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Vom Laden auf den Wochenmarkt Wochenmarkt Aschersleben: Christine Küster verkauft Mützen und Hüte

Von Detlef Anders 10.11.2017, 06:55
Christine Küster bietet seit 1991 auf dem Wochenmarkt Mützen und Accessoires an.
Christine Küster bietet seit 1991 auf dem Wochenmarkt Mützen und Accessoires an. Detlef Anders

Aschersleben - Es wird kalt auf dem Wochenmarkt in Aschersleben. Christine Küster steht mit dicken Thermostiefeln, warmer Jacke und Weste sowie einer ordentlichen Winterhose an ihrem Stand vor dem Rathaus. Im Winter ist das Leben einer Wochenmarkthändlerin nicht so schön wie im Sommer. Aber die Ascherslebenerin nimmt es mit Humor und freut sich über freundliche Kunden, die sich mit dem Angebot zufrieden zeigen und ihr treu sind.

Im Januar macht Christine Küster Urlaub

Seit Oktober 1991 gibt es „Christines Accessoires“. Jeden Donnerstag - bis auf ihren Urlaubsmonat Januar, wo es sie in die Wärme zieht - ist Christine Küster mit ihrem großen Stand in Aschersleben. Mützen, Hüte, Handschuhe oder Schals für Kinder und Erwachsene laufen derzeit natürlich besonders gut.

Sonst finden auch Uhren, Schmuck aus Edelstahl, Geldbörsen, Loop-Schals und Accessoires ihre Käufer. Sogar Hosenträger in allen Arten und Farben hängen am Dach des Standes. „Sehr viele Herren möchten Hosenträger“, weiß sie, obwohl die Händlerin auch normale Ledergürtel im Angebot hat.

In Aschersleben ist die Händlerin gut bekannt. Nach der Wende hatte sie sich mit einem Ladengeschäft am Markt 25 selbstständig gemacht. Schon damals hatte sie dieses Sortiment. „Der Laden lief anfangs gut. Aber nach dem Wende-Boom haben die meisten nicht mehr so gekauft.“ Da die Miete hoch war und sich das Kaufverhalten geändert hatte, musste sie den Laden nach zehn Jahren wieder aufgeben.

„Daraufhin sind mein Mann und ich nur noch auf Wochenmärkte gefahren.“ Neben Aschersleben sind sie jede Woche in Nordhausen, Oschersleben und Halberstadt, manchmal auch in Ballenstedt.

Ladengeschäft am Markt 25 musste Christine Küster aufgeben

„Die Kunden sind sehr dankbar. Viele lassen sich auch gern beraten, wie beim Kauf von Mützen.“ Auch die Batterien der Uhren werden gleich vor Ort für kleines Geld gewechselt. „Die Kunden wollen eine gute Qualität und wenig bezahlen“, hat sie erfahren. Die Ware kauft sie im Großhandel in Leipzig oder in Frankfurt/Main ein.

Die Auswahl trifft sie mit Fingerspitzengefühl, das sie im Laufe der Jahre entwickelt hat. „Man muss sich immer was einfallen lassen“, hat sie erfahren. Helmut-Schmidt-Mützen, Schiebermützen und Prinz-Heinrich-Mützen für die Herren laufen immer, aber bei den Kinder- oder Damenmützen müsse schon nach der Mode geschaut werden.

Ausbildung im VEB Kindermoden Aschersleben

Christine Küster kommt aus der Modebranche. Nach der Schule lernte sie im VEB Kindermoden Aschersleben Kleidungsfacharbeiterin. Später fertigte sie dort als Konstrukteurin Schablonen für die Kinderbekleidung an. Einige Jahre war sie dann auch aufgrund ihrer sehr guten Polnisch- und Russisch-Kenntnisse als Dolmetscherin für Jugend-Tourist und Reiseleiterin im Einsatz, ehe sie nach der Wende nach neuen Ideen und Aufgaben suchte und fand.

Die Arbeit auf den Märkten macht ihr viel Freude. „Reich wird man nicht, weil es auch so unheimlich wetterabhängig ist.“ In diesem Jahr haderte sie oft mit dem Regenwetter.

Doch im Fitnessstudio und beim Schwimmen tankt sie neue Kraft. „Ich fühle mich wie 50“, sagt die 62-Jährige, die deshalb auch noch nicht an die Rente denkt. „So lange es gesundheitlich geht, werde ich weitermachen“, verspricht sie ihren Kunden, die sie „glücklich machen“ will.

Wenn in Aschersleben der Weihnachtsmarkt aufgebaut wird, ist auch Christine Küster dabei. Vom 1. bis 22. Dezember wird sie statt ihres wöchentlichen Standes täglich in einer Weihnachtsmarktbude auf Kunden warten. Tee und Glühwein wird sie dann wohl zusätzlich zur dicken Jacke benötigen.  (mz)