60. Geburtstag von OB Henry Schütze 60. Geburtstag von OB Henry Schütze: Keine Torte zur Party?

bernburg - Eine Torte zum 60. Geburtstag? Was für manch einen alte Tradition sein dürfte, kommt bei Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze nicht in die Tüte, Pardon nicht auf den Teller. „Ich mag keinen Kuchen, lieber Eis“, sagt der Jubilar, den am Dienstag an seinem Ehrentag wahrscheinlich nicht nur viele die Hand schütteln werden, sondern ihm auch Blumen und vielleicht auch einen Kuchen überreichen - wenngleich er Letzteren wahrscheinlich lieber an seine Mitarbeiter im Rathaus verteilt. Denn wer glaubt, dass der mit 1,87 Meter groß gewachsene Mann, den man meist im anthrazitfarbenen Anzug und silberner Brille auf der Nase antrifft, an seinem Ehrentag einfach zu Hause bleibt, irrt gewaltig.
Richtig gefeiert wird im Hause Schütze erst in der kommenden Woche. Da dürften einige Gäste zusammenkommen... Schließlich ist Schütze einer von drei Brüdern, die inzwischen selbst zum Teil schon große Familien haben und zur Sause inklusive Eisbombe eingeladen sind.
Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze ist am 30. Juni 1955 in Alsleben geboren und wuchs in Beesenlaublingen mit seinen zwei Brüdern auf. Nach einer Ausbildung als Schlosser war er als hauptamtlicher und später als ehrenamtlicher Bürgermeister in Gröna tätig.
Von 1994 bis März 2008 war er Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Westliche Fuhne/Ziethe. Bei der Oberbürgermeisterwahl 2007 wurde der von der CDU gestützte parteilose Schütze erstmals zum Bernburger Oberbürgermeister gewählt.
Durch seine Funktion als Oberbürgermeister ist Henry Schütze Aufsichtsratsvorsitzender der Bernburger Wohnstätten-GmbH und der Bernburger Freizeitgesellschaft, zwei Gesellschaften, die zu 100 Prozent der Stadt Bernburg gehören. Außerdem gehört Schütze als Aufsichtsrat den Bernburger Stadtwerken an. Der 60-Jährige ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport.
Einen besonderen Wunsch hat Schütze zu seiner Party nicht. „Ich würde mich nur freuen, wenn alle zur Geburtstagsfeier kommen“, sagt der Jubilar, der gern unter Menschen ist. Egal ob in der Freizeit oder im Rathaus. In das kam er eigentlich per Zufall. „Ich wurde immer gefragt. Erst, ob ich Grönas Bürgermeister werden möchte und dann, ob ich Oberbürgermeister von Bernburg werden möchte“, erzählt Schütze.
Sein Traumberuf? „Wenn man Kind ist, träumt man eigentlich nicht davon, Bürgermeister zu werden.“ Viel lieber wollte er was mit Elektrik machen. Das Problem: eine Farbstörung. „Aus Verlegenheit habe ich dann auf Schlosser mit Abitur umgeschwenkt“, erinnert sich der Grönaer. Schon damals entdeckte er seine Leidenschaft für das Bauen. Und die ist ihm bis heute erhalten geblieben. „Ich habe als Bürgermeister dann auch mitbekommen, dass dort viel gebaut wird. Und dass man gestalten kann“, sagt Schütze von sich und zählt mit dem Saalplatz und der Krumbholzstraße zwei Projekte auf, die als nächstes in der Stadt anstehen. Drei Kreuze wird er machen, wenn das erste Gerüst aufgebaut wird.
Der bewegendste Moment in seiner Laufbahn
Dabei ist das nur ein kleiner Teil von dem, was der 60-Jährige in seinem Job zu tun hat. Sein bisher bewegendster Moment in seiner Laufbahn? Eindeutig das Hochwasser 2013. Bei dem tauschte er die schicken Lederschuhe gegen Gummistiefel und Wathose. „An manchen Tagen habe ich höchstens drei Stunden geschlafen. Ich wollte als Bürgermeister eben für die Bürger da sein. Das ist doch unser Job“, sagt er von sich und schwärmt zugleich von der großen Hilfsbereitschaft, die den Flutopfern in Bernburg zuteil wurde.
Am liebsten hätte er es, dass schon alle Schäden behoben sind. „Das stimmt, ich bin ein ungeduldiger Mensch. Vieles geht mir einfach nicht schnell genug“, gibt er zu. Dafür werde ihm nachgesagt, recht diplomatisch zu sein. „Ich versuche mich einfach in meinen Gesprächspartner hineinzuversetzen. Ich glaube, das gelingt mir ganz gut.“
Wie er nach den diplomatischen Verhandlungen in harten Wochen dann zur Ruhe kommt? „Ich versuche, mir wenigstens einen Tag am Wochenende für meine Frau freizuhalten“, sagt Schütze. Denn für das Tennistraining mittwochs bleibt nur ab und zu mal Zeit. Dafür hält sich der Grönaer aber beim Skifahren im Winter und im Sommer mit Radtouren fit.
Ein Teil von ihm bleibt aber trotz alledem immer im Dienst - zum Leidwesen seiner Frau. Da kommt es auch schon einmal vor, dass Schütze mitten im Ostsee-Urlaub das Auto stoppt und zehn Minuten lang mit einem Maßband über einen Minikreisverkehr rennt. Nur, um sich ein paar Anregungen für die Stadt Bernburg zu holen. Schließlich ist Bauen ja das große Hobby. Und das am liebsten in seiner Saalestadt. (mz)