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«Wir bauen unser Haus wieder auf»

Von Angelika Adam 29.09.2006, 19:54

Reinstedt/MZ. - Retten aus dem brennenden Haus konnten sie gerade ein paar Plüschtiere, ein Fotoalbum und Legosteine. Und einige wenige Schulsachen der Kinder. "Freunde von Maximilian sagten ihm, dass es bei uns auf dem Dach qualmt, der Junge hat es nicht geglaubt und war richtig wütend. Erst als uns ein Nachbar informierte, haben wir Hals über Kopf das Haus verlassen", beschreibt er die Ereignisse des Brandtages, die das Leben der sechsköpfigen Familie mit einem Schlag veränderten. Erst 1997 sind die Gonschoreks in ihr Einfamilienhaus in Reinstedt gezogen. Noch nicht mal ein Jahr ist es her, dass alle Fenster im Eigenheim erneuert wurden.

Nun stehen von dem Haus nicht einmal mehr die Grundmauern. Familie Gonschorek hat nach den ersten zwei Tagen, die sie bei Janas Freundin Gabi Hennig verbringen konnten, ein neues Heim bezogen. Am Witteanger bewohnt sie eine 85 Quadratmeter große Wohnung, die ihr Familie Knape zur Verfügung gestellt hat.

"Die Wohnung stand gerade leer, und da haben wir schon am Brandtag entschieden, sie der Familie anzubieten. In so einem Fall muss man doch einfach helfen", beschreibt Harry Knabe sein Motiv, für die Gonschoreks da zu sein. Mit seinem kleinen Laster machte er so manche Fuhre zum Witteanger und organisierte, dass die Heizung schnell angeschlossen wurde. 550 Euro wird er dafür auf den Tisch legen müssen. "Die Wohnung ist sehr schön", sagt Jana Gonschorek, die sie nach und nach wohnlich einrichtet. Wie die Knabes gab es nach dem Brandtag viele hilfsbereite Reinstedter. Klaus und Jana Gonschorek zählen auf: "Von der Familie Wiebrecht und vom Fußballverein haben wir zum Beispiel Geld bekommen. Thomas und Iris Meyer halfen beim Möbelaufbau, Rosel Meyer spendierte sogar einen Entenbraten, viele Reinstedter brachten wie Frau Reich und Familie Faßhauer, Bärbel Malek und Frau Borges Sachen und Möbel. Herr Henneberg fährt uns zu den Behörden, denn wir müssen allerhand regeln." Und dass Isolde Kramer schon mehrmals gefragt hat, ob nichts fehlt, haben sie auch registriert. "Hoffentlich haben wir niemanden vergessen, wir danken doch allen, aber besonders Familie Elle, die unseren Großen aufnahm", fassen sie zusammen, was sie bisher so alles überwältigte.

Familie Gonschorek ist sich sicher, dass sie am Witteanger nur einige Zeit wohnen wird. "Wir bauen unser Haus wieder auf. Wir haben den Mut dazu, auch wenn es länger dauert", ist sie sich einig, "wir hatten ja eine Gebäude- und eine Hausratversicherung."