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Internationaler Affentag Zoo Aschersleben: Futtern als Beschäftigung bei Affen im kommt sehr gut an

Von Regine Lotzmann 14.12.2018, 06:59
Soooo süß gucken kann eine Dianameerkatze. Süßes bekommt sie trotzdem nicht.
Soooo süß gucken kann eine Dianameerkatze. Süßes bekommt sie trotzdem nicht. Frank Gehrmann

Aschersleben - Das ist ja eine Affenschande! Während sich die Kinder zu Weihnachten über Süßes freuen, schauen die Affen in die Röhre. Die sitzen nämlich auf Diät. Auch am Affentag, der heute international gefeiert wird. Dietmar Reisky, der Chef des Ascherslebener Zoos, muss lachen. „Zu süßes und zu gutes Futter bekommt ihnen nämlich nicht“, sagt der Experte und spricht dabei zumindest von seiner Affenbande.

Sieben Affenarten gibt es im Zoo Aschersleben

Immerhin sieben Arten gibt es in der Ascherslebener Einrichtung. Und für die steht hauptsächlich Gemüse auf dem Speiseplan. Obwohl Affen doch Bananen lieben. „Da wären sie nicht böse, wenn sie nur die bekommen würden“, sagt Reisky. „Aber damit halten wir uns zurück.“ Denn in Bezug auf das Füttern habe sich in den letzten Jahren einiges geändert.

Allerdings: Auspacken dürfen die Affen ihre Weihnachts(gemüse)geschenke doch. Alexander Beck, Zooleiter in spe, spricht von einer permanenten Tierbeschäftigung. „Die bekommen täglich etwas ganz Besonderes.“

Futter-Suche soll für Affen ein kleines Abenteuer sein

Das Futter nur in eine Schüssel packen? Das gibt es in Aschersleben nicht. „Wir stecken es zum Beispiel auf einen schwankenden Draht oder packen es ein. Die Affen sollen für ihr Futter arbeiten“, erklärt Beck das. Und weiß: „Das ist Herausforderung und Beschäftigung zugleich.“

Welche Affen es in Aschersleben gibt? Berberaffen natürlich. „Die sind einfach in der Haltung und brauchen keinen beheizten Stall“, sagt Reisky. Und erzählt: „Wenn es im Winter schneit, gehen sie nicht einmal in ihre Hütte, sie kuscheln sich einfach zusammen.“ Kein Wunder, seien die Tiere - die aus dem kalten Atlasgebirge, also dem Norden Afrikas stammen - doch kühle Temperaturen aus ihrer Heimat gewöhnt.

Berberaffen kuscheln sich im Winter einfach zusammen

Der Zoochef mag die frechen Tierchen, die das typische Aussehen eines Affen haben. Bis auf den Schwanz, der ihnen fehlt. In Aschersleben wohnen übrigens nur noch Affendamen. „Wir haben viele Jahre gezüchtet, aber die Jungen waren irgendwann nicht mehr an andere Tiergärten zu vermitteln“, nennt Dietmar Reisky einen der Gründe. Der andere: Vor allem die jungen Männchen verspürten einen ungeheuren Freiheitsdrang und sind regelmäßig ausgebüxt.

So lagen Zoomitarbeiter tagelang am Schwimmbad auf der Lauer, wo sie einen der vorwitzigen Affen wieder einfangen konnten. „Andere sind dann auf die lustige Idee gekommen, die Pappdächer der Tierställe abzudecken, da haben wir das beendet.“

Dianameerkatzen sind Teil eines europäischen Zuchtprogramms

In Aschersleben zu Hause sind auch die Dianameerkatzen. Mit denen ist der Zoo im Europäischen Zuchtprogramm. „Das ist eine seltene Art aus Zentralafrika, wo die Urwälder abgeholzt werden, die Wilderei überhand nimmt“, sagt der Zooleiter, dessen Einrichtung dabei hilft, die possierlichen Primaten vor dem Aussterben zu bewahren.

Und so hat es hier schon einigen Affennachwuchs gegeben. „Das Weibchen ist leider vor anderthalb Jahren gestorben, aber jetzt haben wir über das Zuchtprogramm ein neues bekommen.“ Allerdings ist das eine Handaufzucht. „Da ist es schwerer, die beiden aneinander zu gewöhnen“, sagt der Zooleiter. Deshalb werden sie im Stall noch getrennt gehalten. „Aber wir hoffen, dass das klappt.“

Nachwuchs gibt es übrigens auch bei den Brazzameerkatzen. Ebenfalls ins internationale Zuchtprogramm integriert, aber ohne Nachwuchs sind die Roten Varis, die seit 2001 in Aschersleben leben. „Die waren sehr selten in den Zoos und in der Natur extrem gefährdet, denn sie stammen aus Madagaskar, wo die Wälder abgeholzt werden“, erzählt Reisky von den niedlichen Lemuren. Und so hätten sich die Zoos zusammengetan, um die Roten Varis zu züchten und so zu retten.

In Aschersleben leben sie gleich vorne, gegenüber von der Kasse. Und das, wünscht sich Reisky, solle auch so bleiben. Denn wenn er bald im Ruhestand sei - der Zoochef wohnt nur ein Stückchen daneben - werde er spätestens halb 9 durch das laute Rufen geweckt. „Da kann ich ja nicht verschlafen“, sagt Reisky und lacht.

(mz)