterricht. „Wenn ich an Götter dachte, hatte ich immer Aphrodite vor Augen“, erzählt die junge Frau, die später gern als Deutsch- und Geschichtslehrerin arbeiten würde. Nun durfte sie selbst einmal Aphrodite sein.

Göttlicher Beistand gewünscht

Aicha Tafzi hatte sich indes als Weingöttin verkleidet. „Weil die noch im Programm fehlte“, erzählte die 18-Jährige. Wobei, eigentlich hatte sie ihr wichtigstes Accessoire vergessen: die Weinflasche. „Aber immerhin habe ich Weintrauben dabei“, erklärte die Trebitzerin. Und eine Flasche Wein - die sollte sich im Laufe des Tages wohl auch noch auftreiben lassen. Noch weiß die Abiturientin nicht, was sie nach der Schule machen wird. Aber sie freut sich schon darauf, wenn alles überstanden ist. Sie lobt zwar den Zusammenhalt innerhalb des Jahrgangs, und ja sicher, sie werde ihre Freunde vermissen. „Es gibt aber auch vieles, das mir bestimmt nicht fehlen wird.“

So schön und ausgelassen der letzte Schultag für die Abiturienten auch war: In der kommenden Woche müssen sie sich erstmal wieder mit der realen Welt auseinandersetzen, denn dann beginnen die schriftlichen Prüfungen. Der ein oder andere wird dabei vermutlich etwas göttlichen Beistand gebrauchen können. (mz)

Echte Kerle: Das Männerballett tanzt auch bei kalten Temperaturen oben ohne.
Echte Kerle: Das Männerballett tanzt auch bei kalten Temperaturen oben ohne.
Pülicher
Am Ende lassen die Abiturienten Luftballons steigen.
Am Ende lassen die Abiturienten Luftballons steigen.
Pülicher