50 Jahre in der Feuerwehr 50 Jahre in der Feuerwehr: Alslebener denkt nicht an Ruhestand

alsleben/MZ - Es ist, als wäre Wolfgang Höppner der blaue Rock schon mit in die Wiege gelegt worden. Als eine Verpflichtung, es dem Vater, den Geschwistern und der ganzen Familie gleich zu tun und sein Leben dem heiligen Florian zu widmen. Jenem Schutzpatron der Feuerwehrmänner, dessen Namen vielerorts noch immer in die jeweiligen Funkrufnamen integriert wird. Dabei würde der Alslebener seine Passion nicht so hoch anlegen, aber eingestehen, dass ein Leben ohne die Feuerwehr für ihn nicht vorstellbar ist. Auch angesichts der ungezählten Stunden, die sich mittlerweile auf Jahre summiert haben, die dafür eingesetzt wurden, anderen Menschen in der Not zu helfen. Damit beizutragen, dass Schäden an Leib und Gut sich in Grenzen halten. Denn seit Jahresbeginn gehört er zu den Rettern, die mit Stolz sagen können, 50 Jahre treue Dienste im aktiven Dienst getan zu haben.
Maximal könnten es noch einmal fünf Jahre werden. Dann feiert Wolfgang Höppner seinen 65. Geburtstag und muss, weil es der Gesetzgeber so vorsieht, die Reihen der Einsatzkräfte verlassen. Daran denken möchte er nicht, auch wenn es ihn hin und wieder schon einmal beschäftigt. „Da wird mir was fehlen“, ist der Alslebener überzeugt. Doch der Wehr den Rücken zu kehren, wäre für ihn undenkbar, einfach unmöglich. Und so kann er sich vorstellen, damit zu beginnen, dann eine Altersabteilung aufzubauen. Und ist daran interessiert, die Chronik aufzuarbeiten. Doch bevor es soweit ist, will der Feuerwehrmann weiterhin fast täglich in „seinem“ Depot auflaufen, um nach dem Rechten zu sehen. Und als Zeugwart dafür Rechnung zu tragen, dass alles auch funktioniert, wenn es gebraucht wird.
Und auch die Momente genießen, wenn die „Jungen“ den alten Hasen nach seiner Meinung fragen, aber auch seine Standpunkte hinterfragen. Dabei kommt er auch mit einer sehr speziellen Situation klar. Sein Sohn Karsten ist mittlerweile stellvertretender Wehrleiter und damit dem „Alten“ befehls- und weisungsberechtigt. Doch das ist kein Problem. „Ich bin sehr stolz darauf, dass er in meine Fußstapfen tritt“, meint Wolfgang Höppner. Bleibt doch so eine Familientradition aufrecht erhalten. So war sein Vater schon jahrzehntelang Wehrleiter und er selbst auch, bis er krankheitsbedingt dieses Amt abgeben musste.
Auf der nächsten Seite: Höppner erinnert sich einen toten Kameraden und das Busunglück von 2007 bei dem 13 Menschen starben.
Eine Geschichte, die Wolfgang Höppner immer noch sehr nahe geht. Haben die Kameraden doch auf dem Marktplatz ihn mit einem großen Zapfenstreich verabschiedet. Glücklich ist er dagegen darüber, dass in all den Dienstjahren er bei keinem Einsatz ernsthaft verletzt wurde. Trotz des jedes Mal ansteigendes Adrenalinspiegels hat der Alslebener die frühe Schaffensphase mit Aufgeregtheiten und dem Schuss Abenteuerlust schnell hinter sich gelassen und vertraut heute seiner Erfahrung und seiner Routine. Aber Wolfgang Höppner verschweigt auch nicht, dass es Einsätze gibt, die an der Seele ihre Spuren hinterlassen. Dazu gehört, als nach einer Gasexplosion ein Kamerad tot geborgen werden musste. Oder die bedrückende Situation beim Busunglück 2007, wo es 13 Tote gab. Besonders emotional wird es, wenn Kinder im Spiel sind. „Da kann niemand seine Betroffenheit verbergen“, weiß der Feuerwehrmann.
Dem gegenüber stehen die unzähligen Einsatze, nach denen die Retter aber mit voller Zufriedenheit in ihr Depot zurückkehren. Immer dann, wenn sie wissen, schnell, effektiv und erfolgreich gehandelt zu haben. Damit dies so bleibt, wünscht sich der Jubilar, dass auch in Zukunft die Feuerwehr immer finanziell so abgesichert ist, um ihre ehrenamtliche Arbeit leisten zu können. Und dass es immer junge Menschen gibt, die die Reihen der Retter stärken. Von daher sind seine Wünsche an die Politik nachvollziehbar: Bürokratieabbau. Und speziell für Saale-Wipper: Frühzeitig bestätigte Haushaltspläne, damit die Ausrüstung auf dem Stand gehalten werden kann.
